Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
scharf!“
Ehrfürchtig wog die junge Frau das Artefakt in beiden Händen, bevor sie ein paar Schritte zurückwich, um es mit gekonnten Schwüngen durch die Luft wirbeln zu lassen.
Yates griff ein weiteres Mal in die Truhe hinein und holte etwas heraus, was er gleich Mark reichte.
„ Das ist für dich bestimmt, mein Sohn. Du solltest den magischen Bumerang selbst auspacken, weil nur du ihn berühren darfst. Er wird auf deine Schwingungen geeicht und du kannst ihn mittels der telekinetischen Kräfte steuern. Wohin du ihn auch wirfst, er wird wieder sicher in deiner Hand landen.“
Mark entfernte das Tuch und enthüllte einen gebogenen Holzwinkel mit metallverstärkten, geschliffenen Kanten. Schon als er ihn in der Hand hielt, bemerkte er, wie perfekt der Gegenstand ausbalanciert war. „Was macht ihn so magisch?“, fragte er neugierig.
Yates antwortete: „Der ‚Doom-a-rang ‘ wird erst lebendig, wenn du ihn mit deiner Energie speist. Erinnerst du dich an die grimmige Wut, Mark Tyrell? Fühle sie, lege all deine wilden Emotionen in sie hinein und übertrage sie dann auf diese Waffe.“
„ Wie soll das gehen?“
„ Wo spürst du die Wut am meisten?“, fragte Quirin.
„ In meinem Bauch!“ Mark überlegte. „Und in meinem Herzen, aber da hat sie ein anderes Gesicht und fühlt sich mehr nach Angst an.“
„ Schließe deine Augen, verdichte die Wut in deinem Magen und stelle dir dann vor, wie sie in das Artefakt übergeht.“
Atemlos verfolgten alle Anwesenden, wie Mark die Anweisungen ausführte, und sie meinten, ein kurzes Aufglühen des Bumerangs gesehen zu haben. Sein neuer Träger streichelte das polierte Holz, doch dann kam Mark der drängende Gedanke wieder in den Sinn: „Was ist jetzt endlich mit diesem Schwert, das die Dämonen im Austausch für Alans Leben haben wollen?!“
Yates sparte sich wieder einmal die Antwort und wandte sich an Delwyn: „Mein lieber Freund, kannst du uns alle so schnell es geht in die Temple Church bringen?“
Mark warf einen Blick auf Brody, der sichtlich irritiert die Augenbrauen hob. Er überlegte wahrscheinlich, warum er keine dieser magischen Waffen erhalten hatte, doch wie es so seine Art war, stellte er keine Fragen. Und was will der alte Mann jetzt in der Kirche? Beten? Am liebsten wäre Tyrell losgestürmt, um im Alleingang seinen Freund zu retten, doch beim Blick auf seine Uhr hielt er kurz inne: Es kam ihm so vor, als liefe der Sekundenzeiger langsamer. In der Tat war bis jetzt weniger Zeit vergangen, als er dachte. Verwundert schüttelte Mark den Kopf und lauschte Delwyns Antwort.
„ Ich kann zwei Portale öffnen, aber nur außerhalb der Kirche, denn auf heiligem Boden versagen meine Kräfte!“ Der Halbdämon schien sich zu freuen, dass er als gleichberechtigtes Mitglied der kleinen Gruppe angesehen wurde.
„ Bevor wir gehen, muss ich noch schnell etwas an mich nehmen.“ Der oberste Templer steckte ein kleines Bündel in seinen Gürtel, das er zuvor aus einem Kästchen gekramt hatte.
„ Dann lasst uns keine Zeit mehr verschwenden!“, rief Mark und zog den Halbling an einem Ärmel in Richtung Fahrstuhl, denn der Jäger wusste natürlich, dass er innerhalb des Hauptquartiers kein Portal erzeugen konnte und erst recht nicht in diesen abgeschirmten Gewölben.
Oben angekommen, benutzten sie einen Seitenausgang und liefen auf das angrenzende Gebäude zu. Schon beschrieb Delwyn mit den Händen einen Kreis und das Energiefeld öffnete sich bläulich schimmernd in der Wand. Da alle Jäger die polarisierten Brillen trugen, konnten sie es deutlich sehen.
Der Halbling trat als erstes durch die leuchtende Öffnung, die anderen folgten ihm. In der Nähe der Fleet Street verließen sie die Zwischendimension wieder, wobei es ihnen vorkam, als wären sie nur durch einen Ring gestiegen.
„ Dort müssen wir hin!“, sagte Yates und deutete auf das Rundhaus der Temple Church, vor der sie sich direkt befanden. Die kleine Kirche, die sich innerhalb des Gebäudekomplexes der königlichen Gerichtshöfe befand, bestand aus zwei Bauteilen: Der Round Church und dem direkt daran anschließendem rechteckigen Abschnitt, genannt „The Chancel“. Die Gruppe begab sich zum Eingang der Kirche, die noch immer sporadisch für Gottesdienste genutzt wurde. Früher hatte der mächtige Orden der Tempelritter in diesen Mauern gelebt.
Bevor sie das Gebäude betraten, nahmen Tracy und Mark respektvoll die Sonnenbrillen ab und verbeugten sich kurz. Delwyn zögerte, die Schwelle
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