Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
ohne seine Entscheidung auch nur für einen Moment infrage zu stellen. Er zelebrierte einen Ritus, wobei die Handbewegungen und gemurmelten Verse diesmal anscheinend nicht der Dramaturgie dienten.
„ Wahnsinn“, flüsterte Mark, als sich das Material der Klinge vor ihren Augen verwandelte und zu goldglänzendem Metall wurde. Ein Surren lag in der Luft und der Geruch von Ozon.
Vorsichtig zog der alte Mann die mächtige Waffe zwischen den marmornen Fingern des Ritters heraus und wog sie ehrfürchtig in der Hand, bevor er sie Brody reichte. Dieser zögerte einen Moment, sie an sich zu nehmen.
„ Es ist deine Bestimmung“, sagte Yates mit Nachdruck.
Brody spürte ein Kribbeln von den Haarwurzeln bis in die Zehenspitzen, als eine geheimnisvolle Kraft seinen Körper durchdrang und er eins mit dem Schwert wurde. Wie jeder andere Jäger des Ordens, war auch er in Eskrima ausgebildet, der philippinischen Kampfkunst, die waffenlosen Kampf, Stock- und Klingenkampf beinhaltete. Das Schwert war ihm bei seinem Training jedoch nie die liebste Waffe, deshalb konnte er die Entscheidung des Großmeisters nicht ganz nachvollziehen. Mark war mindestens genauso gut im Schwertkampf wie er – sie waren gleichberechtigte Trainingspartner. Zudem gehörte sein Kollege quasi schon sein ganzes Leben zum Orden.
Es ist deine Bestimmung, hallten Quirin Yates ’ Worte in seinem Kopf nach. Hoffentlich setzte er dessen Erwartungen nicht in den Sand. Erschwerend kam noch hinzu, dass das Schwert nicht in die Hände eines Dämons fallen durfte, doch sie mussten es mit in die Unterwelt nehmen. Es war ihre einzige Möglichkeit, Alan zu befreien.
„ So, nun lasst uns keine Zeit mehr verlieren“, meinte der Großmeister, und sie hörten Mark erleichtert aufatmen.
Als sie die Temple Church verließen, fühlte Brody sofort, dass sie Gesellschaft bekommen hatten. Von allen Seiten strömten Dämonen auf sie zu. Sie krochen zwischen den alten Häusern und prachtvollen Gärten hervor, die die Kirche umgaben, und hatten die Jäger in kürzester Zeit umzingelt. Die kuriosesten und hässlichsten Visagen bauten sich vor ihnen auf, die alle hämisch grinsten oder ein maliziöses Lachen von sich gaben. Nicht alle steckten in menschlichen Hüllen, die Zeit hatte wohl nicht mehr gereicht, sich zu „verkleiden“.
Quirin zögerte keine Sekunde und holte etwas aus dem Beutel an seinem Gürtel. Es sah aus wie zwei tischtennisballgroße Kristalle, die er über dem Kopf zusammenführte. Sofort hüllte ein geheimnisvolles Leuchten ihre kleine Gruppe ein. „Das ist ein magischer Schutzschild“, erklärte der Großmeister. „Kein Energie-Impuls kann es durchdringen, die Dämonen jedoch leider schon!“
Na, das ist doch immerhin besser als gar nichts! Als Brody diese Worte durch den Kopf gingen, schossen die ersten elektrischen Kugeln auf sie zu und prallten an der Außenhülle des Schildes ab, wo sie in tausend Funken zerstoben.
Mark, Tracy, Delwyn und Brody nahmen den alten Mann in ihre Mitte, um ihn vor Angriffen zu schützen, doch tatsächlich drang keines der Energie-Geschosse zu ihnen durch. Die Unterweltler bemerkten schnell, dass sie damit keine Wirkung erzielten, worauf sie ihre Waffen zückten.
„ It’s Showtime!“, knurrte Brody und streckte die Arme, um die nötige Reichweite zu erzeugen.
Als der erste finstere Geselle in der Nähe war, holte der Jäger über dem Kopf aus und schlug zu. Die scharfe Klinge spaltete den Schädel des Angreifers als schneide sie durch ein Stück Butter. Der Jäger wusste, dass ein Kampf fast aussichtslos war, wenn so viele Feinde sie umringten. Doch sie waren zu fünft und bewaffnet mit magischen Artefakten, was ihnen hoffentlich einen Vorteil verschaffte. Rücken an Rücken standen sie beieinander, natürlich in respektvollem Abstand, damit sie sich nicht gegenseitig verletzten. Sie blieben jedoch immer innerhalb des Schutzschildes.
Tracy bewies sich im Training als ausgezeichnete Gegnerin, doch würde sie sich auch auf der Straße behaupten können? Brody spürte ihre leichte Unsicherheit und hörte sie sagen: „Ist schon eine Weile her, dass ich einem Dämon in den Hintern getreten habe!“ Dabei schwang sie die Donneraxt in der Hand als wäre sie eine Kreissäge, worauf Brody sich keine Sorgen mehr um sie machte.
„ Na dann wird es höchste Zeit, Trace!“, rief Mark ihr zu. „Achte nur darauf, dass du die Reihe geschlossen hältst und deinen Nebenmann nicht abstichst!“
Plötzlich keuchte sie auf:
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