Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
Gern geschehen!“ Der Halbling schenkte dem alten Mann ein schüchternes Lächeln.
Trotz der inneren Unruhe betrachtete Mark interessiert den in Stein gehauenen Gang, durch den sie eilten und der ihn an den Schacht einer Mine erinnerte. Vor einer massiven Mauer blieb der Großmeister stehen; sie befanden sich jetzt offensichtlich in dem alten Trakt des Gebäudes. Fasziniert verfolgten sie, wie Yates etwas murmelte und dabei seltsame Zeichen auf einige spezielle Steine zeichnete.
Es krachte laut, dann setzte sich ein Mechanismus in Bewegung, der mit Sicherheit seit langer Zeit nicht mehr betätigt worden war. Als sich die Pforte in der Wand öffnete, hörte es sich an wie ein trockenes Stöhnen aus der Vergangenheit.
„ Würdest du wohl die Führung übernehmen, Brody Leeds?“, sagte Yates mit einer Stimme, die sich nicht großartig von der des Mauerwerks unterschied. Er drückte ihm die brennende Fackel in die Hand. „Entzünde damit die anderen, die du in den Halterungen findest.“
Brody sah ihn erstaunt an, doch dann reichte er schmunzelnd das Licht zurück. „Wir haben doch unseren eigenen kleinen Feuerteufel. Ich denke, dass Delwyn das übernehmen kann.“
Der Großmeister lächelte zuversichtlich. „Natürlich, doch er sollte seine Kräfte schonen. Er wird sie noch früh genug brauchen.“ Und er übergab die Fackel an Delwyn.
Brody stieg zuerst in den Durchlass, dicht gefolgt von dem Halbling. Mark wollte sich ihnen anschließen, doch der Großmeister hielt ihn zurück.
„ Lassen wir die Lady vorangehen, Mark. Wir beide werden die Nachhut bilden“, sagte er und half Tracy galant, in die Öffnung zu klettern. Dann wartete er bewusst einen Moment, um den anderen einen Vorsprung zu lassen.
Der weise Blick des alten Mannes glitt über Mark. Er dachte abermals an das Bild aus seiner Wahrsagung: Das schmerzverzerrte Gesicht musste Alans gewesen sein, und der Gehörnte … Yates wollte sich nichts Weiteres ausmalen.
Mark konnte nur mit Mühe den Respekt aufbringen, nicht an ihm vorbeizustürmen, um der Gruppe zu folgen. Sein Gesicht war von einem Schweißfilm überzogen, und die Hände öffneten und schlossen sich immer wieder.
„ Erzähle mir von deinem Vater, Mark“, forderte Quirin.
„ Bitte, Meister … Es ist jetzt nicht die Zeit, um nette Konversation zu machen.“
„ Wie ist er gestorben?“
Marks Augen richteten sich gen Himmel und er atmete stoßweise. „Vor meinen Füßen! Reicht das jetzt?“
„ Ich würde es gerne genauer wissen.“ Natürlich war der Großmeister im Bilde über die grausamen Umstände von Steven Tyrells Tod, aber er wusste auch, was in Mark gerade vorgehen musste.
Ein verzweifelter Laut bahnte sich den Weg aus der Brust des Jägers. „Er ist den Dämonen auch in die Unterwelt gefolgt. Der Höllenschlund hat ihn dann vor meiner Mutter und mir wieder ausgespuckt. Er ist sofort verblutet, weil seine Eingeweide zerfetzt waren!“ Seine Kiefer pressten sich hart aufeinander und die Muskeln arbeiteten angestrengt. Grausame Gedanken schossen immer wieder durch seinen Kopf, sie zermürbten ihn. Ihr solltet euch beeilen, denn Madoc wird bestimmt viel Spaß mit dem knackigen Arsch haben , hatte der Gestaltwandler gesagt, als er ihn glauben machen wollte, er wäre Alan. Ja, er wusste, was dieses Dreckspack unter Spaß verstand! Wie soll ich Mum-Dad Chase unter die Augen treten, wenn ich ihnen erkläre, dass ... Nein, ich muss ihn finden ... ich werde i hn finden! Alans Mutter hatte ihn wie so oft bei ihrem letzten Besuch gebeten, auf ihr einziges Kind aufzupassen. Ich habe versagt. Keine Sekunde hätte ich ihn alleinlassen dürfen!
„ Verbanne das Bild aus deinem Gedächtnis! Verwandle deine Trauer und die Angst in etwas Produktives, Mark! Die Panik, die dich im Moment beherrscht, blockiert dich nur. Also, was kannst du mir anbieten, Jäger?“, sagte der alte Mann streng.
Mark schloss die Augen und keuchte dann gequält: „Wut!“
„ Ja, das ist gut! Grimmige Wut! Damit können wir den Höllenwesen Feuer unterm Hintern machen!“ Yates drückte ihn an sich, und Mark traute sich kaum, den zerbrechlichen Körper des Großmeisters zu berühren.
„ Alan braucht dich jetzt ganz besonders, aber du kannst ihm nur helfen, wenn du ganz bei der Sache bist. Vor allem solltest du einen kühlen Kopf bewahren, Mark, so schwer es auch fällt.“ Quirins blassblaue Augen leuchteten. „Und er kann gar keinen besseren Freund als dich haben. Du bist der würdige Nachfolger des
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