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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt, als er von dieser vorübergehenden Degradierung zurück zum Hauspersonal erfuhr. Alexia vermutete, dass er es sogar vermisst hatte, einen Haushalt zu führen und damit alle Angelegenheiten, die sich in diesem Haushalt ereigneten, zu überwachen. Das Amt des persönlichen Sekretärs mochte zwar eine höhere Position sein, doch die verlieh einem nicht annähernd die Machtbefugnis, die ein Butler hatte, der zudem stets und immer den neuesten Klatsch erfuhr.
    Felicity saß im vorderen Salon. Das Zimmer war in schokoladenbraunem Leder und cremefarbenem Twill gehalten, mit nur einem kleinen Hauch Messing hier und dort als Akzent – die Filigranarbeit einer Gaslampe, die Einfassung eines Tischtuchs, eine große orientalische Bodenvase für Alexias Sonnenschirme und ein periskopartiges Schuhtrockengestell vor dem Kamin.
    Es war das genaue Gegenteil von Lord Akeldamas Pracht aus Brokat und Gold.
    »Floote«, fragte Lady Maccon beeindruckt. »Wo haben Sie nur in so kurzer Zeit solch bezaubernde Möbel aufgetrieben?«
    Floote sah Alexia an, als habe sie ihn nach den Geheimnissen seiner täglichen Körperpflege gefragt.
    »Aber, aber, Weib. Floote hält sich für einen Zauberkünstler, da werden wir ihn nicht nach seinen Taschenspielertricks fragen. Wir müssen das Gefühl von Staunen und Wunder bewahren, was, Floote?« Lord Maccon schlug dem würdevollen Gentleman freundlich auf den Rücken.
    Floote rümpfte kurz die Nase. »Wenn Sie es sagen, Sir.«
    Lord Maccon wandte sich seiner Schwägerin zu, die in sittsamem Schweigen und unscheinbarem Grau dasaß, beides so völlig untypisch für sie, dass es sogar Lord Maccons Aufmerksamkeit erregte.
    »Miss Felicity, geht es Ihnen nicht gut?«
    Felicity erhob sich und machte einen Knicks vor dem Earl. »Es geht mir sehr gut, Mylord. Vielen Dank der Nachfrage. Und wie geht es Ihnen?«
    »Ihr Erscheinungsbild heute Abend ist recht ungewöhnlich für Sie. Haben Sie irgendwas mit Ihrem Haar gemacht?«
    »Nein, Mylord. Ich bin einfach ein wenig zu schlicht angezogen für einen Besuch. Nur musste ich meine Schwester um einen Gefallen bitten, und das konnte unmöglich warten.«
    »Ach, wirklich?« Lord Maccon richtete den Blick seiner goldbraunen Augen auf seine Frau.
    Alexia hob das Kinn und neigte leicht den Kopf. »Sie möchte bei uns wohnen.«
    »Ach, möchte sie das, ja?«
    »Hier.«
    »Hier?« Conall verstand genau, worauf seine Frau hinauswollte. Sie konnten Felicity schwerlich in ihrem neuen Stadthaus wohnen lassen, ohne selbst ganz und gar darin zu wohnen. Was war, wenn irgendetwas nach außen sickerte? Keinesfalls durfte sich herumsprechen, dass Felicity ohne Anstandsdame mit einem Rudel Werwölfe zusammenlebte.
    »Warum nicht auf Woolsey? Ein bisschen gesunde Landluft – sieht aus, als könnte sie die vertragen«, rang Lord Maccon um eine bessere Lösung.
    »Felicity hat hier in der Stadt eine …«, Alexia machte eine kurze Pause, »… fragwürdige gemeinnützige Tätigkeit aufgenommen. Sie scheint zu glauben, dass sie unseren Schutz benötigt.«
    Lord Maccon sah verwirrt aus. Und das mit gutem Recht. »Schutz? Schutz vor wem?«
    »Meiner Mutter«, antwortete seine Frau bedeutungsvoll.
    Das konnte Lord Maccon verstehen.
    Er wollte gerade nach Einzelheiten fragen, als sich neben ihm durch den flauschigen Teppich hindurch ein Gespenst materialisierte.
    Unter normalen Umständen waren Geister zu höflich, um einfach während einer Unterhaltung in Erscheinung zu treten. Die wohlerzogeneren Gespenster materialisierten zunächst in der Empfangshalle, damit sie dort ein Dienstbote bemerken und nach ihrem Begehr fragen konnte. Dieses hier waberte mitten aus dem neuen Teppich empor, direkt durch das dort dargestellte Blumenbouquet hindurch.
    Lord Maccon rief auf. Lady Maccon gab ein kleines Keuchen von sich und umklammerte ihren Sonnenschirm fester. Floote hob eine Augenbraue. Felicity fiel in Ohnmacht.
    Alexia und Conall sahen sich einen Augenblick lang an, dann ließen sie Felicity in einvernehmlicher und stummer Übereinkunft zusammengesunken in ihrem Sessel sitzen. Alexias Parasol beherbergte zwar unter den vielen geheimen Ausrüstungsgegenständen auch eine Anzahl kleiner Fläschchen mit Riechsalz, aber dieses Gespenst erforderte sofortige Aufmerksamkeit, ohne dass die Zeit blieb, nervende Schwestern zu wecken. Also richteten die Maccons ihre volle vereinte Konzentration auf das Gespenst vor ihnen.
    »Floote«, fragte Lady Maccon mit

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