Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
zu. Mit Sorge in den goldbraunen Augen trat er zu Alexia und beugte sich über sie. »Alles noch verkorkt?«, raunte er ihr fragend ins Ohr.
    »Ja, ja, mach kein Theater, Conall.« Alexia wollte nichts davon wissen.
    »Alles andere ordentlich verstaut?«
    »Das wollte ich gerade inspizieren. Würdest du mich bitte hochhieven?«
    Der Earl grinste, wappnete sich und reichte ihr dann eine mächtige Pranke. Alexia ergriff sie mit beiden Händen, und er zog sie hoch. Bei ihrer außernatürlichen Berührung verlor er seine übernatürliche Kraft, war aber immer noch stark genug, um mit Alexia fertigzuwerden – ob in aufgeblähtem Luftschiffzustand oder nicht.
    »Man muss uns sehen, wie wir ins Haus nebenan gehen, nehme ich an. Und wir werden eine Möglichkeit finden müssen, uns später am Abend oder in der Nacht zurück in dieses Haus zu schleichen.«
    »So viel Herumgeschleiche nur um des äußeren Scheins willen«, knurrte Lord Maccon mürrisch.
    Alexia wurde ärgerlich. Sie hatte eine höllische Zeit durchgemacht, als ihr Mann sie hochkant aus seinem Bett und seiner Gegenwart verbannt hatte. Die Gesellschaft hatte sie geächtet, weil sie scheinbar indiskret gewesen war. »Der äußere Schein ist alles!«
    »Wie wahr, wie wahr«, pflichtete Lord Akeldama ihr bei.
    »Also gut, Weib. Dann müssen wir sehen, wie wir dich von unserem Balkon zu dem von Lord Akeldama hinüberbekommen.« Er zeigte diesen Gesichtsausdruck, der bei Alexia gründliches Misstrauen hervorrief.
    Wütend funkelte sie ihn an. »Du wirst eine Laufplanke für mich auftreiben, recht vielen Dank! Ich werde mich nicht werfen lassen, mein werter Herr Gemahl.«
    Daraufhin wirkte Lord Maccon ein wenig überrascht. »Habe ich etwas in der Art angedeutet?«
    »Nein, aber ich weiß, wie du sein kannst.«
    Ihr Ehemann war verblüfft über solch eine ungerechtfertigte Anschuldigung, doch seine Frau fuhr ungerührt fort. »Ach ja, und ich sollte dich warnen. In unserem neuen vorderen Salon wartet eine Überraschung auf dich.«
    Lord Maccon grinste wölfisch. »Ist es eine schöne Überraschung?«
    »Nur wenn du sehr guter Laune bist«, antwortete seine Frau ausweichend.
    Das Gespenst war wieder an diesem Ort, dieser unwirklichen Leere. Es glaubte, für immer dort zu schweben, wenn es einfach stillhielt. Still wie der Tod.
    Doch dann drang die Wirklichkeit herein. Die Wirklichkeit seines eigenen Verstandes, so wenig davon auch noch übrig war. »Du musst es jemandem sagen. Du musst es ihnen sagen. Es ist falsch. Du bist verrückt, und dennoch weißt selbst du, dass es falsch ist. Setz dem ein Ende. Du musst es sagen.«
    Oh, wie unangenehm, wenn der eigene Verstand einem Anweisungen erteilen muss.
    »Wem kann ich es sagen? Wem kann ich es denn sagen? Ich bin doch nur eine Henne in einem Hühnerstall.«
    »Sag es jemandem, der etwas dagegen unternehmen kann. Sag es dem seelenlosen Mädchen.«
    »Ihr? Aber ich mag sie nicht einmal.«
    »Das ist keine Entschuldigung. Du magst niemanden.«
    Das Gespenst hasste es, wenn es vernünftig mit sich selbst redete.

3

    Gespenstische Angelegenheiten
    A lso wirklich, muss das sein?«, fragte Lord Maccon seine Frau, als er ihre Schwester erblickte, und das in einem Tonfall, als wäre Felicity ein Verdauungsgeräusch, das Alexia unvermittelt von sich gegeben hatte.
    Lady Maccon schenkte ihrer Schwester, die geduldig wartend dasaß, keine Beachtung und musterte stattdessen ihre neue Umgebung. Die Drohnen und Werwölfe hatten dem Woolsey-Rudel alle Ehre gemacht. Das neue Stadthaus war beinahe zum Bersten angefüllt mit geschmackvollen Möbeln, die gefällig arrangiert und dezent dekoriert waren. Da die Behausung als Durchgangsstation für jene Rudelmitglieder dienen sollte, die in der Stadt etwas zu erledigen hatten, waren die meisten persönlichen Gegenstände und überlebenswichtigen Notwendigkeiten wie Kerker und Claviger auf Woolsey Castle verblieben. Das Resultat war, dass das neue Haus eher wie ein Gentlemen’s Club als wie ein privates Domizil wirkte, allerdings wie ein netter, gehobener Club. Lord Maccon murmelte, dass es ihn an einen der Sitzungsräume im House of Lords erinnerte. Doch das murmelte er nur der Form halber, und alle wussten das. Schwere Vorhänge hielten das unerwünschte Sonnenlicht ab, und dicke, flauschige Teppiche reduzierten schwere Schritte und Krallenspuren auf ein Minimum.
    Floote würde einstweilen das Amt des Butlers dieses Zweitwohnsitzes übernehmen. Er hatte bereits eine Köchin eingestellt. Er

Weitere Kostenlose Bücher