Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
ich, dass es Biffy ist.«
»Biffy!« Diese Wahl gefiel Lord Maccon ganz und gar nicht. »Er ist noch ein frischer Welpe und kann kaum seine Verwandlung kontrollieren.«
»Entweder Biffy oder gar keinen.« Typisch für meinen Mann, nur Biffys Unzulänglichkeiten als Werwolf zu sehen und nicht seine bewundernswerten Fähigkeiten als Mensch.
Denn tatsächlich war der junge Dandy in einigen Dingen ziemlich versiert. Er hatte für seine neue Herrin, sehr zu Lord Maccons Empörung, viele der Pflichten einer Zofe übernommen. Alexia hatte nie einen Ersatz für Angelique eingestellt, denn Biffys Geschmack war unfehlbar, und er hatte ein wirklich gutes Auge dafür, welche Frisuren ihr am besten standen und welche Stoffe sie am besten kleideten. Darin war er noch besser als Angelique, die zwar gut gewesen war, aber auch ziemlich gewagt französisch, mehr als es Lady Maccon genehm war. Trotz all seiner kühnen Neigungen, was seine eigene Aufmachung betraf, wusste Biffy doch Vernunft walten zu lassen, wenn es um eine Lady ging, die überall herumhuschte, auf Golems einschlug und in Ornithopter kletterte.
»Das ist keine kluge Wahl«, meinte Lord Maccon mit angespanntem Kiefer.
Bisher leistete ihnen niemand am Esstisch Gesellschaft. Wenn man mit einem Rudel lebte, kam es nicht häufig vor, dass man außerhalb des Schlafzimmers ein paar private Augenblicke genießen konnte. Alexia nützte ihr Alleinsein, rückte näher an ihren Mann heran und legte die Hand auf seine, die auf dem feinen, spitzenbesetzten Tischtuch ruhte.
»Biffy wurde von Lord Akeldama ausgebildet. Das sind Fähigkeiten, die weit darüber hinausgehen, nur ein geschicktes Händchen mit dem Lockeneisen zu haben.«
Lord Maccon schnaubte.
»Ich denke in dieser Angelegenheit nicht nur an mein eigenes Wohl«, sagte Alexia. »Er braucht irgendeine Art von Ablenkung, Conall. Hast du es noch nicht bemerkt? Fünf Monate, und er hat sich immer noch nicht im Rudel eingelebt.«
Der Earl verzog leicht den Mund. Er hatte es bemerkt. Natürlich hatte er das. Er bemerkte alles, was seine Wölfe anging. Es war ein grundlegender Teil seines Wesens, dass er darum bemüht war, das Rudel als geschlossene Einheit zusammenzuhalten. Alexia hatte Abhandlungen darüber gelesen. Die Wissenschaftler führten es auf der Seele inhärente Körpersäfte zurück, die durch die Materialisierung von Äther entstanden. Aber sie ahnte, was in Wahrheit dahintersteckte: So wie Vampire und Geister an einen Ort, waren Werwölfe an ihr Rudel gebunden. Biffys nur allzu häufige Traurigkeit musste Conall fürchterlich verletzen.
»Wie könnte es ihm nutzen, wenn ich ihm erlaube, dich zu begleiten?«
»Gehöre ich denn nicht auch zu diesem Rudel?«
»Ah.« Der Earl drehte seine Hand um und umfasste liebevoll die Finger seiner Frau.
»Wenn du mich fragst, ist es nicht so sehr Biffy, der seinen Platz nicht finden kann, sondern vielmehr das Woolsey-Rudel, das ihm nicht den richtigen Platz bietet. Ihr alle seht ihn, wie ihr jeden neuen Werwolf sehen würdet. Aber das ist er nicht, verstehst du? Er ist anders.«
Bemerkenswerterweise ging Conall nicht sofort zur Verteidigung über. »Ja, dessen bin ich mir bewusst. Randolph und ich haben kürzlich über genau diese Sache diskutiert. Aber das liegt nicht nur an Biffys Vorlieben. Wir Werwölfe sind so verschieden in unseren Geschmäckern wie die Vampire, wenn auch ein wenig zurückhaltender darin, sie auszudrücken. Und dann wäre da immer noch Adelphus. Er ist willig.«
Alexia gab einen angewiderten Laut von sich. »Adelphus ist immer willig. Biffy braucht keinen Liebhaber, Conall, er braucht eine Aufgabe. Das hier ist ein kulturelles Problem. Biffy kam aus der Vampirkultur zu uns. Lord Akeldamas Vampirkultur.«
»Also, was schlägst du vor?«
»Das Woolsey-Rudel hat auch mich in seiner Mitte akzeptiert, und ich entspreche in keinster Weise dem, was Werwölfe üblicherweise ausmacht.« Spielerisch verschränkte Alexia ihre Finger mit denen ihres Ehemannes.
»Aber du bist weiblich.«
»Ganz genau!«
»Willst du damit sagen, dass wir Biffy so behandeln sollen, als wäre er eine Frau?«
»Ich will damit sagen, dass ihr ihn behandeln sollt wie jemanden, der ins Rudel eingeheiratet hat.«
Lord Maccon dachte darüber nach und nickte dann bedächtig.
Lady Maccon begriff auf einmal, dass ihm Biffys Kummer große Sorge bereitet hatte, denn sonst hätte er sich ihre Vorschläge nicht angehört, ohne ständig Einwände zu äußern.
Sie drückte noch
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