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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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mir eine große Ehre, mit meiner lieben Freundin Königin Henrietta Maria zu korrespondieren, und aus ihren Briefen weiß ich um die Härten des Lebens im Exil.
    Auf meinen Rat hin wohnt mein Sohn Devonshire nicht auf Chatsworth. (Viel zu großartig in einem Commonwealth.) Er lebt nun auf Latimers in Buckinghamshire.
    Meines Lebens in der Abgeschiedenheit von Oldcoates überdrüssig, zog ich kürzlich in das Haus meines verstorbenen Gemahls in Bishopsgate, London. Seid versichert, dass mir Velvets Gesellschaft sehr willkommen sein wird, bis Ihr auf Eure Güter zurückkehren könnt. Meine Glückwünsche zu Eurer Vermählung mit der edlen Lady Margaret.
    Christian Bruce Cavendish, Dowager Countess of Devonshire.
    »Ich kann mich an sie nicht erinnern«, sagte Velvet rundheraus.
    »Christian Bruce ist Tochter des verstorbenen schottischen Lord Kinloss. Sie muss jetzt an die sechzig sein.« Newcastle verschwieg seiner Tochter, dass die Witwe ihre Macht mit eiserner Faust ausübte und seinen Vetter Devonshire fest unter ihrem herrschsüchtigen Daumen hatte. »Ich denke, dass sie sich in ihrem Haus in London mutterseelenallein fühlt und dass ihr deine Gesellschaft sehr willkommen ist.«
    Ein Haus in London klang in Velvets Ohren himmlisch. »Danke, Vater. Ich bin entschlossen, das Angebot der Witwe anzunehmen.«

3
     
    Greysteel Montgomery bekam am Abend vor ihrer Entlassung die Erlaubnis, zu seinen Leuten zu sprechen. Sie waren abgemagert und wirkten still und niedergeschlagen, als hätte man ihnen Ungestüm und Keckheit ausgetrieben.
    »Ich handelte mit General Monck eure Freilassung unter der Bedingung aus, dass ihr nicht wieder zu den Waffen greift. Unser königstreuer Verband ist aufgelöst, ihr seid frei und könnt heim nach Northumberland. Ihr habt mir gut gedient, und ich danke euch.«
    Sein Leutnant sagte leise: »Nein, Sir, wir danken Euch für alle Opfer, die Ihr gebracht habt, damit wir nicht im Kerker verrotten.«
    Die Dankbarkeit in ihren Augen machte ihn froh, dass er das Übereinkommen mit Monck getroffen hatte, mochte es moralisch gerechtfertigt sein oder nicht.
    Ehe er am Tag darauf Berwick verließ, übergab ihm George Monck einen Zahlencode, in dem Ziffern für Namen und Orte standen. »Prägt Euch dies ein und verbrennt es dann.« Für den Fall, dass er von Militär aufgehalten wurde, stattete Monck ihn mit einem Pass aus. »Überall lauern Spitzel, deshalb ist es am besten, keinen falschen Namen zu benutzen. Als Erbe des Earl of Eglinton, der schon vor geraumer Zeit seinen Frieden mit dem englischen Protektorat machte, werdet Ihr in London keinen Verdacht erregen. Cromwells offizielle Residenz ist Whitehall. Eurer Erfindungsgabe bleibt es überlassen, Euch Zutritt zu verschaffen.« Monck händigte ihm sein Schwert und seine Pistole aus. »Ich erwarte regelmäßig Berichte.«
    »Wer wird mein Kurier sein?«
    »Mein Mann wird Euch in London kontaktieren.«
    Greysteel überquerte die Grenze und ritt direkt südwärts nach Montgomery Hall in Nottinghamshire, erleichtert, dass es ihm freistand, seine Vorgehensweise und den zeitlichen Ablauf selbst zu bestimmen. Moncks einzige Bedingung waren regelmäßige Berichte.
    Greysteel hatte seinen Vater nicht mehr gesehen, seit dieser sechs Jahre zuvor aus der royalistischen Armee ausgeschieden war. Der Earl war unverändert barsch und schneidend, doch staunte sein Sohn, wie sehr er gealtert war.
    »Bin verdammt froh, dass du endlich Vernunft angenommen hast. Der Krieg ist ein undankbares Geschäft. Bringt nichts ein.«
    Weder ließ Greysteel sich herbei zu bestätigen, dass er mit den Royalisten Schluss gemacht hatte, noch stritt er es ab. Er behielt alles für sich.
    Grollend ließ der Earl von seinem autoritären Gehabe ab. Er sah dem jungen Greysteel an, dass dieser sich selbst nun Autorität genug war. »Es wird Zeit, dass du mir die Bürde abnimmst, die die Besitzungen mit sich bringen.«
    »Wie ich sehe, hast du die Anzahl der Schafe verdreifacht.«
    »Schafe oder besser gesagt Wolle bedeuten Geld, zumal an der Wollbörse in London. Ich möchte nicht mehr ständig unterwegs sein. Wenn du eine Nase fürs Geschäft hast, könntest du für uns als Agent tätig werden.«
    »Agent?« Seine grauen Augen blitzten einen Moment lang ironisch auf. »Da die Geschäfte in London abgewickelt werden, wäre es für uns von Vorteil, dort ein ständiges Kontor zu etablieren.«
    Sein Vater, der die Vorteile sofort einsah, nickte. »Damit ersparen wir uns die Kosten für

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