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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ans Fenster und blickte auf London hinaus. Aus dem Schnee, der vor wenigen Tagen noch alles makellos hatte aussehen lassen, war schmutziger Matsch geworden. Eine makellose Welt war eine Illusion … er wusste es und fand sich damit ab. Schmutz und Matsch waren die Realität.
     
    Greysteel stieß die Decken von sich und setzte sich auf. Er begutachtete seine Brust mit kritischem Blick und prüfte die verschorften Bläschen, die seine Haut verunzierten. Als er über Wangen und Stirn strich, merkte er, dass Velvet die Wahrheit gesagt hatte: Sein Gesicht war von vernarbten Pusteln verschont geblieben.
    Er schwang die Beine auf den Teppich neben ihrem Sessel und berührte sanft die Hand seiner schlafenden Frau. Sofort zuckte er erschrocken zurück. Sie glüht ja !
    »Velvet – Liebste – wach auf!« Nun erst merkte er, dass sie nicht schlief. Ihre Lider waren nur halb geschlossen und darunter waren ihre Augen glasig vor Fieber. »Großer Gott, ich habe dich angesteckt!«
    Er lief hinaus und rief vom Ende der Treppe laut hinunter: »Mr Burke?«
    Gleich darauf hörte er Burkes freudige Stimme die Treppe herauftönen. »Mylord, Ihr werdet genesen!«
    »Kommt nicht herauf. Meine Frau glüht vor Fieber. Ich hole frische Bettwäsche und bringe Velvet zu Bett. Leider bin ich schwach wie ein Kätzchen, Burke – bringt mir etwas, damit ich meinen Magen füllen kann!«
    »Sofort, Mylord. Eure Gattin wollte nicht hören – sie bestand darauf, Euch selbst zu pflegen.«
    »Ja, wir beide wissen, dass sie geradezu teuflischen Eigensinn an den Tag legen kann.«
    »Ich danke für Euer Verständnis. Wäre Euch Ale angenehm?«
    »Für einen Krug Ale würde ich mich prügeln. Würdet Ihr wohl einen Borretschabsud für Velvets Fieber machen?«
    »Es ist noch Absud in der Küche. Er ist so bitter, dass Ihr nicht viel getrunken habt.«
    »Stellt das Gebräu oben an die Treppe.« Greysteel lief zum Wäscheschrank und holte frische Laken und Handtücher, dann ging er wieder zu Velvet und wechselte die Bettwäsche. Er füllte die Waschschüssel mit kühlem Wasser und kniete vor seiner Frau nieder.
    Mit sanften Händen zog er sie aus. Sein Inneres krampfte sich zusammen, als er sah, wie gerötet ihre Haut war. Immer wieder wusch er Gesicht, Arme, Schultern und Brüste mit dem kühlen Wasser und tupfte sie dann mit dem Handtuch trocken. Er drückte seine Lippen an ihre Schläfe. »Meine Engelsgeliebte.«
    Er hob sie sacht auf und legte sie nackt aufs Bett. Mit dem mühsamen An- und Ausziehen eines Nachthemdes wollte er sich nicht abgeben. Ein Laken musste reichen, um ihre Nacktheit zu bedecken, bis der Schüttelfrost einsetzte.
    Als er Geräusche auf dem Gang hörte, ging er hinaus und holte sich einen Kessel mit Stew, einen Krug Ale und das Gemisch aus Borretsch und Wasser. Gottlob brachte er Stew und nicht Brühe. Vermutlich werde ich meine ganze Kraft brauchen, um Velvet dieses ekelhafte Gesöff einzuflößen.
    Greysteel verzehrte das Essen ganz langsam, da er seinem leeren Magen nicht zu viel zumuten wollte. Nach dem Essen trank er mit wenigen Schlucken, von denen er jeden einzelnen voll auskostete, den Humpen leer. Er stellte ihn ab und wandte nun seine volle Aufmerksamkeit Velvet zu.
    »Du batest mich, dir das Kommando zu überlassen, und ich tat es, wenn auch widerstrebend. Du hast mein Leben gerettet, jetzt werde ich deines retten. Aber ich brauche deine Hilfe, Velvet – allein schaffe ich es nicht. Kannst du mich verstehen?«
    Ihre dunkelviolett glitzernden Augen suchten seinen Blick, während ihre fiebertrockenen Lippen ein Wort herausbrachten.
    Mit großen schwieligen Händen hob er ihren Kopf an, als er ihr den Absud an die Lippen hielt. Nachdem sie einige Schlucke getrunken hatte, lobte er sie und redete ihr gut zu, mehr zu trinken. Er wusste, dass sie ihn noch verstand. Später, wenn sie ins Delirium fiel, wäre das nicht mehr der Fall.
    »Velvet, mein Liebes, ich weiß, dass es dir schwer fiel, mir Vertrauen zu schenken. Diesmal aber lasse ich dir keine andere Wahl. Du musst mir mit deinem ganzen Verstand, mit Herz und Seele vertrauen, wenn ich dir sage, dass du gesund wirst. Nie würde ich dich in einem so entscheidenden Punkt belügen.«
    Mein Gott, verzeih mir!
    Wieder hielt er ihr die Schale an die Lippen und staunte, dass sie sich gegen den bitteren Trank nicht wehrte. Frauen sind wohl bessere Patienten als Männer. Ganz besonders diese Frau hat mehr Mut als ein Soldat. Bei diesem Gedanken wurde ihm die Kehle

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