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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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subtil natürlich, dass wir das Höchstgebot annehmen.«
    »Ich reise sofort nach Portugal ab, Euer Majestät.«
    »Und ich fahre jetzt in meiner Audienz fort und nehme Schwüre ewiger Loyalität entgegen, während ich so tue, als wäre ich blind für das Eigeninteresse dessen, der schwört.«
    Als Ormonde gegangen war, überprüfte Charles sein Aussehen im Spiegel. Sein langer, reich bestickter dunkelblauer Frackrock betonte seine Größe und würde ihn inmitten der in leuchtenden Pastellfarben auffallend herausgeputzten Höflinge ernst und nüchtern aussehen lasen, wie es seiner Absicht entsprach.
    Gleich darauf empfing Charles Stuart im Thronsaal sitzend, flankiert von seinen königlichen Brüdern, die versammelten Repräsentanten. Die Holländer, die ihn nun nicht mehr schnitten, beschenkten ihn mit siebzigtausend Pfund, einem goldenen Service und einem großen, eines Königs würdigen Bett.
    Als Nächste traten die Engländer vor. John Grenville, Earl of Bath, der beide Häuser des Parlaments repräsentierte, überreichte dem König fünfzigtausend Pfund. Anschließend bekam er weitere zehntausend von einem Abgesandten der City of London.
    »Zur Hauptstadt, dem Ort meiner Geburt, hegte ich immer besondere Zuneigung«, sagte Charles leutselig, ehe er die Delegierten würdig und zeremoniös mit dem Ritterschlag auszeichnete.
    Nun kam ein Dutzend oder mehr private Bürger mit persönlichen Beiträgen von je tausend Pfund. Roger Palmer, Barbaras Gatte, war der Letzte in der Reihe. Ihm schien nichts aufzufallen, als Charles ernst sagte: »Euer Anspruch auf meine Huld ist größer als der aller anderen.«
    Den Vertretern der Presbyterianischen Kirche schenkte der König mit einem gewissen Zynismus Gehör. Sie erbaten von ihm Toleranz, etwas, das sie ihm niemals entgegengebracht hatten, außerdem forderten sie ihn auf, vom Gebrauch des Prayer Book Abstand zu nehmen. Charles’ Antwort war an das größere Publikum der anwesenden Engländer gerichtet.
    »Da ich euch Freiheit gewährte, lasse ich mir meine nicht nehmen. Ich habe stets jene Form des Gottesdienstes gewählt, die ich für die beste der Welt halte. Davon ließ ich mich auch an jenen Orten nicht abbringen, wo sie noch verpönter war als bei euch.«
    Die Zeremonie fand ein Ende, als der Kaplan Seiner Majestät einige Leute präsentierte, die an Skrofulose, einer als Leiden der Könige bekannten Krankheit, litten, die angeblich nur durch Berührung einer königlichen Hand geheilt werden konnte. In Wahrheit war es reines Kalkül und diente ausschließlich dazu, die göttliche Macht des Königs zu demonstrieren.
    Eine Woche darauf gingen der König und sein Gefolge an Bord der umbenannten Royal Charles und traten die Überfahrt nach England an. Er wurde von seinem General zur See Sir Edward Montagu mit einer Salve der Schiffskanonen begrüßt. Trotz der fünfzigtausend Getreuen, die sich versammelt hatten, um seine Abfahrt mitzuerleben, war Charles Stuart noch nie im Leben so froh gewesen, einem Ort den Rücken kehren zu dürfen. Viele Stunden später, als er unruhig an Deck auf und ab lief und sehnsüchtig darauf wartete, dass die Klippen von Dover am Horizont auftauchten, schwor er sich, immer nur ein einziges Ziel im Auge zu behalten: sein Überleben als König zu sichern.
     
    Auf einem Schemel erhöht stehend betrachtete Velvet ihr neues hellgrünes Seidenkleid im Spiegel. »Der weite Rock ist perfekt, doch das Oberteil hätte ich gern viel knapper«, wies Velvet die Näherin der Dowager Countess an. »Wäre es möglich, den Rücken zu schnüren und vorne in einer Spitze zulaufen zu lassen?«
    Velvet und Christian Cavendish hatten sich von dem Wirbel um König Charles’ Rückkehr mitreißen lassen, und modische neue Kleider gehörten zu den wichtigsten Erfordernissen.
    »Eure Unterwäsche ist für ein solches Modell nicht geeignet, Miss Cavendish«, erklärte die Näherin.
    »Ja, das leuchtet mir ein. Ihr müsst für mich ein neues Korsett machen, eines, das hoch unter die Arme reicht und die Brüste anhebt.«
    »Eine glänzende Idee! Wo hast du die Anregung für einen so schmeichelhaften Stil gefunden?«, erkundigte sich Christian.
    »Ehrlich gesagt, am französischen Hof. Obwohl ich noch sehr jung war, erkannte ich, dass der Sinn für Mode dort sehr entwickelt war.«
    »Ein solches Korsett würde dir erlauben, nackte Schultern zu zeigen, was köstlich gewagt wäre.«
    Velvet lachte. »Die Kurtisanen zeigten sogar ihre Brustspitzen. Natürlich mit Rouge

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