Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
füllte seine Lungen mit der kristallenen, frischen Luft und spürte, wie die Last von seinem Herzen abfiel.
Ein neuer Tag mit einem neuen König – wie eine Wiedergeburt. Er gelobte sich, nach vorwärts zu blicken und auf die Zukunft zu setzen. Vielleicht kommt ein goldenes Zeitalter auf uns zu. Sonderbar, dass er und Charles gleichzeitig ihre Titel bekommen hatten. Alle Dinge geschehen zu ihrer Zeit.
Er beugte sich vor und kraulte Falcons Ohren. »Jetzt bin ich ein verdammter Earl, der ein Schloss der Cavendishs besitzt. Das wird Velvet gar nicht passen!«
Das ist gewaltig untertrieben. Das Ungewitter, das mich eben ereilte, wird nichts im Vergleich zu dem Donnerwetter sein, das tobt, wenn der kleine Teufel es entdeckt!
Entschlossen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, trieb Greysteel Falcon an und ritt freudig zu Tal, der vor ihm liegenden Herausforderung entgegen.
12
Breda, Holland
»Ihr ergebener Diener, Madam.« Charles Stuarts dunkler Blick glitt anerkennend über die freigebig zur Schau gestellten reifen weiblichen Brüste, als er die Dame aus ihrem tiefen Knicks aufrichtete.
»Nein, ich bin es, die sich freut, Euer Majestät zu dienen.«
Charles hob den Blick und sah sie an. Er hätte schwören mögen, dass sie gesagt hatte Euer Majestät zu Diensten zu sein. Barbara Palmer hatte mahagonifarbiges Haar, schräge, schläfrige Augen und einen sinnlichen, aufreizenden Schmollmund. Sie und ihr Gatte Roger Palmer hatten sich der Schar der Royalisten angeschlossen, die sofort nach Holland geeilt waren, als bekannt wurde, dass der exilierte König seinen Thron wieder einnehmen sollte.
Ein wahres Glück, dass die Parlamentskommissare mir eine Truhe voller Sovereigns übergaben, da ich ansonsten mit Lumpen am Arsch und gar nicht königlich gewandet vor Euch stünde.
König Charles; Duke of York; Henry, Duke of Gloucester und alle exilierten Höflinge begleiteten Princess Mary zurück an ihren eigenen königlichen holländischen Hof zu Den Haag, ehe sie in ihre englische Heimat segelten. Über siebzig Karossen, von Vollblütern gezogen, standen bereit, um die königliche Gesellschaft und ihre Gäste in die schöne Stadt zu bringen.
Barbara Palmer, die in einer Karosse zusammen mit Princess Marys Hofdamen fuhr, erklärte plötzlich, dass ihr Kleid in dem viel zu engen Wagen zerdrückt würde.
Galant bot König Charles ihr den Arm. »Es wäre mir ein Vergnügen, wenn Ihr mit mir fahren würdet. Ihr könnt mir etwas von Eurem Vetter Buckingham berichten. Wenn George mich auch im Stich ließ – zähle ich ihn doch zu meinen teuersten Freunden.«
Voller Stolz legte Barbara ihre Hand auf den Arm des Königs und ließ sich von ihm zur königlichen Karosse am Kopf der Kolonne führen. Sie setzte sich Charles gegenüber und ordnete die Falten ihres kostbaren Kleides auf dem Sitz. »Euer Majestät, warum duldet Ihr Buckingham?«
Sein sinnlicher Mund verzog sich. »Sein gewagter Witz amüsiert mich.«
»Er ist aber längst nicht das wagemutigste Mitglied des Villiers-Clans.« Barbara hielt inne, benetzte ihre Lippen und fügte anzüglich hinzu: »Das bin nämlich ich.«
»Dann steht zu vermuten, dass auch wir intime Freunde werden.«
»Ihr vermutet es, Majestät? Nun, ich habe die Absicht, Euch davon zu überzeugen.«
In ihrem Gespräch häuften sich Anspielungen erotischer Natur, als die Karosse sich in Bewegung setzte. Barbara warf einen Blick auf die berittenen uniformierten Gardisten, die die königliche Karosse eskortierten. Sie griff nach der ledernen Jalousie und zog sie halb herunter. »Die Affären eines Monarchen erfordern eine gewisse königliche Diskretion.«
Charles beugte sich vor, ergriff ihre Hände und zog sein Gegenüber an den Rand des Sitzes vor. »Meine teuerste Barbara, ich stimme Euch aus ganzem Herzen zu.«
Er drückte seinen Mund auf ihren und spürte, wie sein Schwanz anschwoll, als sie ihre Lippen öffnete und seine Zunge einlud, tief einzutauchen. An dem Kuss war nichts Zurückhaltendes.
Barbara lächelte befriedigt. Sie hatte ihm erlaubt, den ersten Schritt zu tun. Nun stand es ihr frei, die Initiative zu ergreifen. Wenn sie sich nicht sehr täuschte, war Charles Stuart ein Mann mit großem sexuellen Appetit, den sie an seinem ungeheuren Schwanz zu lenken gedachte.
Ihr schläfriger Blick ruhte auf seinem dunklen, schwermütigen Gesicht mit den dicken, schwarzen Brauen und dem strichdünnen Schnurrbart. Sie war nahe genug, um die tiefen Furchen der Bitterkeit und
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