Fey 01: Die Felsenwächter
stellten eine ganz neuartige Waffe dar, mit deren Hilfe die Kämpfer Distanz zu den Fey und ihren geheimnisvollen Zauberkräften halten konnten.
Die restlichen Männer legten ihre angefeuchteten Pfeile auf die gespannten Bogensehnen und warteten darauf, daß die Fey auftauchten. Sie standen schußbereit am Rand der Lichtung; alle wußten, daß äußerste Wachsamkeit geboten war.
Theron konzentrierte sich. Er war der einzige, der nicht zum Bogen gegriffen hatte. Statt dessen umklammerte er ein Messer und seinen eigenen Wasserbehälter. Die anderen konnten ruhig schießen. Wenn er einen Fey sähe, würde er ihn mit eigenen Händen töten.
Die vier Männer überquerten die Lichtung in geduckter Haltung. Cyta ging an der Spitze. Als sie den äußeren Rand des Erdringes erreicht hatten, hob er die Hand und gebot den anderen stehenzubleiben. Dann spritzte er einen kleinen Strahl Weihwasser hinein. Kein Schrei ertönte, und alles blieb, wie es war: Die Lichter schienen hell, die Lichtung war leer.
Cyta stieg über den Erdwall. Seine Haut schimmerte silbrig im Mondlicht. Zuerst folgte ihm Adrian, dann Ort. Luke zögerte kurz. Er war auch der einzige, der sich umblickte, um zu sehen, ob ihnen jemand – oder etwas – folgte.
Theron packte den Wasserbehälter fester. Er war aufs äußerste angespannt. Kondros’ Atem kam ihm plötzlich dröhnend laut vor. Das schwache Schlurfen der Füße, die vorsichtigen Bewegungen der anderen Männer, all das zerrte an Therons Nerven.
Jetzt trat Cyta entschlossen auf den Lichtkreis zu. Auch er sah gespannt aus. Er hielt seinen Wasserbehälter wie einen Schild vor der Brust. Seine drei Gefährten folgten ihm. Langsam streckte er die freie Hand aus. Sie ragte in den Lichtkreis, und es sah aus, als würde sie von der Schwärze in dessen Inneren verschluckt. Dann schüttelte es seinen ganzen Körper, er flog rückwärts und landete außerhalb des Erdringes am Fuße der Bäume auf dem Boden.
Auch die anderen spritzten jetzt ihr Wasser mitten in den Lichtkreis. In dessen Mitte traf der Strahl auf etwas Festes und sprühte auf die Männer zurück. Sie drehten sich um und versuchten wegzulaufen, aber sie prallten gegen den Rand des Erdringes wie in einem Glaskäfig gefangen.
Jetzt wurde es auf der Lichtung noch heller, als hätte jemand neben dem Mond noch zusätzliche Kerzen entzündet. Die Männer standen wie erstarrt, als könnten sie nicht glauben, was sie sahen.
Plötzlich tauchten Fey hinter den Männern am Rand der Lichtung auf. Theron öffnete den Mund zu einem Warnruf, aber da packten ihn Hände um die Taille und wirbelten ihn herum. Instinktiv drückte er auf seinen Wasserbehälter und stieß im gleichen Augenblick mit dem Messer zu. Die Klinge drang in den Bauch des Fey, und als er zu schreien begann, spritzte ihm Wasser ins Gesicht. Aber Therons Gefährten reagierten nicht so geistesgegenwärtig. Bogen flogen durch die Luft, und Männer brüllten vor Schmerz, als Fey-Schwerter sie durchbohrten.
Theron sprang von dem schmelzenden Fey zurück und sprühte sein Wasser wahllos auf jeden Fey in seiner Nähe. Die Feinde schrien auf und taumelten zurück; sie zerkratzten sich wie rasend Gesicht, Brust und Arme in dem Versuch, die Flüssigkeit abzuwischen. Kondros, dessen Flanke blutete, griff jetzt auch zum Wasserbeutel und spritzte mit bogenförmigem Strahl in alle Richtungen. Theron verfolgte die letzten Fey, die noch auf seine Leute einhieben, sprühte und verfehlte sie.
Die Fey rannten auf den Lichtkreis zu. Theron, Kondros und einige andere folgten ihnen, Weihwassertropfen funkelten in der Luft, aber die Männer hatten zu kurz gezielt. Die Fey konnten über den Erdwall springen und verschwanden im Lichtkreis.
Noch immer versuchten die drei Inselbewohner vergeblich, den Erdring zu verlassen. Sechs Fey-Frauen packten sie und zerrten sie mit sich durch die Lichter.
Theron rannte hinterher, Kondros auf den Fersen. Die vorher so stille Lichtung hallte jetzt von Geschrei wider, die Luft roch penetrant nach versengtem Fleisch. Als Theron den Erdwall erreichte, drückte er auf seinen Wasserbeutel. Der Strahl war direkt auf die Lichter gerichtet, aber er prallte an der Luft ab wie an Glas. Dann rann er am Rand des Erdrings hinunter und schuf eine sichtbare Abgrenzung, die aus dem niedrigen Erdwall selbst emporzuwachsen schien.
Kondros lief an Theron vorbei und hämmerte an die seltsame Wand, die das Wasser sichtbar gemacht hatte. Cyta tat es ihm nach, Theron ebenfalls. Ihre Fäuste
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