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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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seinem Hemd. Seine Wunden waren inzwischen verschorft.
    »Noch etwas«, sagte Solanda.
    Er schlüpfte in das Kleidungsstück und schloß die Knöpfe, während er zu ihr hinunterblickte.
    »Rugar erwartet, von dir zu hören, sobald du deine neue Gestalt angenommen hast. Ein Bote wird dich morgen abend nach Einbruch der Dunkelheit am Fuß der Brücke über den Cardidas erwarten. Sei auf jeden Fall dort. Wenn nicht, müssen wir annehmen, daß du den Wechsel nicht überlebt hast.«
    Sucher schluckte sichtlich, sein Adamsapfel hob und senkte sich. »Ich werde ihn überleben«, versprach er.

 
44
     
     
    Alexander betrat das Kriegszimmer allein. Er schloß vor den Wachen die Tür und lehnte sich, immer noch vom Treppensteigen ganz außer Atem, dagegen. Sein Körper erinnerte ihn täglich daran, daß er kein junger Mann mehr war. Wenn er kniete, mußte er sich aufstützen, um wieder hochzukommen, und wenn er Treppen stieg, mußte er auf jedem Absatz eine Pause einlegen.
    Der Raum roch nach Kerzenwachs. Jemand war vorausschauend genug gewesen, die Lampen anzuzünden. Es war nicht besonders hell, aber es würde reichen. Was für eine Vergeudung, den Morgen eines so sonnigen Tages in einem fensterlosen Raum zu verbringen!
    Er seufzte und strich sich das Haar aus der Stirn. Seine Hand zitterte. Er hatte nicht mehr als eine oder zwei Stunden geschlafen, und auch das nicht ohne Unterbrechungen. Bei jedem Geräusch war er hochgeschreckt und hatte auf einen Boten gewartet, der ihm Nachrichten vom Überfall auf die Fey brachte. Als die Nachricht schließlich eintraf, während er bei einem leichten Frühstück aus frischgebackenem Brot und Milch saß, war er wie vor den Kopf geschlagen. Er hatte das Schlimmste erwartet, aber als das Schlimmste dann eintraf, fühlte er sich schwach und zittrig. Er war unfähig gewesen, seine Mahlzeit zu beenden. Jetzt sah er der Besprechung müde und hungrig entgegen; seine Gedanken kreisten unablässig um die Männer, die er in den Tod geschickt hatte, nur um seine eigene Neugier zu befriedigen.
    Im letzten Jahr hatte sich das Kriegszimmer verändert. Die schimmernden, polierten Möbel legten Zeugnis davon ab, daß der Raum jetzt häufig benutzt wurde. Der Tisch glänzte.
    Alexander hatte die Ansammlung nicht zueinander passender Stühle und Bänke durch gepolsterte Stühle ersetzen lassen. Die Waschschüssel, um die er gebeten hatte, stand zusammen mit einem Wasserkrug auf einem Beistelltisch. In einem eigens angefertigten Ständer stak eine Auswahl von Schwertern und Messern. An der Wand lehnte eine Matratze, den Boden bedeckte ein Plüschteppich mit einem Muster in Blau, Gold und Braun. Auf den Wandborden lagerte ein kleiner Vorrat an getrocknetem Fleisch, eingelegtem Gemüse und Dörrfisch, außerdem Trinkwasser. Mehrere Flaschen mit Weihwasser standen auf einem niedrigeren Bord. Alexander wollte für den Fall Vorsorgen, daß sie bei einem Angriff in diesem Raum eingeschlossen wurden.
    Neue Landkarten waren angefertigt worden und hingen an der Wand. Auf einer von ihnen hatte der Zeichner die Schauplätze aller Schlachten und Scharmützel seit der Ankunft der Fey vermerkt. Auf einer weiteren waren alle Kämpfe während des Bauernaufstandes eingezeichnet, in der vagen Hoffnung, auf diese Weise günstige Orte für zukünftige Auseinandersetzungen auswählen zu können. Aber bis jetzt hatten noch immer die Fey die Schauplätze der Schlachten bestimmt.
    Alexander verließ die Tür und wanderte unruhig auf und ab. Bald würden die anderen eintreffen, und dann mußte er handeln. Aber im Moment war er noch allein und konnte nachdenken. So vieles war neu: Ständig mußte man wachsam sein, und alles drehte sich nur noch um den Krieg, nicht wie früher darum, daß die Wirtschaft florierte. Seit der Ankunft der Fey hatten keine Handelsschiffe mehr die Insel verlassen, weil Alexander befürchtete, den Feinden auf diese Weise die Passage durch die Felsenwächter zu verraten. Bereits jetzt machte sich Mangel bemerkbar, allerdings waren vorerst nur Luxuswaren davon betroffen. Das einzige, was Alexander wirklich Sorgen machte, war die Versorgung mit Kleiderstoff, denn die Wolle der Inselschafe war grob und kratzig. Aber viele Jahrhunderte lang war die Blaue Insel autark gewesen. Um das wieder zu erreichen, waren nur etwas Zeit und Geduld vonnöten.
    Gedanken und Pläne dieser Art bereiteten ihm kein Kopfzerbrechen. Es war der Verlust an Menschenleben, der ihn um den Schlaf brachte. Von Nacht zu Nacht wurden

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