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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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weg. »Ich bin kein Inselbewohner«, sagte er trotzig, aber in seiner Stimme schwang eine Resignation mit, die ihr verriet, daß er sie genau verstanden hatte.
    Solanda streckte die Beine aus und reckte sich. Jetzt verhöhnte sie ihn absichtlich. Die Bewegung tat gut. Während der Dauer einer einzigen Nacht hatte sie vergessen, wie wundervoll es war, lange Beine zu haben. Schließlich wandte sie sich wieder Sucher zu und setzte sich mit gekreuzten Beinen. Sein Blick tastete gierig über ihren Körper, aber er berührte sie nicht.
    »Rugar hat mich nicht geschickt, um dich zu verführen oder anderweitig zu belohnen«, stellte Solanda klar. »Er ist unzufrieden mit deinen Informationen. Er hoffte, daß die Doppelgänger ihm das Wissen verschaffen könnten, das er braucht, um dieses Volk endlich zu besiegen. Statt dessen habt ihr es euch alle in euren Imitationen erbärmlicher Inselbewohner gemütlich gemacht.«
    »Wir alle?« fragte Sucher.
    »Wir halten uns schon zu lange hier auf, und jetzt haben sie auch noch das Schattenland entdeckt. Wenn sie den Weg durch die Tür finden, können sie uns alle töten. Dann werden wir unsere Familien nie wiedersehen. Wir werden diesen Ort nie verlassen.«
    »Das ist nicht meine Schuld«, entgegnete Sucher.
    »Nein«, gab Solanda zu. »Das nicht. Aber es ist erschreckend, daß du selbst schon daran gedacht hast, ihren heiligen Ort aufzusuchen, und die Angst um dein Leben dich davon abgehalten hat. Du bist nun einmal unser Opfer. Deine Fähigkeiten haben dich dazu ausersehen. Und statt dessen versteckst du dich hier und redest daher, als tätest du uns allen einen großen Gefallen, wenn du ihren Königspalast putzt.«
    »So ist es nicht …«, widersprach Sucher.
    »Ach nein? So sieht es aber aus.«
    »Ich war der Meinung, daß ich hier genug Informationen sammeln könnte.«
    Diesmal war es Solanda, die lächelte. Kalt. »Wenn du hier genug Informationen sammeln würdest, müßtest du längst wissen, daß sie das Schattenland entdeckt haben.« Sie hob die Hand. »Versuche nicht, es abzustreiten. Ich habe die Überraschung auf deinem Gesicht genau gesehen. Du hättest das nicht erst von mir zu erfahren brauchen.«
    Sucher lehnte den Kopf gegen die Mauer und schloß die Augen. Solanda stand auf und spritzte sich etwas Wasser aus der Schüssel ins Gesicht, dann wischte sie es mit einem anderen zerrissenen Tuch wieder ab. Einige ihrer katzenhaften Gewohnheiten würde sie wohl nie mehr ablegen können. Immer wenn sie nervös war, hatte sie das Gefühl, ihr Gesicht sei schmutzig.
    Suchers Angst beunruhigte sie. Wie viele andere wurden davon wohl noch gelähmt? Vielleicht war das der Grund, daß die Hüter des Zaubers kein Gegengift fanden. Sie hatten selbst zuviel Angst vor dem Weihwasser. Sie mußte unbedingt mit Rugar sprechen. Der Schock über ihre Niederlage hatte den Fey jeden Mut zum Risiko genommen.
    »Du hast recht«, sagte Sucher schließlich leise. »Ich schäme mich dafür, aber du hast recht. Wann soll ich aufbrechen?«
    »Jetzt gleich«, erwiderte Solanda. »Gib mir nur etwas Zeit, um aus diesem Rattenloch wieder herauszukommen. Die Frau hat gehört, daß ich mit dir gesprochen habe.«
    Sie ließ das feuchte Tuch fallen und blickte Sucher prüfend an. Er war noch immer rot im Gesicht.
    »Du weißt, was du zu tun hast?« fragte sie.
    »Ich soll das Geheimnis des Giftes lösen.«
    »So schnell wie möglich«, ergänzte Solanda.
    Sucher nickte. »Ich habe da schon ein paar Ideen. Ich kann wählen, wen ich übernehme. Ich werde es für dich herausfinden. Für Rugar. Sag ihm das, Solanda.«
    Sie lächelte, diesmal mit echter Wärme. »Ich werde es ihm ausrichten«, versprach sie. »Wenn du mich jetzt entschuldigen willst …« Sie hockte sich auf den Teppich. Dann brachte sie ihren Körper wieder dazu, sich zu wandeln; seine Masse verdichtete sich und schrumpfte. Nicht einmal die Hüter wußten genau, was da eigentlich vor sich ging. Die Katzengestalt fühlte sich an wie eine alte Freundin. Sie hatte sie noch nicht lange genug verlassen, um sich fremd zu fühlen. Wieder mußte sie niesen, als ihr Staub und Moder in die Nase stiegen.
    »Ich wünschte, für uns wäre das auch so einfach«, seufzte Sucher.
    Solandas Schwanzspitze zuckte. Sucher konnte seine Zauberkraft nicht so einfach aktivieren. Solanda fand, Gestaltwandler wie sie selbst waren die einzigen echten Fey. Der Rest war mangelhaft ausgestattet und besaß nicht halb soviel Zauberkraft.
    Sucher erhob sich und griff nach

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