Fey 01: Die Felsenwächter
Fragen gestellt. Vielleicht sogar im ganzen letzten Jahr.
»Nein«, sagte Alexander. »Das mysteriöse Geheimversteck hat standgehalten.«
»Ich begreife das nicht«, mischte sich Lord Fesler ein. »Der Überfall sollte doch überraschend kommen. Wie konnten sie unsere Leute besiegen?«
»Unsere Männer haben etwas vorgefunden, auf das sie nicht vorbereitet waren«, sagte Alexander. »Offenbar haben die Fey auf dem Boden einen Erdkreis aufgeschüttet, der magische Kräfte besitzt. Damit haben sie anscheinend die Möglichkeit, eine unsichtbare Wand zu errichten, an der das Weihwasser abprallt. Theron hat da eine Theorie. Er glaubt, Wasser ist für die Fey wie für uns Feuer. Feuer zerstört unsere Haut, unser Leben und die meisten Dinge, die wir brauchen. Aber Stein kann ihm nichts anhaben, und es schmilzt Eisen. Wir haben nur das eine Element, mit dessen Hilfe wir uns verteidigen können. Sie dagegen haben viele. Zum Glück ist unsere einzige Waffe stärker als alle, über die sie verfügen.«
»Für mich hört es sich an, als ob sie hinter dem Geheimnis des Weihwassers her sind«, sagte Nicholas.
»Das ist möglich«, gab Alexander zurück. »Wir müssen versuchen, so viel über sie herauszufinden, wie wir können, aber bis jetzt hat uns jede Spur in die Irre geführt. Vielleicht gelingt es uns noch.«
»Uns ist es bis jetzt noch nicht einmal gelungen, einen von ihnen zu fangen«, wandte Lord Egan ein.
»Wir haben es noch gar nicht richtig versucht«, entgegnete Monte.
»Glaubt Ihr denn, daß wir gegen diese Leute überhaupt eine Chance haben?« warf Stephan ein.
Alexander kreuzte die Arme über der Brust. »Was haltet Ihr von der Sache, Stephan? Ihr seid hier der Experte, was die Fey betrifft.«
Der Waffenmeister runzelte flüchtig die Stirn. »Ich bin kein Experte.«
»Ihr wart es, der uns am Tag der Invasion mit Informationen über die Fey versorgt hat. An dem Tag, bevor das Mädchen aufgetaucht ist, habt Ihr uns viel über sie erzählt.«
»Das Mädchen«, sagte Stephan leise. »Da hatten wir eine Gefangene.«
»Ja«, murmelte Nicholas. »Und wenn du und Lord Powell nicht gewesen wärt, wäre sie noch immer in unserer Gewalt.«
Alexander wollte sich nicht von Stephan ablenken lassen. »Ihr habt uns erzählt, die Fey seien richtige Kampfmaschinen, die nicht eher Ruhe geben, bis sie die ganze Welt erobert haben.«
Stephan zuckte die Achseln. »Das konnte doch jeder sehen. Und es stimmte.«
»Ihr habt behauptet, Ihr hättet die gesamte Kriegsgeschichte studiert, aber es war Lord Stowe, der die meisten historischen Informationen beigesteuert hat. Was ist mit Eurem ganzen Wissen passiert, Stephan?«
»Das meiste davon war angelesen oder mündlich überliefert, wertloses Zeug, Sire.«
»Während der Invasion habt Ihr anders darüber gedacht.«
Lord Stowe beobachtete die beiden Männer, als ob sie einen Schwertkampf ausfochten. Nicholas hatte seinen Stuhl von Stephan abgerückt, damit er im Notfall rasch aufstehen konnte. Lord Egan lehnte sich zurück, das Gesicht zur Maske erstarrt.
Stephan blickte jeden einzelnen von ihnen an, bevor er sich wieder Alexander zuwandte. »Ihr scheint ja eine richtige Tagesordnung zu haben, Sire.«
»Ich bin nur neugierig, warum Ihr Euch weigert, uns Euer Wissen zur Verfügung zu stellen. Am Tag der Invasion habt Ihr verkündet, Ihr wolltet Euch nützlich machen. Das war einer der Gründe, weshalb ich Euch zu den Besprechungen in diesem Zimmer zugelassen habe.«
»Bin ich Euch nicht nützlich gewesen, Sire?«
Die Worte hallten in der plötzlichen Stille wider. Lord Fesler rieb unablässig Daumen und Zeigefinger gegeneinander. Stephans Augen funkelten, als er Alexanders Antwort erwartete.
»Nicht so, wie Ihr es versprochen habt, Stephan.«
»Vielleicht konnte ich es ja nicht.«
»Nein, vielleicht nicht.« Alexander lehnte sich gegen das Tischende. In der Schüssel neben ihm schwappte das Wasser. »Ihr habt uns auch erzählt, daß die Fey mit einer einzigen Berührung töten können.«
»Das haben wir später auch tatsächlich festgestellt. Wir haben Berichte über Männer, die durch bloße Berührung gestorben sind.«
»Ja, das stimmt.« Alexander spürte wieder das Bedürfnis, nach dem Weihwasser zu sehen, aber er wollte sich nicht verraten. »Und dann sind die anderen wieder gegangen, und Ihr habt etwas Interessantes gesagt.«
»Ich habe Euch erzählt, daß sie zaubern können.«
Diese Antwort überraschte Alexander. Er hatte nicht erwartet, daß Stephan
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