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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mitleidslos. »Wenn ich du wäre, würde ich einen Heiler aufsuchen, damit sie sich nicht infizieren.«
    »Hier gibt es keine Heiler.«
    »Muß es aber.«
    »Schlächter trifft es besser«, sagte Sucher. »Sie haben keine Ahnung von den Mysterien.«
    »Na, so ernst sind deine Wunden auch wieder nicht«, entgegnete Solanda.
    Sucher hörte auf, sich abzutupfen. »Wollen sie, daß ich zurückkomme?«
    »Nein.« Solandas Vorderpfoten kneteten das Federbett, die Hinterpfoten hatte sie unter sich gezogen. In diesem Raum fühlte sie sich unbehaglich. Der Geruch und der Staub machten sie verrückt. »Einen Augenblick.«
    Sie schloß die Augen, konzentrierte sich und stellte sich ihre menschliche Gestalt vor. Ihr Körper wuchs und streckte sich, zauberische Kräfte umgaben sie. An einem gewissen Punkt verschwand das Kitzeln des Staubes, und nur ein schwacher Geruch nach Moder und Sonnenschein blieb zurück. Die Weichheit des Bettes erleichterte den Wandel. Als Solanda fertig war, saß sie in derselben Stellung wie vorher, nur daß sie jetzt die Knie an die Brust drückte und die Hände zwischen die Beine steckte.
    Als sie den zugleich lüsternen und schockierten Ausdruck auf Suchers Gesicht bemerkte, war sie unfähig, sich zu rühren. Sie hatte vergessen, daß Doppelgänger eine gesteigerte Sexualität besaßen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich und wünschte, sie hätte etwas, um ihre Nacktheit damit zu verhüllen. »Heute war ich wohl schon zu lange Katze.«
    Sucher grinste verständnisvoll und ironisch. Beides ging ihr auf die Nerven. Er legte das nasse Tuch hin und setzte sich neben sie. Solanda blieb, wo sie war. Es hatte keinen Sinn, ihn zu verärgern.
    »Du brauchst nicht zurückzukommen«, antwortete sie, als wäre nichts geschehen, in der Hoffnung, ihn abzulenken.
    Es funktionierte. Er lehnte sich zurück, so daß er ihr Gesicht sehen konnte. »Meine Informationen waren gut«, sagte er.
    Solanda nickte, befriedigt, daß er sich verteidigte. »Aber es sind nicht die Informationen, die wir brauchen. Die Angelegenheit ist komplizierter.«
    »Die Rocaanisten treffen keine Staatsentscheidungen.«
    Also hatte auch er schon darüber nachgedacht. »Nein«, gab sie zu. »Aber sie kennen das Geheimnis des Giftes.«
    Sucher wurde bleich. Solanda bewunderte die Fähigkeit der Doppelgänger, sämtliche Eigenarten ihres Wirtes anzunehmen.
    »Du hast auch schon daran gedacht«, stellte sie fest.
    »Ich habe Gerüchte gehört«, antwortete er. Er fuhr sich mit der Hand durch das schütter werdende Haar und stöhnte leise, als die Kratzer bei dieser Bewegung wieder aufrissen. »Sie haben dort Knochen gefunden. Und dann ist einer der Auds geschmolzen. Allerdings glauben sie, daß es ein Fey in den Kleidern eines Auds war.«
    »Wir haben schon zwei von euch im Tabernakel verloren. Rugar hoffte, keinen mehr schicken zu müssen, aber wir können das Geheimnis des Giftes einfach nicht enträtseln.«
    »Und wie soll mir das gelingen?« Seine Stimme glitt fast unmerklich in eine höhere Tonlage. »Die Geistlichen müssen das Zeug jeden Tag anfassen.«
    »Nicht alle von ihnen«, widersprach Solanda. »Das weiß ja sogar ich.«
    Sucher besaß nicht einmal soviel Anstand, darüber zu lächeln, daß sein Versuch, sie hinters Licht zu führen, gescheitert war.
    Einen Augenblick wünschte Solanda sich, wieder eine Katze zu sein. Als Mensch war es schwieriger, seinen Ärger zu verbergen. Diese beiden Feiglinge wagten es, sich ihren Befehlen zu verweigern. »Du solltest es besser wissen, als solch ein Hasenfuß zu sein«, rügte sie. »Wir brauchen die Antwort auf diese Frage. Wenn wir sie nicht bald bekommen, müssen wir alle sterben. Glaubst du, daß du dich ewig vor dem Gift drücken kannst? Was passiert, wenn sie mit seiner Hilfe prüfen, ob du echt bist? Du weißt, daß sie das tun werden. Sie sind bloß noch nicht auf die Idee gekommen.«
    »Oh, das sind sie schon«, entgegnete Sucher. »Alle Berater des Königs mußten sich damit bespritzen lassen.«
    Alle? Solanda bezweifelte das. »Siehst du?« sagte sie. »Also machst du dich besser gleich an die Arbeit.«
    »Du hast wohl gar kein Mitleid«, beklagte sich Sucher. Endlich lächelte er. Sie fragte sich, warum ihre Kälte ihn zu reizen schien.
    »Gar keins.« Die Worte standen zwischen ihnen.
    Sucher berührte ihren Arm. »Ich hatte ganz vergessen, wie schön Fey-Frauen sind.«
    Solanda blickte auf seine Hand. »Inselbewohner finde ich abstoßend.«
    Er errötete und zog die Hand

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