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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bloß den Zauber.«
    Fesler zog den Stöpsel aus dem Fläschchen.
    Stephan grinste. »Das herauszufinden kostet den Prinzen das Leben.«
    »Tut es«, sagte Nicholas wieder.
    »Und ich soll meinen kleinen Vorteil verlieren? Niemals.« Stephan ging rückwärts zur Tür, Nicholas fest an sich gepreßt.
    Alexander stellte die Schüssel auf den Tisch und hielt beide Hände hoch. »Laßt meinen Sohn los, und ich gewähre Euch freien Abzug.«
    »Nein, Sire, so dumm bin ich nicht. Euer Sohn wird mir helfen, hier herauszukommen.«
    »Ihr könnt gar nicht fliehen, wenn Ihr ihn hinter Euch herschleppen müßt«, mischte sich Lord Stowe ein. »Wenn der König Euch sein Wort gibt, meint er es auch so.«
    »Aber er hat mir sein Wort nicht gegeben, oder?« Stephan grinste wieder häßlich. »Er hat nur ein vages Versprechen geäußert.«
    Alexander öffnete schon den Mund, um sein Ehrenwort zu geben, aber in diesem Augenblick trat Nicholas Stephan heftig auf den Fuß. Der alte Mann verzog das Gesicht, und Nicholas packte seinen Arm und bog das Messer von seinem Hals weg. Alexander griff hinter sich, hob den Wasserkrug und schüttete den Inhalt in Stephans Richtung. Das war das Zeichen für Lord Fesler, Stephan mit dem Weihwasser zu bespritzen. Alexanders Wasser traf vor allem Nicholas, aber Feslers Weihwasser erwischte Stephan an der linken Seite.
    Nicholas entwand sich dem Griff des Alten und stolperte quer durch das Zimmer. Stephans Kleider schälten sich von seiner Haut. Ein feiner Nebel erfüllte den Raum, gefolgt vom Geruch brennenden Fleisches. Stephan schrie. Die Lords blickten einander entsetzt an. Nicholas griff nach dem Arm seines Vaters. Alexander lehnte sich an ihn. Es beruhigte ihn, den kräftigen Körper des Jüngeren zu spüren, und er war erleichtert, daß sein Sohn immer noch sein Sohn war.
    Stephan glitt zu Boden, seine Beine verwandelten sich in Brei. Immer noch versuchte er verzweifelt, das Weihwasser abzuwischen, aber schon schmolzen ihm die Hände, die Haut tropfte an ihnen herunter wie Blut. Ein letzter Schrei … dann brach er zusammen.
    Alexander konnte ihn nicht mehr sehen, aber er hörte Pulsschläge, die noch einen Augenblick lang anhielten und dann verstummten. Nebel und Gestank nahmen zu. Alexander mußte krampfhaft schlucken, damit ihm der Inhalt seines Magens nicht in die Kehle stieg.
    Schließlich war es totenstill. Alexander tätschelte Nicholas’ Hand, dann machte er sich los und ging um den Tisch herum. Stephan war nicht mehr zu erkennen. Nur die Augen waren unversehrt und starrten weit aufgerissen ins Nichts. Der Geruch war so beißend, daß Alexander das Gefühl hatte, jede Zelle seines Körpers sei damit angefüllt.
    Er beugte sich über die Leiche. Inzwischen zitterte er noch heftiger. Nur ein winziger Fehler, und er wäre jetzt schon tot. Wäre er nur ein wenig unvorsichtiger gewesen und mit Stephan allein geblieben, hätte dieser nicht gezögert, ihn umzubringen. Der Gestank trieb Alexander Tränen in die Augen. Jetzt wünschte er sich, er wäre die Sache anders angegangen. Er wünschte, er hätte seine Berater gleich zu Anfang geprüft.
    »Beim Blutigen Schwert«, stieß Lord Stowe hervor. Er stand jetzt hinter Alexander. Auch Nicholas trat zu seinem Vater, schwieg jedoch. Lord Fesler war totenbleich, und Lord Egan saß noch immer am Tisch, die Hand vor den Mund gepreßt. Monte stand mit dem Messer in der Hand neben der Leiche.
    »Ihr habt ihn mit dem Weihwasser getroffen«, wandte sich Nicholas an Lord Fesler.
    Fesler nickte.
    »Von jetzt an müssen wir jeden, der sich dem König nähern will, mit dem Weihwasser prüfen«, forderte Nicholas.
    »Das haben wir schon versucht«, entgegnete Lord Stowe.
    »Wie konnte uns Stephan durchs Netz gehen?« fragte Monte. »Er war die ganze Zeit mit dem König zusammen.«
    »Zuerst hat er die Prüfung verweigert«, erklärte Alexander. Er sah keinen von ihnen an, sondern starrte unverwandt auf die Leiche. »Er hatte immer irgendeine Entschuldigung parat. Ich habe nicht so genau darauf geachtet. Aber eines Nachmittags nahm er eine Flasche und goß sich den Inhalt in die hohle Hand.«
    »Das kann nicht sein.«
    »Außer er hat sie selbst gefüllt«, sagte Nicholas.
    »Wahrscheinlich hat er das Weihwasser vorher gegen normales Wasser ausgetauscht«, meinte Monte.
    »Warum hat er das bei diesen Flaschen nicht auch getan?« wunderte sich Fesler.
    »Niemand betritt ohne mich diesen Raum«, sagte Alexander. Er zitterte jetzt so heftig, daß er sich setzen

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