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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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entworfen hatte, mußte schmächtiger gewesen sein als Alexander. Es war unmöglich, hier entdeckt zu werden. Es sei denn, die Angreifer kannten die Baupläne.
    Aber niemand wußte von der Existenz dieses Zimmers. Nur der König erfuhr von seinem jeweiligen Vorgänger davon. Ein schriftlicher Beweis existierte nicht. Nicht einmal die Berater wußten etwas von dem Fluchtweg, der sich hinter einer doppelten Wand bis in die unterirdischen Verliese hinabschlängelte.
    Alexander hatte den Raum zuerst allein betreten, um zu sehen, ob seine Erinnerungen ihn nicht trogen. Abgesehen von einer Spinnwebe, die so groß war wie sein Kopf, hatte der versteckte Gang den Eindruck vermittelt, im Notfall zur Rettung der eigenen Haut zu dienen.
    Wenn er bloß Nicholas finden könnte! Er wollte sich und seinen Sohn retten.
    Nach dem Treffen mit den Daniten war Nicholas plötzlich verschwunden, angeblich, um Stephan zu suchen. Aber Stephan war inzwischen bei Alexander, und keiner von beiden hatte Nicholas gesehen.
    Danach hatten sie nicht mehr viel miteinander geredet. Sie wußten, wo Nicholas steckte. Mitten im Schlachtgetümmel, berauscht vom Kampf, ohne einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden.
    Oder tot. Oder sterbend. Ganz allein dort unten.
    Alexander hatte vier Wachen beauftragt, nach Nicholas zu suchen. Er hatte es aber aufgegeben, als einer der Posten mit schlaff herabhängendem Arm, den er sich mit einem Stück Wandteppich abgebunden hatte, zurückgekehrt war und die Neuigkeiten überbrachte, vor denen sie sich insgeheim gefürchtet hatten.
    Die Fey hatten das Tor aufgebrochen und befanden sich im Innern des Palastes. Die Lords Oast und Stowe waren aufs Dach geklettert und hatten von dort hinabgeschaut. Sie waren mit aschfahlen Gesichtern und zitternden Händen zurückgekommen. Sie wiederholten, was der Wachposten in seinem Bericht bereits stillschweigend vorausgesetzt hatte:
    Es mußte ein Wunder geschehen, wenn irgend jemand dieses Gemetzel dort unten überleben wollte.
    Also versuchte Alexander, nicht mehr daran zu denken. Niemand würde ihn einfach davonziehen lassen, und vom Schwertkampf verstand er ebenfalls so gut wie nichts. Nicholas hatte sich zumindest darin geübt. Alexander blieb im Kriegszimmer und versuchte, eine Verteidigungstaktik aufzubauen, die niemand je für nötig gehalten hätte.
    »Als die Bauern den Palast stürmten«, äußerte Monte, der Anführer der Wache, gerade, »wurden sie mit Schwertern und brennenden Fackeln zurückgetrieben. Dazu genügte eine einzige, ein wenig aufeinander abgestimmte Anstrengung.« Er war ein großer Mann, muskelbepackt und ohne ein Gramm Fett am Leib. Seine Arme hatten denselben Umfang wie Alexanders Oberschenkel. Er hatte ein hageres Gesicht, sein Haar war eher braun als blond und, entgegen der herrschenden Mode, kurz geschnitten.
    »Die damaligen Angreifer waren wütend und schlecht organisiert.« Stephan sprach im Stehen, einen Fuß auf einen klapprigen alten Stuhl gestützt. Obwohl er fast zwanzig Jahre älter war als die anderen im Raum, stand er kerzengerade, sein Körper vom Alter ungebeugt. Er strahlte eine Kraft aus, die keiner der anderen Männer zu besitzen schien. »Die Fey sind Kampfmaschinen. Sie kommen aus den Eccrasischen Bergen, ihre Zauberkünste haben dort ihren Ursprung. Bevor sie Galinas eroberten, haben sie schon zwei weitere Kontinente überrannt. Spätestens nach der Eroberung von Nye hätten wir auf ihren Angriff vorbereitet sein sollen. Nichts wird sie aufhalten, bevor sie nicht die ganze Welt beherrschen.«
    Alexander fuhr sich mit den Fingern durch das lange blonde Haar. Er mußte seine Gedanken von Nicholas ablenken. »Wollt Ihr damit sagen, daß wir keine Chance gegen sie haben?«
    »Diese Daniten hatten keine Ahnung, wie groß die Flotte tatsächlich war«, sagte Lord Powell. Das Haar fiel ihm unordentlich in das aufgedunsene Gesicht, sein Pferdeschwanz hatte sich fast völlig aufgelöst. Er sah aus, als käme er direkt vom Schlachtfeld, obwohl er keine Minute von Alexanders Seite gewichen war. »Genug, um das Hafenbecken des Cardidas zu füllen. Selbst wenn sie aus einer Laune heraus hierhergekommen sind, hatten sie immerhin einen Monat Zeit, um alles zu planen.«
    Alexander sah die Männer an, deren Augen vor Furcht weit aufgerissen waren. Ihre Gesichter waren bleich, die Hände zitterten. Sie hatten bereits über den Ausgang dieses Kampfes entschieden. Sie waren bereit, sich zu ergeben und zuzulassen, daß die Fey ihm die Blaue Insel

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