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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Schattengänger das Schwert in der linken Hand des jungen Mannes. Seine lähmende Angst wuchs.
    »Ach so?« Wenn Schattengänger Jewel retten wollte, mußte er möglichst unbeteiligt wirken. Und Powell hatte sich eingebildet, diesen Jungen zu kennen. Nichts als waghalsige Neugier und Dreistigkeit, der jede innere Stärke fehlte. Schattengänger hoffte, daß sich sein Wirt nicht in Nicholas getäuscht hatte. »Nun, wenn sie unbedeutend ist, so tötet sie.«
    Die Worte gingen ihm leichter über die Lippen, als er gedacht hatte. Nicholas hielt sein Schwert noch fester, schüttelte aber den Kopf. »Sie ist wichtig«, sagte er leise.
    Schattengänger trat einen Schritt näher. Jewel bewegte sich nicht. Sie hatte den Blick unverwandt auf sein Gesicht geheftet. »Dann überlaßt sie mir. Ihr könnt Eure Aufgabe hier unten weiterführen. Die Daniten sind auf dem Weg hierher, und sie bringen ein Gift, das diese Kreaturen tötet, noch bevor sie einen Todesschrei ausstoßen können. Wir haben die Situation jetzt unter Kontrolle.«
    Die Inselbewohner hatten Jewel Fesseln angelegt, aber Nicholas hielt sie immer noch fest an sich gepreßt. »Wo wollt Ihr sie hinbringen?«
    »Zu den Baracken. Wir müssen die Angreifer aushorchen, und da Ihr sie für wichtig haltet …«
    »Ich selbst werde sie zu meinem Vater bringen.«
    »Was?« Schattengänger konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    »Alle hören auf sie, alle befolgen ihre Befehle. Sie ist eine wichtige Persönlichkeit. Mein Vater kann sie verhören, vielleicht sogar mit ihr verhandeln.«
    Der Eigensinn des jungen Mannes ließ Schattengänger das Schlimmste befürchten. Er zwang sich zu lächeln. »Wahrscheinlich ist sie nur die Kommandeurin einer Division. Sie weiß sicher nicht allzuviel. Außerdem besteht für uns keine Notwendigkeit mehr zu verhandeln. Wir haben schließlich das Weihwasser. Wir werden diese Schlacht gewinnen, Hoheit.«
    »Seid Ihr wirklich dieser Ansicht, Mylord?« Der Junge erwiderte sein Lächeln. »Dann seid mein Helfer.« Er nahm Jewels Arm und zog sie in Richtung Treppe. »Ihr wißt, wo sich mein Vater aufhält. Bringt mich zu ihm.«
    Schattengänger schluckte. Hinter ihm ertönten die Schreie der sterbenden Fey. Er warf einen Blick über die Schulter. Die Daniten hatten jetzt die Tür erreicht und drängten sich in den Raum. Der Gestank folgte ihnen. Alle Fey würden sterben. Jeder einzelne. Sogar Jewel.
    Er versuchte sich nichts von seiner Furcht anmerken zu lassen und suchte im Geiste nach Powells Kenntnis des Schlosses. Es waren noch nicht alle Einzelteile zusammengesetzt, aber einiges konnte er bereits erkennen. Auch wenn es Schattengänger gelang, Jewel zu retten, mußte er zuerst durch den Festsaal, die Unterkünfte und auf die Straße. Die Straße, von der die Daniten gekommen waren.
    Für die Inselbewohner war er einer ihrer Mächtigen, einer der Lords. Es würde sich später gewiß noch eine Situation ergeben, die besser geeignet war, Jewel zu befreien und ins Schattenland zu bringen.
    Die Schreie hinter ihm wurden immer lauter. Er wünschte sich, die Inselbewohner würden nur für einen einzigen Augenblick verschwinden. Dann könnte er seinen Leuten eine Warnung zurufen. Aber das war eben der Preis seines Berufes. Er kannte ihn, seit er als Junge an der Schlacht von Issan teilgenommen hatte.
    »In Ordnung«, sagte er, trat näher und ergriff Jewels freien Arm. »Ich führe Euch hin.«
    Nicholas errötete, als Schattengänger Jewel berührte. Jewel bewegte sich nicht. Schattengänger blickte auf sie hinunter und sah, daß ihr Gesichtsausdruck leer und ihr Blick verschleiert war.
    Eine Vision.
    Er unterdrückte einen Fluch. Die Enkelin des Schwarzen Königs kämpfte bei der Infanterie, obwohl die Gefahr bestand, daß sich ihr Körper während einer Vision in eine leere Hülle verwandelte. Sie hatte es vor allen geheimgehalten. Zwangsläufig. Rugar hätte sie nicht am Kampf teilnehmen lassen, wenn er von ihren magischen Kräften gewußt hätte.
    »Was ist los mit ihr?« fragte Nicholas mit erhobener Stimme.
    Er war plötzlich wieder ein Junge und nicht der Mann, der er vorgab zu sein.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Schattengänger. »Vielleicht irgendeine Kriegslist. Laßt sie mich von hier wegschaffen …«
    »Nein!« widersprach Nicholas entschlossen. »Sie kommt mit mir.«
    Die Anspannung in Jewels Körper ließ nach, und sie sackte unter den Händen der beiden in sich zusammen. Schattengänger legte eine Hand auf ihren Rücken,

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