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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Nicholas stützte sie mit seinem Körper. Powell kannte den Jungen nicht gut genug, um zu wissen, wie er sich Frauen gegenüber für gewöhnlich benahm. Er wußte nur von einem gewissen Mangel an Interesse.
    Vielleicht war er einer der Grausamen … einer von denen, die die Magie der Fey-Frauen gewaltsam zu zerstören versuchten.
    Jewels Lider flatterten. Langsam richtete sie den Blick auf das Gesicht des Doppelgängers und lächelte dann. »Schattengänger«, flüsterte sie auf Fey.
    Er konnte nicht reagieren. Er durfte keine Bewegung machen, die ihn vielleicht verraten würde, obwohl er nur zu gerne etwas, egal was, gesagt hätte. Statt dessen drückte er sie am Arm, während das Entsetzen in ihm noch wuchs. Er war nicht mehr nur Rugar und dem Schwarzen König gegenüber verantwortlich. Er trug die Verantwortung für alle Fey. Wenn Jewel etwas zustieß, war auch ihr Volk seiner Zukunft beraubt.

 
28
     
     
    Sie erwachte nur langsam aus einem tiefen Schlaf und hörte ein kleines Kind weinen. Sie fragte sich, warum der Roca sie so quälte. Sie wünschte, Drew läge neben ihr und würde sie zärtlich umarmen, wie er es immer getan hatte. Es ist doch nur ein Vogel, mein Liebling, hatte er dann immer liebevoll gemurmelt. Nur ein kleiner Vogel. Aber auch als sie langsam zu sich kam, verstummte das Geräusch nicht. Das laute, herzzerreißende Weinen eines Babys. Und die leise, besänftigende Stimme einer Frau. Eleanora runzelte die Stirn. Ihr tat alles weh. Als sie die Augen öffnete, drehte sich der Raum. Die Decke war aus Stroh, und sie lag auf weichem Untergrund.
    Der Raum war nicht sehr groß, mit groben, unbehandelten Wänden. Neben dem Bett stand ein kleiner Tisch, darauf eine einzelne Kerze. Das Fenster am Fuß des Bettes hatte keine Vorhänge. Das Zimmer roch nach getrocknetem Schlamm und frischer Milch.
    Eleanora blinzelte verwirrt. Erst allmählich wurde die Erinnerung wieder wach. Sie hatten ihr zu den Hütten helfen müssen, deren kleiner Halbkreis das Dorf am Blumenfluß bildete. Kurz vor Helters Hütte war sie ohnmächtig geworden. Ihr schwacher Körper hatte ihr den Dienst versagt. Sie mußten sie auf das Bett gelegt haben.
    Aber diese Fremdlinge waren noch nicht gekommen.
    »Ich glaube, wir sollten zu Coulter gehen und selbst überprüfen, was sie uns erzählt hat.« Eine männliche Stimme drang durch das Fenster.
    »Vielleicht sind sie in eine andere Richtung weitergezogen«, mischte sich eine Frau, wahrscheinlich Vy, ein. »Sonst hätte sie das Baby nicht mitgenommen.«
    »Wirklich?« In Helters leiser Stimme lag ein zweifelnder Unterton. »Wir wissen doch alle, wie verrückt sie auf Kinder ist.«
    Eleanora spürte einen Kloß im Hals. Sie stemmte sich hoch, wollte, daß das Gefühl der Unwirklichkeit nachließ. Verrückt nach Kindern. Sie hatte Helter immer für einen Freund gehalten. Er war Drews Freund gewesen, sonst nichts. Vielleicht nicht einmal das.
    »Sie ist nicht verrückt nach Kindern«, erwiderte Vy. »Sie hat sie gern, so wie viele andere Frauen auch. Sie war diejenige, die Gitwens Sohn nach Hause gebracht hat, als er damals zum Fluß gelaufen ist. Sie hätte ihn bei sich behalten können. Es ist kurz nach Drews Tod passiert.«
    Eleanora fuhr sich mit zitternder Hand über das Gesicht. Das Baby weinte nicht mehr, aber die Frau in dem nahe gelegenen Raum unterbrach ihren Singsang nicht. Sogar mit Coulters Haus verglichen war das von Helter groß. Helters Familie wohnte schon seit Generationen hier, und Helters Vater war immer der Ansicht gewesen, getrennt lebende Leute bräuchten auch getrennte Räume.
    Sie stützte sich gegen die Wand und setzte sich langsam auf. Splitter bohrten sich in ihre Finger. Das Zimmer mußte erst vor kurzem angebaut worden sein. Sie zog sich die Decke von den Beinen. Kurzzeitig befiel sie ein heftiges Schwindelgefühl, dann ließ es nach und verschwand schließlich. Die Anstrengung war zuviel für eine alte, ausgehungerte Frau.
    »Warum schicken wir niemanden runter zu Coulter? Falls wirklich Gefahr besteht, sollten wir darüber Bescheid wissen, und wenn sie das Kind tatsächlich gestohlen hat, müssen wir es Coulter sagen.« Helter hatte sehr entschieden gesprochen. Es hörte sich an, als wäre er dabei näher an das Fenster getreten.
    Eleanora atmete tief durch und erhob sich vorsichtig. Dann strich sie die Decken auf dem Bett glatt. Es war eine Federmatratze in einem Holzrahmen, viel bequemer als der Strohsack bei ihr zu Hause auf dem Boden. Sie ging zur

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