Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Eid darauf geleistet, den König und seinen Sohn zu beschützen. Falls Monte wußte, wo sich Nicholas aufhielt, würde er ihm bestimmt Hilfe schicken.
    »Nun gut«, sagte Alexander. »Beginnt mit eurem Gegenangriff und sorgt dafür, daß jemand auch die Wachen hier oben mit Weihwasser versorgt.«
    »Sehr wohl, Sire.« Mit einem kurzen Nicken nahm Monte den Befehl seines Königs entgegen und verließ den Raum.
    Stephan versetzte dem Daniten einen leichten Schubs. »Ihr begleitet ihn.«
    »Aber …«
    »Befehl des Königs«, sagte Stephan.
    Verwirrt runzelte der Danite die Stirn, setzte sich aber in Bewegung. Stephan schloß die Tür hinter ihm. »Merkwürdig«, sagte er und lehnte sich dagegen. Er hielt die Flasche vor die Augen. Das Wasser darin schimmerte matt.
    »Ich hätte noch die eine oder andere Frage an den Daniten gehabt«, äußerte Alexander.
    »Nicht jetzt, Sire«, antwortete Stephan. »Warten wir zunächst ab, wie sich der Gegenangriff entwickelt.«
    »Eigentlich solltet Ihr meinen Wünschen Folge leisten«, sagte Alexander, dem nicht entgangen war, daß Stephan es ihm gegenüber am nötigen Respekt deutlich fehlen ließ.
    »Meine Aufgabe ist es, Euch zu beschützen.« Stephan stellte die Flasche auf den Konferenztisch. »Wie können wir sicher sein, daß der Danite einer von unseren Leuten ist?«
    »Er kam zusammen mit Monte«, erwiderte Alexander. Stephan sah ihn vielsagend an. Alexander runzelte die Stirn und warf einen Blick auf die Flasche. »Glaubt Ihr vielleicht, das soll ein Trick sein, um mich hinters Licht zu führen?«
    »Man kann es nicht ausschließen, Sire.«
    »Aber warum sollte Monte …?« Alexander hielt inne. Plötzlich erinnerte er sich an ihre Unterhaltung, nachdem der Berater den Raum verlassen hatte. »Glaubt Ihr, die Fey haben ihre Zauberkräfte auf Monte angewandt?«
    »Wir dürfen uns keinen Fehler leisten«, sagte Stephan. »Im Moment gibt es nur zwei Menschen, denen wir mit Sicherheit vertrauen können: mir und Euch.«
    »Beim Schwerte.« Alexander ließ sich schwer auf die Bank sinken. »Und auch wir können einander nur dann vertrauen, wenn wir zusammenbleiben.« Soviel Mißtrauen war ihm fremd. Leuten nicht mehr vertrauen zu können, die er schon sein ganzes Leben lang kannte. Wie hatte sich seine Welt nur so schnell verändern können? »So können wir nicht leben.«
    »Wenn das Weihwasser wirkt«, sagte Stephan, »müssen wir uns eine Prüfung für alle ausdenken, die Euch nahestehen. Aber noch ist nichts erwiesen.«
    »Wenn das Weihwasser wirkt …«, wiederholte Alexander und legte das Gesicht in die Hände, um seine Gefühle zu verbergen. »Wenn es wirkt, dann besteht noch Hoffnung.«

 
27
     
     
    Der neue Körper war schlank, aber kraftlos. Schattengänger fluchte, als er über den Hof eilte. Er haßte die Beschränkungen seiner Zauberkraft, die ihn zwang, exakt alle Eigenschaften seines Wirtskörpers zu übernehmen. Der erste Inselbewohner war zu dick gewesen, und dieser hier war keinen Deut besser. Nur aufgrund relativer Jugend und ausgezeichneten Erbguts war dieser Körper schlank geblieben, nicht durch Training und gesunde Ernährung. Schon jetzt war er außer Atem.
    Der Kampf rings um ihn tobte weiter. Am Hintereingang, der zur Küche führte, fochten Fey und Inselbewohner verbissen gegeneinander. Rufe und Schreie ertönten. Klingen blitzten im Sonnenlicht. Neben ihm bediente sich ein älterer Diener eines eisernen Faßreifens, um damit nach vorübereilenden Fey zu schlagen. Immer wieder warf Schattengänger prüfende Blicke in alle Richtungen. Er hatte Angst, daß die Daniten in seine Nähe kamen. Sie würden zwar nicht versuchen, ihn zu töten, er war schließlich der ehrenwerte Lord Powell, aber wenn nur ein Tropfen von diesem Weihwasser auf ihn spritzte … Ein Schauder überlief ihn. Niemand hatte einen solchen Tod verdient.
    Durch den Körperwechsel hatte er immer noch Orientierungsprobleme. Die Persönlichkeiten der Inselbewohner ließen sich nicht so einfach übernehmen. In Nye war er nach einem Wechsel sofort mit seinem Opfer verschmolzen. Hier dauerte es viel länger, bis er Zugang zum Wissensstand dieser Kultur fand. Der zweite Wechsel zwang ihn, sein Tempo noch weiter zu drosseln. Die Verwandlung machte ihm überhaupt mehr zu schaffen, als er wahrhaben wollte.
    Hinter ihm rief Shima zum Rückzug. Ihre Stimme zitterte.
    Seine gestohlenen Kleider waren zu eng. Er konnte nur hoffen, daß niemand bemerkt hatte, daß sich Lord Powell umgezogen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher