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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Immerhin hatte er in dem heillosen Durcheinander noch daran gedacht, sein Stilett einzustecken.
    Er verbarg sich hinter einer Säule und kauerte sich zusammen wie Powell. Er hoffte auch, daß niemand gehört hatte, wie er mit Shima auf Fey sprach. Das würde ihn von Anfang an verdächtig machen. Aber er hatte jetzt keine Zeit, sich darüber Sorgen zu machen. Er mußte so schnell wie möglich Jewel finden.
    Mitten im Ruf riß Shimas Stimme jäh ab. Er drehte sich um und sah, wie die Daniten sich einen Weg durch die Menge bahnten. Der Gestank stieg auf … und die Siegesrufe der Fey gingen in Schreie des Entsetzens über. Schattengänger atmete tief ein und stürzte sich dann in das Gedränge vor der Küchentür.
    Die Inselbewohner schlugen mit brennenden Holzstöcken nach ihren Angreifern. Sie kämpften mit Messern und Schwertern, die sie den Toten und Sterbenden entrissen hatten. Die Infanterie der Fey hielt mit ihren Schwertern dagegen, ihre jugendlichen Gesichter waren schweißbedeckt. Die Ausdünstungen der Sterbenden waren noch nicht bis in diesen Teil des Hofes vorgedrungen. Hier roch es nach Rauch und Angst.
    Beide Persönlichkeiten in ihm erkannten vereinzelte Gesichter. Die meisten der kämpfenden Inselbewohner gehörten zum Küchenpersonal, nur wenige Wachtposten hatten sich bis hierher durchgeschlagen. Der Käsemacher hielt zwei Fey mit der Kurbel des Butterfasses in Schach. Dabei schrie er aus vollem Leib.
    Alle Fey hier gehörten zu Shimas Truppe. Es waren junge Infanteristen, deren Zauberkräfte sich erst noch entwickeln mußten, oder Unglückliche, die über keine nennenswerten Zauberkräfte verfügten. Schattengänger schlängelte sich durch die Kämpfenden, dankte Powell im stillen für seine Körpergröße und legte mit jedem Schritt einen größeren Abstand zwischen sich und die Daniten.
    Er drückte sich an der Mauer entlang. Schreie, Rufe, Kreischen, alles vermischte sich zu einem einzigen verwischten Geräusch. Er konnte nicht mehr zwischen seiner eigenen Sprache und derjenigen der Inselbewohner unterscheiden. In der Hoffnung, Jewel irgendwo zu entdecken, spähte er angestrengt durch den Rauch in alle Ecken.
    Erst als er die Stufen erreicht hatte, die zur Küche führten, fiel ihm etwas Ungewöhnliches auf.
    Dort drinnen standen Inselbewohner und Fey Seite an Seite in einem Halbkreis. Alle Gesichter hatten denselben Ausdruck: eine Mischung aus Verwirrung und Hoffnung. Alle hielten die Waffen gesenkt, als hätten sie Angst, sie zu gebrauchen.
    Neben Schattengänger stand Burden. Sein Schwert war blutbefleckt, er atmete schwer. Schattengänger folgte seinem Blick.
    Dort, in der Mitte des Halbkreises, hielt Nicholas Jewel fest umschlungen, während seine Leute ihre Hände fesselten. Sie wehrte sich nicht.
    Schattengänger schluckte. Panisches Entsetzen erfaßte ihn. Die Daniten konnten sie nicht erwischt haben, sonst läge sie im Sterben. Hatte der junge Inselbewohner sie etwa im Kampf besiegt? Jewel, die Enkelin des Königs, eine der gefährlichsten Kämpferinnen der Fey?
    Er drängte sich durch die Menge. Sein Herz schlug heftig angesichts des Risikos, das er einging. Jeden Augenblick konnten Fey oder Inselbewohner auf ihn losgehen. Nur die sonderbare Situation verlieh ihm einen gewissen Schutz.
    »Gut gemacht, Hoheit«, sagte er jetzt laut. »Unsere erste Gefangene. Habt Ihr sie besiegt?«
    Nicholas blickte auf. Sein Gesichtsausdruck wurde wachsam.
    »Lord Powell. Hattet Ihr nicht Befehl, meinem Vater zu helfen?«
    Jewel beobachtete Schattengänger mit leicht gerunzelter Stirn. Einige Fey behaupteten von sich, Doppelgänger erkennen zu können, aber die Enkelin des Königs gehörte nicht dazu. Trotzdem hatte Schattengänger das Gefühl, daß sie seine Tarnung durchschaute.
    »Euer Vater hat mich hergeschickt«, antwortete Schattengänger. Als er das sagte, erschien plötzlich ein deutliches Bild vor seinen Augen. Er wußte, wo sich der König befand, und er kannte auch den Weg dorthin. Wenn er schneller war als diese Daniten, gelang es ihm vielleicht doch noch, die Inselbewohner zu demoralisieren.
    Aber jetzt mußte er sich zuerst um Jewel kümmern. Rugar durfte seine Tochter um keinen Preis verlieren.
    »Ich soll die Kampfhandlungen im Hof überwachen.« Er streckte seine Hand aus, während er langsam näher kam. »Aber Ihr habt offenbar alles gut unter Kontrolle. Laßt mich diese Gefangene zum König führen.«
    »Ich weiß noch nicht, ob sie eine Gefangene ist«, sagte Nicholas. Dann bemerkte

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