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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Ältesten das Geheimnis anvertraute, weil er fürchtete, sein Leben zu verlieren. Deshalb wissen es jetzt zwei von ihnen. Aber ich kam weder an den einen noch an den anderen heran. Sie sind zu gut bewacht!«
    Rugar ballte die Fäuste. »Was ist mit einem der Höhergestellten? Warum hast du dich nicht in eine der Wachen verwandelt?«
    Sucher schüttelte den Kopf. »So einfach geht das nicht. Dort sitzt niemand alleine herum. Ich mußte eigens um eine besondere Audienz bitten, um meinen Daniten allein zu erwischen. Und sogar er war auf der Hut. Zum Glück war ich sehr schnell.«
    Rugars Nägel gruben sich in seine Handflächen. Auf diese Weise kamen sie nicht weiter. Sucher hatte die Information nicht mitgebracht, und Rugar konnte sie nur bekommen, wenn er ihn wieder zurückschickte.
    »Hast du Hinweise auf andere Doppelgänger im Tabernakel entdecken können?« fragte Rugar.
    »Andere?« Sucher verzog das Gesicht. »Ich habe keine anderen gesehen, und falls ja, dann waren sie gut getarnt.«
    »Was wurde geredet? Irgendwelche verdächtigen Personen? Wurden Blut und Knochen gefunden?«
    »Meine Verwandlung mußte in ziemlicher Eile erfolgen«, sagte Sucher. »Ich war kaum fertig damit, da kam auch schon jemand herein, und ich mußte verschwinden, bevor er mich entdeckte. Es dauerte eine Zeitlang, bis ich mich an diesen hier gewöhnt hatte. Dieser Danite ist ein wahrer Gläubiger, es war nicht leicht, seine Persönlichkeit anzunehmen. Seine Seele dachte zuerst, ich sei Gott.«
    Rugar mußte wider Willen grinsen, denn er wollte nichts über die Einzelheiten der Existenz von Doppelgängern erfahren. Nichts. Keinerlei Hinweise auf andere Doppelgänger. Die anderen mußten tot sein. Was nichts anderes hieß, als daß Sucher der einzige ihm verbleibende Doppelgänger war. Alles wurde schwierig, viel zu schwierig.
    Sucher zog die Stirn kraus. »Aber kurz nachdem ich dort eintraf, hielten sie eine große Versammlung ab. Sie suchten etwas. Und soweit ich es beurteilen kann, ist das ziemlich ungewöhnlich. Deshalb glaube ich nicht, daß wir noch jemand dorthin schicken sollten. Die Inselbewohner werden zu mißtrauisch.«
    »Es ist nicht nötig, jemanden hinzuschicken«, sagte Rugar.
    »Was?« Suchers Stimme klang ein wenig schockiert.
    »Du bist der einzige, der übrig ist. Vorerst muß ich dich hierbehalten«, sagte Rugar leise. Er haßte das, er haßte die Notwendigkeit, Sucher hier im Schattenland zu behalten. Er wurde zu sehr auf Sicherheit bedacht. Sie lebten wie die Belagerten, hüteten jede Ressource und gaben sich mit dem Allernotwendigsten zufrieden.
    All diese Anstrengungen, die vielen Doppelgänger … Und was hatten sie im Gegenzug vorzuweisen? Nichts.
    Rugar seufzte. Diese Unterhaltung brachte ihn nicht weiter. »Gut. Wir werden dich später über diese Religion ausfragen. Geh jetzt zu Caseo und frage ihn, ob du ihm behilflich sein kannst.«
    »Jawohl, Herr.« Sucher hörte sich nicht glücklich an. Er erhob sich und verabschiedete sich mit einer Verbeugung.
    Rugar starrte noch eine Weile auf die geschlossene Tür. Er erstickte hier, rascher als alle anderen. Er erstickte an seiner eigenen Erkenntnis, versagt zu haben.

 
27
     
     
    Matthias hatte keinen Schlaf gefunden. Seine Augen waren trocken und verklebt. Er hatte beide Morgensakramente besucht, um sich zu vergewissern, daß alles in Ordnung war. Zurück in seinen Gemächern, war er zum Einschlafen viel zu aufgekratzt gewesen. Er nahm ein üppiges Frühstück zu sich und ging anschließend im Zimmer auf und ab, bis er zum Rocaan gerufen wurde.
    Wie gewöhnlich waren die Gemächer des Rocaan überheizt. Der Mann saß, in eine Decke eingehüllt, in seinem Lieblingssessel. Neben ihm stand ein Glas Milch. Obwohl er Matthias versicherte, daß er ein wenig geschlafen habe, ließen dunkle Schatten seine Augen eingefallen wirken. Der Zwischenfall mit dem Weihwasser hatte sie beide erschreckt, und wenn derlei Störungen nicht ausblieben, mußte Matthias ernsthaft um die angeschlagene Gesundheit des Rocaan fürchten.
    Das durfte Matthias nicht zulassen, jedenfalls nicht ohne zu wissen, ob und an welchem Ort sich die Fey innerhalb des Tabernakels aufhielten. Schließlich konnte er sich dem Rat der Ältesten schlecht als einzige Wahl für den nächsten Rocaan allein mit der Begründung vorstellen, daß er der einzige sei, von dem er mit Sicherheit wußte, daß er nicht mit den Fey in Berührung gekommen war.
    »Also gut«, sagte Matthias und setzte sich auf den

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