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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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um sich, kam jedoch nicht an den Schwarzkittel heran. Der Schwarzkittel zog ein Messer aus der Tasche. »Soll ich diesem hier den Kopf abschneiden und in meinen richtigen Körper zurückkehren?«
    »Laß ihn los!« fuhr ihn Jewel an.
    Der Blick des Schwarzkittels wanderte von ihr zu Rugar.
    »Laß ihn los! Er gehört mir, und ich habe ihm meinen Schutz versprochen!«
    Adrians Zappeln wurde schwächer. Sein Gesicht lief blau an. Der Schwarzkittel sah Rugar an. Rugar zuckte die Achseln. »Laß ihn gehen. Er soll uns helfen.«
    Der Schwarzkittel ließ Adrian los. Der Gefangene fiel zu Boden, hielt sich mit beiden Händen den Hals und hustete krächzend.
    »Holt einen Heiler«, sagte Jewel.
    »Dafür, daß du einem Doppelgänger selbst befohlen hast zurückzukommen, bist du ziemlich mißtrauisch«, sagte der Schwarzkittel.
    »Ich habe noch niemals zuvor gesehen, daß sich der Torkreis so aufgeführt hat«, sagte Rugar. »Und ich bin derjenige, der ihn entworfen hat.«
    »Ich bin durchgekommen, oder etwa nicht? Ohne die Losung, und die kann ich nicht wissen, denn ich war schon zu lange weg.«
    Rugar nickte. Falls es sich um Sucher handelte, hatte er recht. Sucher konnte die Losung nicht kennen. Aber etwas hatte das Tor gestört. »Zieh den Kittel und den ganzen religiösen Klimbim aus«, sagte Rugar, »und gehe noch mal hindurch.«
    Der Schwarzkittel seufzte, zog sich das Gewand über den Kopf aus und nahm das kleine Schwert vom Hals. Seine Füße waren bereits nackt. An seinem dürren Körper standen die Rippen hervor, und seine Beine waren dünn wie Stecken.
    Er stieg über das Gewand, drehte sich um und ging durch den Torkreis. Diesmal zeigten sich die Lichter nicht. Das Tor ging einfach auf und vermittelte Rugar einen kurzen Blick auf die in der Dämmerung liegende Wiese auf der anderen Seite. Eine Brise wehte hindurch. Sie brachte den Geruch von Kiefern herein. Jewel neigte den Kopf in den Windhauch und atmete mit geschlossenen Augen tief ein.
    Als sich das Tor schloß, hielt sie leicht errötend inne. Offensichtlich hatte ihr Verlangen nach dem Draußen ihren Stolz überrumpelt. Rugar sagte nichts, sondern starrte lediglich auf das leere Grau an der Stelle, an der sich das Tor befand.
    Nach einigen Augenblicken öffnete es sich wieder, und zwar so wie bei jedem anderen normalen Fey. Keine Lichter, kein Kreiseln. Sucher trat ein. Sein Penis war in der Kälte geschrumpft, sein ganzer Körper mit Gänsehaut überzogen.
    »Ich verstehe wirklich nicht, worin das Problem liegt«, sagte er.
    Rugar machte keine Anstalten zu antworten. Noch nicht. »Jetzt nimm deinen Kittel«, sagte er schließlich, »und halte ihn in die Nähe des Tores.«
    »Ich hätte nichts dagegen, ihn wieder anzuziehen«, erwiderte Sucher, bückte sich jedoch und hob das Gewand auf. Er hielt es zum Tor hin. Wie zuvor gingen plötzlich die Lichter an und fingen an, sich im Kreis zu drehen.
    Rugar setzte sich. Die Lichter erstrahlten nur dann, wenn jemand eintreten wollte, der kein Fey war, oder wenn jemand die Losung nicht kannte. Und sie rotierten nie.
    »Versuche es noch einmal, jetzt aber mit dem Schwert«, befahl er.
    Sucher ließ das Gewand fallen und hob das Schwert wie eine kleine Waffe auf. Er hielt es in Richtung des Torkreises. Diesmal leuchteten die Lichter sogar noch heller auf, drehten sich noch wilder im Kreis.
    »Leg es hin«, sagte Rugar überdrüssig.
    Sucher drehte sich um. »Was hat das zu bedeuten?«
    Rugar gab ihm keine Antwort. Die Angst, die ihm schon den ganzen Morgen zu schaffen gemacht hatte, lag ihm jetzt wie ein Eisklotz im Magen.
    »Bring diese Sachen sofort zu Caseo. Dann ziehst du dir etwas anderes an und kommst in meine Hütte«, sagte Rugar. »Ich möchte nicht, daß jemand anderes diesen Schmuck oder das Gewand berührt. Verstanden? Auch wenn Caseo damit arbeiten will, möchte ich dich zuallererst bei mir sehen, Sucher.«
    Sucher musterte die anderen Anwesenden. Sie zeigten keinerlei Gefühlsregungen. Also zuckte er die Achseln und hob die Sachen auf. »Was dagegen, wenn ich mit Caseos Hilfe wieder meine alte Gestalt annehme?«
    »Ja«, antwortete Rugar. »Momentan schon. Ich muß so schnell wie möglich mit dir reden.«
    Sucher seufzte, sagte aber nichts und machte sich sogleich auf den Weg zwischen den Hütten hindurch. Rugar blieb einen Moment sitzen. Sein Herz klopfte, als wäre er mehrere Meilen gelaufen; sogar das Atmen bereitete ihm Schwierigkeiten. Alles schien ihm aus den Händen zu gleiten. Nicht einmal die

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