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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Monaten hätte beendet sein müssen. Doch der neue Schwarze König hatte das Land der Co und somit den Sieg für sich in Anspruch genommen, obwohl er den Heerführer, der ihn eigentlich errungen hatte, dafür mit Schimpf und Schande belegte.
    Rugar rieb sich mit der Hand über den Mund. Sein Vater kannte sich hervorragend in der Geschichte der Fey aus. Mehr als einmal hatte er Rugar gesagt, daß ein Fey, der seine Geschichte nicht begreift, nicht nur keine Vorstellung von der Vergangenheit habe, sondern auch nicht für die Zukunft gewappnet sei.
    Die Zukunft.
    Rugar erschauerte. Sein Vater hatte etwas von dieser Blauen Insel gehört und Rugar dazu verleitet, loszuziehen, und zwar so, daß es eher den Anschein eines rebellischen Aktes hatte, so wie der Kampf gegen die Co. Versagte Rugar, dann war es seine Schuld, weil er dem Vater nicht gehorcht hatte. War er erfolgreich, galt er nicht mehr als das Werkzeug seines Vaters, das ein Mittel gegen die Inselbewohner gefunden und damit eine größere Streitmacht der Fey vor einer möglichen schweren Niederlage bewahrt hatte.
    Der Schwarze König hatte seine Kampflust noch nicht eingebüßt. Er hatte lediglich sein hervorragendes Talent zum Ränkeschmieden gegenüber seinem eigenen Sohn zum Einsatz gebracht, einem Sohn, der wertlos für ihn war, denn schließlich konnte er auf Enkel zurückgreifen, die seine Regentschaft weiterführten. Bis Rugar an die Macht kam, würde er ein alter Mann sein, dabei sollte ein Schwarzer König zu Anfang jung sein, jung genug, um die Last der Entscheidungen tragen zu können.
    »Elender Halunke«, murmelte Rugar.
    Mit einemmal fingen die Lichter um den Torkreis an, sich zu drehen. Rugar beugte sich auf dem Block weiter nach vorne. Das sollten die Lichter eigentlich nicht tun. Entweder leuchteten sie, wenn es dunkel war, nach draußen, oder sie leuchteten nach innen, wenn ein des Zaubers Unkundiger oder jemand ohne die Losung versuchte hereinzukommen. Niemals leuchteten sie nach innen und rotierten dabei!
    Ein anderer Fey trat neben ihn. Ein Bauer, der für gewöhnlich außerhalb des Kreises arbeitete. »Was ist das?« flüsterte er.
    »Etwas Ungewöhnliches«, sagte Rugar. »Hol sofort Jewel und auch ein paar Infanteristen. Wir müssen darauf vorbereitet sein. Ach, und bring auch diesen Gefangenen mit.«
    »Welchen denn, Herr?«
    »Den jüngeren. Denjenigen, der uns angeblich helfen soll.« Rugar blieb neben dem Block stehen. Soweit er es beurteilen konnte, stand er weit genug weg, um von Inselbewohnern, die es irgendwie bewerkstelligt hatten, den Zugang zu öffnen, mit Weihwasser übergossen zu werden.
    Die Lichter blinkten heller und drehten sich schneller, bis sie zu einem verwischten Kreis wurden. Der Zugang strahlte Wärme aus, ließ den Nebel in seiner unmittelbaren Umgebung schmelzen und ließ den Boden des Schattenlandes wie Glas hindurchscheinen. Rugar glaubte, Gras darunter erkennen zu können, aber er wagte nicht, näher heranzutreten.
    Hinter ihm wurden Stimmen laut. Er erkannte zuerst die von Jewel, dann die von Burden. Er unterdrückte einen Anflug von Gereiztheit und wünschte nur, dieser junge, nicht der Magie kundige Infanterist würde seine Tochter in Ruhe lassen. Als sie näher kamen, sah Rugar den Bauern neben ihnen und auch den verdutzt aussehenden Gefangenen Adrian.
    In diesem Augenblick öffnete sich der Torkreis, und ein Schwarzkittel kam durch das Tor hereingetaumelt. Rugar hielt den Atem an. Der Schwarzkittel blickte sich verzweifelt um. Die herannahenden Fey blieben stehen. Nur Adrian, der Gefangene, trat näher.
    Er streckte die Hände aus, als wollte er sie alle vor dem Gift schützen. »Geistlicher Herr«, sagte er, »Ihr befindet Euch an einem gefährlichen Ort.«
    »Ich bin in Sicherheit«, fuhr ihn der Schwarzkittel an. »Du bist derjenige, der in Gefahr ist. Rugar, ich muß sofort mit dir reden.«
    Rugar rührte sich nicht von der Stelle. Der Akzent und die Betonungen ließen die Stimme wie die von Sucher klingen, aber er war sich nicht sicher – nicht restlos. Allerdings hatte er dem Doppelgänger befohlen zurückzukehren, falls er nichts herausfinden konnte. Das wiederum lieferte keine Erklärung für die sonderbaren Geschehnisse am Zugang.
    »Der Torkreis hatte Probleme mit dir«, sagte Rugar, sorgfältig darauf bedacht, keinen Namen zu nennen. »Gibt es dafür einen Grund?«
    »Keine Ahnung«, sagte der Schwarzkittel, packte Adrian an der Kehle und hielt ihn mühelos in die Luft. Adrian würgte und trat

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