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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die Etikette verlangte. Nicholas holte tief Luft und lehnte sich an seinen Fenstersitz.
    »Sie haben irgend etwas mit ihm angestellt, stimmt’s?«
    Lord Stowe nickte. »Aber wir wissen nicht, was. Soweit wir es beurteilen können, entspricht seine Geschichte der Wahrheit, und ich habe auch Theron – er ist derjenige, der den Angriff angeführt hat – den Jungen überprüfen lassen. Er erkannte ihn sogar wieder und sagte, er könne keinen Unterschied feststellen. Allerdings sagte Theron, es sei noch ein dritter Mann gefangengenommen worden. Als ich den Jungen danach fragte, stiegen ihm Tränen in die Augen, und er weigerte sich, darüber zu reden.«
    »Tot?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Lord Stowe. »Ich glaube, wir müssen davon ausgehen, daß dieser Junge gefährlich ist, auch wenn wir noch nicht wissen, auf welche Weise. Ich empfehle, ihn in Schutzhaft zu nehmen, bis wir entschieden haben, wie weiter mit ihm zu verfahren ist.«
    Nicholas zupfte an seinem Pferdeschwanz. »Er scheint sich sehr um seinen Vater zu sorgen.«
    »Ich glaube, seine Sorge ist echt«, sagte Lord Stowe. »Aber die Fey könnten diese Sorge benutzen, um uns ins Schattenland zu locken. Ich finde, wir sagen dem Jungen, daß wir alles mögliche zu tun versuchen, halten uns aber momentan noch fern von diesem Schattenland.«
    Nicholas seufzte. »Entscheidungen. Ich hasse diese Entscheidungen. Ihr wolltet mir doch sagen, was dort mit ihm geschehen ist.«
    Lord Stowe lächelte. »Wie es aussieht, ging man recht nachsichtig mit ihm und seinem Vater um, weil sich eine der Fey-Frauen wohl in den Jungen verguckt hat.«
    »In diesem Fall scheint es um so merkwürdiger, daß sie ihn hat gehen lassen, oder?«
    »Nein. Er zeigt ihr gegenüber eine eigenartige Loyalität.«
    Nicholas zog die Stirn kraus und blickte zur Tür. Sie war aus massivem Eichenholz, doch mit dem Jungen direkt dahinter fühlte er sich nicht so recht sicher. Nein, eigentlich war das nicht ganz richtig. Er fühlte sich schon nicht mehr sicher, seit er erfahren hatte, welcher Zaubertricks die Fey fähig waren und wie nahe sie ihm damit bereits gekommen waren.
    »Ich hatte daran gedacht, Hoheit, ihn unter Bewachung in meinem Haus unterzubringen«, sagte Lord Stowe.
    »Wozu sollte das gut sein?«
    »Auf diese Weise kann ich ihn besser beobachten.«
    »Nein«, erwiderte Nicholas. »Die Arrestzellen sind sicherer.«
    »Bitte um Verzeihung, Hoheit, aber da bin ich anderer Meinung. Wir wären besser daran mit dem Jungen, wenn wir ihn unter Aufsicht der gleichen Wachen und unter strengem Protokoll bei mir unterbrächten. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr mich und seine Wachen jedesmal überprüfen, wenn wir in den Palast kommen. Hier in den Unterkünften der Wachmannschaft haben zu viele Leute Zugang zu ihm.«
    »Was ist mit dem Mann, der den Angriff anführte? Kann der Junge nicht bei ihm bleiben?«
    Lord Stowe schüttelte den Kopf. »Zu riskant. Der Mann ist derjenige, der uns den Fey-Gefangenen gebracht hat. Wir wissen nicht, ob er von irgendeinem Zauber infiziert ist.«
    »Und da habt Ihr den Jungen zu mir gebracht.« Nicholas lächelte. »Ich verstehe Euren Standpunkt sehr gut, Lord Stowe. Laßt ihn von einem Trupp Leibwächter im zwölfstündigen Wechsel bewachen. Stellt einen Plan auf, der ihn immer wieder mit Weihwasser überprüft. Ich unterrichte meinen Vater davon und überlege, wie wir beide damit umgehen sollten.«
    Lord Stowe verneigte sich. Als er sich wieder aufrichtete, sagte er: »Noch eine Sache, Hoheit. Kurz bevor der Junge auftauchte, suchte mich eine Frau auf. Sie schwor Stein und Bein, eine Katze habe ihr kleines Kind gestohlen.«
    »Was?« sagte Nicholas. »Eine Katze?«
    Lord Stowe nickte. »Eine goldfarbene Katze, die sich im Mondlicht in eine Frau verwandelte. Die Frau kam mir ein wenig durcheinander vor, aber da sich in den letzten Monaten so einige merkwürdige Dinge ereignet haben, dachte ich, Ihr solltet darüber Bescheid wissen.«
    »Allerdings!« Nicholas stemmte die Hände gegen den Fenstersims, bis sich die scharfe Steinkante schmerzhaft in seine Handflächen bohrte. »Was tat die Katze mit dem Kind?«
    »Sie nahm es mit ins Schattenland«, antwortete Lord Stowe.
    »Seid Ihr sicher, daß es sich um ein Kind von einem unserer Leute handelte?« Der Stein machte Nicholas’ Hände kalt.
    »Absolut. Zum einen war es zu alt, um ein Fey zu sein, außerdem kannte die Frau seine Eltern.«
    »Ich dachte, sie sei die Mutter.«
    Lord Stowe schüttelte den Kopf. »Die

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