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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Aufregung. Die Aufregung rührte nicht daher, wie Nicholas auffiel, daß der Junge von Angesicht zu Angesicht mit dem Prinzen redete, sondern von dem grünen Leuchten selbst.
    »Aber außer dem Leuchten geschieht nichts mit dir?«
    Der Junge nickte.
    »Er ist einer von denen, die von den Fey gefangengenommen wurden«, sagte Lord Stowe. »Sie haben ihn freigelassen.«
    Jetzt war Nicholas’ Aufmerksamkeit völlig geweckt. »Sie haben dich freigelassen?«
    »Jawohl, Herr. Mein Vater hat mir die Freiheit erkauft, indem er versprach, für immer bei ihnen zu bleiben und ihnen alles zu erzählen, was sie über die Inselbewohner wissen müssen.«
    Nicholas warf Lord Stowe einen Blick zu. Die Besorgnis auf dessen Gesicht entsprach der Sorge, die Nicholas selbst verspürte. »Was weiß dein Vater?«
    »Nicht viel«, sagte der Junge. »Ich glaube nicht, daß sie viel von dem Geschäft haben. Er ist nicht einmal zu den Sakramenten gegangen, wenn Ihr entschuldigt, Herr.«
    »Wer ist der Vater des Jungen?« wollte Nicholas von Lord Stowe wissen.
    »Ein Bauer aus der Nähe von Killenys Brücke. Wie es aussieht, hat er sich uns sehr früh angeschlossen, und als sein Sohn sich ebenfalls meldete, blieb er, um ihn zu beschützen. Er ist dem König kein einziges Mal nahe gekommen und hat auch sonst unseren Informationen zufolge keine wichtigen Personen getroffen, abgesehen von einem kleinen Daniten.« Lord Stowe hatte seine Hausaufgaben gemacht, bevor er den Jungen zu ihm geführt hatte. Aber Nicholas verstand sehr wohl, weshalb sie ihn nicht vor den König bringen wollten. Sein Vater hatte genug Risiken auf sich genommen, als er sich mit dem gefangenen Fey unterhalten hatte. Er durfte nicht unnötig weiter gefährdet werden.
    »Ich bin zu Lord Stowe gekommen, um ihn zu bitten, meinen Vater zu retten. Aber dann übergossen mich seine Leute mit Weihwasser … und ich fing an zu leuchten. Dabei geht es mir sonst gut, Herr, ehrlich.« Der Junge zitterte. Seine Angst war mit Händen greifbar.
    Nicholas nickte. »Was passiert, wenn man ihn berührt?« fragte er Lord Stowe.
    »Nichts. Ich kann sogar Weihwasser über meine Hand gießen, wenn ich ihn berühre. Er leuchtet, aber ich nicht.«
    Nicholas nickte. Er berührte die feuchten Flecken auf dem Hemd des Jungen. Sie fühlten sich warm an, aber das rührte von der Körperwärme des Jungen her. Doch es leuchtete nichts mehr, und auch sonst fand, soweit Nicholas das beurteilen konnte, kein Austausch von Kräften statt.
    »Was haben sie mit dir angestellt, Junge?«
    »Er war mehrere Tage dort«, sagte Lord Stowe. »Ich unterrichte Euch später genauer darüber.«
    Also mehr als nur ein kurzer Besuch. »Haben sie dir vor deiner Abreise irgend etwas verabreicht?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nur die Kleider. Ich trug sie bis nach Jahn, aber als ich herausfand, daß sie leuchteten, zog ich sie aus. Das Leuchten blieb.«
    »Auch die neuen Kleider leuchten«, warf Lord Stowe ein.
    Nicholas berührte die Haut des Jungen. Sie war weich, nicht wie die Haut eines Arbeiters, und sie war gebräunt. Trotzdem fand er nichts Ungewöhnliches daran. »Bist du aus eigenem Willen zu Lord Stowe gekommen?« fragte er.
    Lord Stowe fuhr zusammen. Offensichtlich hatte er nicht daran gedacht, diese Frage selbst zu stellen. Andererseits hatte er anfangs auch noch nicht die ganze Geschichte des Gefangenen der Fey gehört.
    Der Junge nickte. »Ich bin gekommen, um ihn zu bitten, meinen Vater zu retten.«
    Nicholas ließ ihn los. Er fürchtete sich vor seiner nächsten Frage, denn er wußte nicht, ob er die Antwort wirklich wissen wollte. »Wo halten sie deinen Vater gefangen?«
    »Dort, wo sie sich aufhalten. Im Schattenland«, sagte der Junge. »Es ist schrecklich dort, alles ist grau, nirgendwo wächst etwas. Als hätten sie eine Kiste in den Himmel gestellt. Bitte. Ich konnte es kaum aushalten. Mein Vater liebt das Grün. Er wird verrückt dort.«
    Alles grau, nichts wächst. Nicholas konnte es sich nicht einmal vorstellen. »Ich werde tun, was ich kann«, sagte er, wobei er selbst nicht genau wußte, was das sein könnte. Sein Vater sagte, er habe einen Plan, wie man die Fey zu Fall bringen könne, aber sie hatten auch schon andere erfolglose Pläne gehabt.
    Lord Stowe klopfte dem Burschen auf die Schulter. »Geh jetzt hinaus. Ich komme gleich nach.«
    Der Junge nickte, drehte sich um und blieb stehen. Dann wandte er sich noch einmal um, verneigte sich und zog sich rückwärts gehend zur Tür zurück, wie es

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