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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ihnen zu tun gehabt, als er die Beutel gebracht oder beim Sammeln des Blutvorrats geholfen hatte. Sie schienen schockiert darüber zu sein, daß er in einem Raum, in dem sich derart höherstehende Leute befanden, laut zu sprechen gewagt hatte.
    »Diese Rotkappe«, sagte Caseo und legte die Hand auf Fledderers Schulter, »hat behauptet, sie sei ebenso Fey wie wir anderen hier. Da wurde mir plötzlich klar, daß er uns dabei helfen kann, der Lösung dieses Problems näherzukommen. Wir vermuten, daß unsere magischen Fähigkeiten uns zu Fey machen. Er verfügt nicht über diese Kräfte und hält sich trotzdem für einen von uns. Ich finde, ein kleiner Test dürfte da Klarheit verschaffen, meint ihr nicht?«
    Sie erwiderten nichts. Fledderer entzog sich Caseos Hand. Sogar wenn er versuchte höflich zu sein, benahm sich dieser Mann Fledderer gegenüber herablassend. Selbst wenn sie versuchten zusammenzuarbeiten.
    »Ich habe noch nie gehört, daß es die Zauberkraft ist, die einen Fey ausmacht«, sagte Fledderer.
    Caseos Lächeln war wieder da. »Natürlich nicht«, sagte er. »Aber was unterscheidet uns denn, sagen wir, von den Nye? Unsere magischen Fähigkeiten.«
    »Wir sehen anders aus«, erwiderte Fledderer.
    Caseo schüttelte den Kopf. »Leute aus unterschiedlichen Gegenden der Welt sehen immer ein bißchen anders aus. Alle Völker rings um die Eccrasischen Berge haben mit uns die dunklere Hauttönung gemein, die Völker auf der Blauen Insel hingegen haben rundlichere Gesichtszüge und helles Haar.«
    »Unser Militär unterscheidet uns von ihnen«, sagte Fledderer. »Unser Wille, das stärkste Volk der Welt zu sein.«
    Caseo lachte. Die anderen Wächter sahen mit ausdruckslosen Gesichtern zu. Als wären nur ihre Körper anwesend, ihre Seelen hingegen ganz woanders. »Wie könnten wir jemals so viele Völker allein durch unsere Willenskraft erobern? Du bist ein naives Kind, Rotkappe.«
    »Ich bin kein Kind«, gab Fledderer zurück. »Ich bin kaum zehn Jahre jünger als du. Ich erinnere mich noch daran, daß wir auf der gleichen Schule waren. Ich erinnere mich daran, wie du deine Zauberkraft empfingst.«
    »Streiten können wir uns darüber noch lange. Willst du nicht den Beweis antreten, daß du als Fey ebensoviel wert bist wie ich?« fragte Caseo.
    »Na schön«, meinte Fledderer. »Ich werde es beweisen.«
    Caseo lächelte schief, und zum ersten Mal, seit Fledderer ihn kannte, erreichte das Lächeln auch seine Augen. »Ich verlange von dir nicht mehr«, sagte er, »als daß du ein Stück Haut, das du mitgebracht hast, in die Schüssel mit Wasser legst.«
    »Was soll das denn beweisen?« widersprach ihm Fledderer. »Ein Zauberspruch, den ich nicht kennen kann? Ich bin darin nicht ausgebildet. Und lüge mich nicht an. Ich weiß, daß ihr alle ausgebildet worden seid, nachdem sich die Macht bei euch zeigte.«
    »Es ist ein Zauberspruch«, sagte Caseo, »aber ich sage dir die Worte, wenn du die Haut ins Wasser gibst.«
    Fledderer schüttelte den Kopf. »Diese Probe ist unfair. Wir alle wissen, daß ich nicht über magische Kräfte verfüge. Das wissen wir alle. Ich bin von zwei Schamanen geprüft worden. Ich habe mit den größten Schamanen unserer Zeit gearbeitet, und sie haben herausgefunden, daß ich über keinerlei Magie verfüge.« Sein Blick fiel auf die Schüssel mit dem Hautfetzen darin. Von einem Zauberspruch, der verlangte, daß Haut in Wasser gelegt wurde, war ihm nichts bekannt. Dafür wußte er, daß die Hüter das Gift der Inselbewohner untersuchten. Indem sie Haut von Inselbewohnern in Inselgift legten, wollten sie herausfinden, ob es bei Inselbewohnern die gleiche Wirkung wie bei den Fey hervorrief.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er ging in die Ecke und nahm den letzten Beutel, den er gefüllt hatte, vom Stapel.
    Er öffnete ihn, und der Gestank des faulenden Fleisches schnürte ihm die Kehle zu. Der Hüter direkt neben ihm wurde grün im Gesicht. Fledderer nahm den Beutel mit zum Tisch und ließ alle am Gestank teilhaben. Dann zog er mit Daumen und Zeigefinger einen Fetzen Haut heraus.
    »Ich bin ein Fey«, stieß er mit zusammengepreßten Zähnen hervor. Er mußte seinen Zorn zurückhalten, sonst hätte er die Schüssel gepackt und alle Anwesenden mit ihrem Inhalt übergossen. »Dieses Gift wird mich töten.«
    Caseo zuckte die Achseln. »Was zu beweisen wäre. Bislang ist noch keine Rotkappe daran gestorben.«
    »Schöner Test«, erwiderte Fledderer. »Wenn ich sterbe, habe ich damit

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