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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gebratenem Fleisch. Er hatte sich schon früher von den Gerüchen der Hüter täuschen lassen, und obwohl sein Magen zu knurren anfing, wußte er, daß er das, was dort drinnen gekocht wurde, wahrscheinlich nicht sehr schätzen würde.
    Die Stelle, an der normalerweise die leeren Beutel lagen, war leer. Er brauchte einen Armvoll davon, sonst hatte es keinen Sinn, wieder hinauszugehen.
    An die Tür zu klopfen stellte andererseits gerade für ihn ein unberechenbares Risiko dar, gab er Caseo doch erneut die Gelegenheit, seine Experimente mit ihm anzustellen. Fledderer legte die Hand auf den Messergriff. Solange er auf der Hut war, hatte Caseo keine Chance, ihn zu ergreifen.
    Er ging zur Vordertür, klopfte an und trat einen Schritt zurück. Die Tür ging beinahe sofort auf. Caseo blockierte den Lichtschein von drinnen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder, Bursche?«
    »Ich brauche ein paar Beutel, um meine Arbeit draußen zu beenden.«
    Caseo grinste. »Du hast wohl Angst vor mir, hm?«
    Fledderer schüttelte eilig den Kopf.
    »Du befürchtest wohl, ich könnte dich mit hineinnehmen und in einen Klumpen Gelee verwandeln?«
    Fledderers Finger schlossen sich fester um den Messergriff. Wieder schüttelte er den Kopf.
    Von innen tönte eine weibliche Stimme heraus: »Laß ihn in Ruhe, Caseo. Wir müssen das hier zu Ende bringen.«
    »Ohne mich könnt ihr nicht weitermachen«, erwiderte Caseo. »Und ich brauche nur noch eine Sekunde.« Dann trat er über die Schwelle und schloß die Tür hinter sich. »Sie glauben, dein Leben hätte einen Wert. Sie finden, ich sei grausam, wenn ich dich verspotte. Das glaubst du wohl auch, oder?«
    Ein dicker Kloß steckte in Fledderers Kehle. Er mußte zweimal schlucken, bevor er antworten konnte: »Ich … äh … ich brauche die Beutel, sonst kann ich nicht für Euch weiterarbeiten.«
    »Wir brauchen euch eigentlich überhaupt nicht. Das ist die ganze Wahrheit. Wenn Rugar schlau wäre, würde er damit aufhören, zu jeder Schlacht Kreaturen wie dich mitzunehmen. Er sollte euch einfach töten, sobald sich herausstellt, daß ihr keine echten Fey seid.«
    »Ich bin soviel Fey wie Ihr.«
    »Wirklich?« Caseo grinste breit. »Dann beweise es mir. Komm mit mir. Ich probiere das Gift an dir aus.«
    »Das ist ein blöder Test!« Fledderers Stimme schwoll an. »Wenn ich beweise, daß ich ein Fey bin, muß ich sterben. So dumm bin ich nicht. Und wenn ich nicht sterbe, sagt Ihr, ich sei kein Fey. Überlegt doch mal. Nach der Ersten Schlacht um Jahn sind drei Rotkappen nicht zurückgekehrt. Sie müssen gestorben sein. Es muß so sein. Und deshalb sind wir Fey. Wir sind Fey! Wir sind nur nicht so gemein wie Ihr.«
    Caseo lachte. »Du bist ein erstaunlicher kleiner Mann. Als würde ich jemals deinen Empfindungen vertrauen, wenn es um etwas so Wichtiges wie das Leben unseres Volkes geht. Hör zu, kleiner Mann, wir experimentieren mit einer neuen Sorte Gift. Ich verspreche, daß ich nicht das Gift der Inselbewohner an dir ausprobiere. Ich probiere nur das neue Gift an dir aus, sobald es fertig ist. Dann wissen wir alle sofort, ob es wirkt.«
    »Nein!« Fledderer zitterte. Niemand war in der Nähe, um ihm zu helfen. Die anderen Hüter arbeiteten in der Hütte, außerdem würden sie sich wohl auf Caseos Seite schlagen. Obwohl Fledderer fast schrie, kam niemand aus den anderen Hütten. Wahrscheinlich warfen sie einen Blick zur Tür hinaus, sahen Fledderer mit Caseo streiten und hielten es nicht für nötig, sich einzumischen.
    Caseo kam einen Schritt auf ihn zu. »Man würde sich deiner als Wohltäter aller Fey erinnern.«
    Fledderer wich zurück. »Ich möchte nicht, daß man sich an mich erinnert.«
    »Stell dich nicht so an«, sagte Caseo. »Das ist immer noch besser, als ein Leben lang ignoriert zu werden.«
    »Für Euch vielleicht«, sagte Fledderer. Er zog das Messer aus der Scheide.
    »Aah, du bedrohst mich, kleiner Mann.« Caseo schien keine Angst zu haben. Er kam weiter auf Fledderer zu.
    Fledderer machte noch einen Schritt zurück und wäre beinahe die Treppe heruntergefallen. »Ihr sollt mich nur in Ruhe lassen. Ich weiß nicht, warum Ihr es auf mich abgesehen habt. Laßt mich einfach nur in Ruhe!«
    »Ich habe es auf dich abgesehen, weil du mich beleidigst, mein Junge. Ich kann nicht ausstehen, wenn Leute wie du herumlaufen und als Fey durchgehen. Du bist eine Mißgeburt, und es ist eine absolute Schande, daß manche Leute dich als meinesgleichen bezeichnen.«
    »Ich kann sehr wohl Euresgleichen

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