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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Alexander. »Je mehr Männer wir verlieren, um so weniger bleiben zum Kämpfen übrig.«
    »Aber das Weihwasser …«
    »Ist eine Waffe. Um sie zu führen, sind immer wieder Menschen notwendig.«
    Sein Vater hatte recht. Vielleicht war das, was Nicholas als Schwäche empfunden hatte, in Wirklichkeit nur Rücksicht auf das Leben. »Und wenn wir Frieden schließen?«
    »Tun wir es so, daß es ihnen unmöglich ist, diesen Frieden zu brechen. Wer auch immer auf dem Eiland eintrifft.« Sein Vater nahm die Rolle in die Hand und schlug sie in die andere Handfläche. »Laß uns abwarten, wie der Rocaan darüber denkt. Er ist ein weiser Mann. Sobald er zurückgekehrt ist, bitten wir ihn um Rat. Wir lassen ihn diese Sache ein für allemal aus der Welt schaffen.«
    »Trotzdem wäre es mir lieber, du würdest mich mit ihm ziehen lassen«, sagte Nicholas.
    Sein Vater lächelte. »Das weiß ich, Nicky. Aber zum Regieren gehört auch die Erkenntnis, daß man nicht immer alles tun kann, was man will.«

 
38
     
     
    Die Kapelle am Blumenfluß war ein kleines Gebäude, kaum größer als eine der Hütten im Schattenland. Sie war aus Holz und Stein gebaut, und das Holz war so alt, daß es von der Witterung schon ganz ausgebleicht war. Hier und dort bröckelte auch das Mauerwerk. Rugar hatte keine Ahnung, wie lange das Kirchlein schon dort stand, aber es mußten schon einige Jahrhunderte sein. Obwohl das Holz ganz weiß war, sah es aus, als sei es schon mehrere Male erneuert worden.
    Er faßte nichts an. Er wartete, bis sein Adjutant jedes Teil der Außenwand berührt hatte, bevor er sich auch nur in die Nähe wagte. Seine Leute traten sogar das Gestrüpp nieder, das die Kirche von drei Seiten umgab. Nur die Vorderseite, an der ein kleiner Saumpfad zur offenen Tür führte, war frei von Wildwuchs.
    Für ihr Alter schien die Kapelle noch immer gut genutzt zu werden.
    Sie stand am Ufer des Flüßchens, das, eingebettet in eine steile Uferböschung, die verhinderte, daß es jemals darüber hinaustreten würde, einige Meter tiefer plappernd dahinschoß. In der leisen Hoffnung, das Flüßchen sei die Quelle des Giftes, hatte Rugar Burden einen Finger in das Wasser halten lassen, aber soviel Glück war ihm nicht beschieden gewesen. Burden hatte die Hand vor Kälte japsend rasch wieder herausgezogen, sonst jedoch keinerlei Reaktion gezeigt.
    Rugar hatte Burden mitgenommen, weil er den Infanteristen nicht mit Jewel allein lassen wollte. Im Laufe dieses Jahres war Burden zu keck geworden. Die lange gehegte Kinderfreundschaft reichte ihm wohl nicht aus, und Burden baute anscheinend fest darauf, die nächste Bereicherung von Rugars Familie zu werden. Jewel schien ihn dabei nicht gerade zu ermuntern, aber Rugar wollte kein Risiko eingehen. Es war besser, Burden dabeizuhaben.
    Außerdem hatte Rugar Sucher mitgenommen, dazu zwei Tierreiter, die sich etwas abseits von der Kirche im Wald bereithielten, und die übrigen Infanterie-Anführer sowie seine Leibwache. Sollte wider alle Erwartungen doch etwas schiefgehen, waren auch drei Domestiken und ein Heiler dabei. Er hatte sogar daran gedacht, den Inselbewohner Adrian mitzunehmen, doch das hätte wohl bedeutet, das Schicksal zu sehr herauszufordern.
    Rugar sah der Zusammenkunft mit großer Spannung, aber auch mit einer gehörigen Portion Angst entgegen. Er wußte nicht, was der Rocaan im Schilde führte, aber Sucher versicherte ihm, daß er in guten Absichten kommen mußte. Sucher glaubte daran, daß der Rocaan gegen den Kampf, ja sogar gegen den Einsatz des Weihwassers als Gift sei. Was der alte Mann Rugar anzubieten gedachte, darüber war sich allerdings auch Sucher nicht sicher.
    Rugar würde sich auf nichts einlassen. Das würde er nicht nötig haben.
    Es roch leicht nach Moos und nassem Gras. Der Fluß verströmte seinen eigenen satten, modrigen Geruch. Rugar hatte seine Leute das gesamte Gebiet durchkämmen lassen, um sicherzugehen, daß die Inselleute weder Fallen noch Feldlager aufgestellt hatten. Er fand weder das eine noch das andere und wunderte sich darüber.
    Schließlich schickte er einen der Infanteristen mit einer Fey-Lampe in die Kapelle. Rugar blieb auf der Schwelle stehen und beobachtete den Mann. Er wartete, daß die Lampe ausgehen würde, doch das geschah nicht. Sie erleuchtete einen einzigen Raum von der Größe seines eigenen Versammlungsraums. An der gegenüberliegenden Wand war ein Schwert befestigt, in der Mitte des Raums war ein kleines Gestell aufgebaut. Auf dem Sockel

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