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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dieses Gestells befanden sich ein Kissen und ein kleiner, ungefähr brusthoher Tisch, auf dem ein Kerzenleuchter ohne Kerzen stand. Sonst war der Raum leer.
    Nachdem der Soldat alles angefaßt hatte, ging auch Rugar hinein. Der muffige Geruch verstärkte sich im Inneren der Kirche. Der Boden war aus Stein, und trotz der Fey-Lampe wirkte der ganze Raum düster und verhängnisvoll. Er konnte sich nicht vorstellen, an einem solchen Ort zu beten: Anstelle von religiöser Inbrunst kamen ihm eher Spinnweben und Geister in den Sinn. Andererseits war er nicht religiös erzogen worden und verstand kaum etwas davon.
    Er verließ die Kapelle und trat hinaus in die Sonne, wo er im hellen Licht blinzelte. Mit einem Fingerschnippen schickte er noch zwei Männer hinein, dazu Sucher, der am besten wissen mußte, was in einen solchen Raum gehörte und was nicht. Es beunruhigte Rugar, daß er nirgendwo Gift fand, eigentlich überhaupt keine Vorbereitungen für das Treffen. Vielleicht war es so, wie Sucher gesagt hatte: Vielleicht hatte der Rocaan wirklich einen nichtmilitärischen Beweggrund für seinen Besuch.
    Und doch: wenn es in oder um die Kirche irgend etwas geben sollte, das den Fey Schaden zufügen konnte, würde Rugar es noch vor der Ankunft des Rocaan finden. Und dann würden die Fey ihr eigenes Verteidigungssystem aufbauen. Der Rocaan würde niemals erfahren, wie viele Leute Rugar mitgebracht hatte. Und er würde nichts von Sucher wissen.
    Rugar wartete auf dem Pfad vor dem Eingang, spähte gelegentlich hinein und sah zu, wie seine Adjutanten das Gelände rings um die Kirche durchkämmten. Allem Anschein nach war schon seit Wochen niemand mehr an diesem Ort gewesen. Aber er wußte, daß er sich nicht auf seine Augen verlassen durfte.
    Schließlich kam Sucher heraus und stellte sich neben Rugar. »Das Schwert ist ein Symbol dieser Religion, aber die Klinge ist fleckig. Allerdings ist es schon seit langem nicht mehr bei einer Zeremonie verwendet worden. Der Altar in der Mitte weist eher Anzeichen für eine Benutzung vor nicht allzu langer Zeit auf. Das Kissen ist zerschlissen, weder Spinnweben noch Staub sind darauf zu entdecken. Aber es ist auch kein Weihwasser aufzufinden, was bedeutet, daß derjenige, der den Altar benutzt, kein Geistlicher ist.«
    »Wozu dient dieses Gebäude?« fragte Rugar. Für die Zusammenkunft, um die ihn der Junge gebeten hatte, hatte er etwas Größeres, Angemesseneres erwartet.
    »Manche Gebiete sind nur sehr dünn besiedelt. Die ständige Anwesenheit eines Daniten oder Aud lohnt sich dort nicht. Sie kommen nur auf der Durchreise vorbei und halten dann einen Gottesdienst oder eine Segnung ab. Ansonsten kümmern sich die Gläubigen in diesen Gegenden selbst um ihre religiösen Bedürfnisse. Wer auch immer diese Kapelle aufsucht, betet hier nur, sonst nichts. Ein größerer Gottesdienst ist schon seit langer, langer Zeit nicht mehr abgehalten worden.«
    »Weißt du das von deinem letzten Wirt, oder verrät es dir der Ort selbst?«
    »Beides«, antwortete Sucher. »Der diesem Gebiet zugewiesene Danite müßte sich momentan weiter im Westen aufhalten. Und wenn hier eine größere Zeremonie stattgefunden hätte, wäre das Gras niedergetreten, und auch im Gebäude selbst würde weniger Staub liegen. Der Danite würde sogar einigen Ärger bekommen, weil er das Schwert hat so fleckig werden lassen. Das ist nicht unbedingt der Symbolismus, den der Rocaan gutheißt.«
    »Dann ist also bis auf ein paar Gläubige niemand hiergewesen.« Rugar drehte sich um und betrachtete das Gebäude mißtrauisch. Es hielt seine Zukunft für ihn bereit, und er war sich nicht sicher, ob ihm der Gedanke gefiel. »Sind wir ihnen nur zuvorgekommen, oder treffen sie wirklich keine Vorbereitungen für diese Zusammenkunft?«
    »Ich würde auf letzteres tippen, zumindest hier an diesem Ort«, sagte Sucher. »Wenn sie sich überhaupt vorbereitet haben, dann haben sie es im Tabernakel getan.«
    »Sie könnten den Jungen hierhergeschickt haben, bevor er bei uns auftauchte. So weit entfernt ist es nicht.«
    Sucher nickte. »Wäre möglich. Aber ich glaube es nicht. Was das Personal des Tabernakels angeht, dort sind die Auds Diener und Boten. Um kompliziertere Vorkehrungen zu treffen, hätten sie einen Daniten geschickt.«
    »Diese Zusammenkunft ergibt keinen Sinn«, sagte Rugar. Er stemmte die Hände in die Hüften und ließ den Blick schweifen. »Wenn ich nur wüßte, warum sie darum gebeten haben, könnte ich mich selbst besser darauf

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