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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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deinesgleichen verloren. Egal was du tust, du wirst auf der Blauen Insel niemals ein friedliches Leben führen können.«
    »Dann bringt mich bei denjenigen unter, die begreifen, was ich getan habe, und garantiert mir meine persönliche Sicherheit.«
    »Das wäre kein sehr angenehmes Leben«, sagte Monte.
    »Glaubst du, meine momentane Lage ist sehr angenehm?« fuhr ihn der kleine Mann an. »Ich fleddere Leichen und gehe damit denen aus dem Weg, die ›begabter‹ sind als ich. Außer in Befehlen redet niemand mit mir, bis auf andere Rotkappen. Wir hausen in einem abgesonderten Bereich des Lagers. Nicht einmal in die Nähe ihrer Kinder lassen sie uns, aus Angst, wir könnten sie besudeln. Wenn wir, wie ich es getan habe, ein Widerwort geben, stiften sie die Hüter des Zaubers – selbstverständlich auf sehr subtile Weise – dazu an, uns für ihre Experimente zu mißbrauchen. Im Frieden sterben mehr Rotkappen als im Krieg. In ihren Augen besitzen wir nicht den geringsten Wert. Zumindest hier wäre ich von einem gewissen Wert für Euch. Ich könnte Euch in die Lage versetzen, die Blaue Insel zu retten.«
    »Trotzdem würdest du abseits leben«, warf Monte ein. »Und du würdest weiterhin die Kinder erschrecken.«
    Alexander legte ihm die Hand auf den Arm. »Noch nie zuvor ist ein Fremder auf die Blaue Insel gekommen und hat versucht, einer von uns zu sein. Wir hatten Nye hier, die stets höflich behandelt worden sind. Wir haben das Beispiel unseres Roca, der seine Feinde nicht tötete, und wir haben eine Religion, die Mitgefühl und Nachsicht predigt. Womöglich ergeht es Fledderer unter diesen Umständen auf der Blauen Insel besser als bei seinem eigenen Volk.«
    Monte wollte etwas erwidern, doch Alexander drückte seinen Unterarm. Es war ihm egal, ob seine Einschätzung richtig war. Er wollte lediglich den kleinen Mann von ihrer Richtigkeit überzeugen.
    »Wenn Ihr mir helft«, sagte der kleine Mann, »verrate ich Euch alles, was Ihr wissen müßt.«
    »Weißt du denn, wie man dein Volk besiegen kann?« fragte Alexander.
    »Es ist nicht mit einem Schlag zu bewerkstelligen«, gab der kleine Mann zu. »Aber wenn Ihr alle Tricks kennt, stehen die Chancen dazu wesentlich besser.«
    Wieder wollte Monte etwas sagen, und wieder hielt ihn Alexander am Arm zurück. »Na schön«, sagte Alexander zu dem kleinen Mann. »Wir werden mit dir zusammenarbeiten. Vorerst jedoch halten wir dich unter Bewachung. Und du wirst zu meinen Bedingungen arbeiten. Ist das klar?«
    Der kleine Mann drängte dichter ans Gitter, als sei er mit dieser Nachricht durchaus einverstanden. »Völlig klar«, sagte er.
    »Gut«, meinte Alexander. »Monte, ich möchte, daß du diesem Mann ein Quartier mit einem richtigen Bett besorgst. Sorge dafür, daß er zu essen bekommt und sich wohl fühlt. Außerdem möchte ich ihn weit entfernt von neugierigen Blicken und anderen arglosen Seelen wissen. Das Gebäude soll gut bewacht werden, damit er sich stets bewußt ist, daß er noch immer unser Gefangener und unserer Kontrolle ausgesetzt ist.«
    Er drehte sich zu dem kleinen Mann um. »Wir bringen dich an einen angenehmeren Ort, wo wir beide uns weiter unterhalten werden. Deine Informationen über die Fey gibst du ausschließlich an mich weiter. Hast du verstanden?«
    »Ja, Sire«, sagte der kleine Mann.
    »Ich habe dir meinen Titel nicht genannt«, sagte Alexander. »Gehe nicht von falschen Vermutungen aus.«
    »Entschuldigt bitte«, sagte der kleine Mann. »Trotzdem möchte ich Euch meines Dankes für Eure Bemühungen versichern.«
    Alexander wandte sich halb von dem kleinen Mann ab, und seine Leibwache schloß einen Kreis um ihn. »Komm mit, Monte, wir haben noch andere Dinge zu besprechen.«
    Er verließ den Raum und trat auf den Korridor hinaus. Hier war die Luft frischer, nicht so stickig. Er wartete nicht ab, ob Monte ihm folgte. Statt dessen ging er den Gang hinunter bis zum Eingang des Gebäudes. Er trat ins Freie und holte tief Luft, froh darüber, dem Gestank entronnen zu sein.
    Der kleine Mann beunruhigte ihn. Nicht so sehr sein Aussehen – obwohl die Wildheit in diesen seltsamen Zügen Teil der für die Fey typischen Aggression zu sein schien –, nein, es lag eher an seiner verblüffenden Auffassungsgabe. Der kleine Mann sah zuviel. Wenn er den Inselbewohnern tatsächlich helfen wollte, war diese Gabe höchst wertvoll. Wenn er jedoch log, um im Palast zu spionieren, dann diente seine scharfe Wahrnehmung der anderen Seite.
    Es war ein großes

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