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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zurückgekehrt sind. Das heißt, sie sind tot, und Rotkappen halten sich nie im Schlachtgetümmel auf. Unsere Arbeit beginnt, wenn die Schlacht geschlagen ist.«
    »Was ist das für eine Arbeit?« fragte Alexander.
    »Wir befreien die Leichen von ihren nützlichen Bestandteilen«, sagte der kleine Mann.
    Alexander hätte beinahe gewürgt. »Ihr enthauptet Leute?«
    »Nein, nicht so kraß. Wir ziehen die Haut ab, die Muskeln und dann das Blutgewebe von den Knochen. Aber die Opfer sind ja bereits tot. Die Körper würden ohnehin verwesen. Und unsere Hüter des Zaubers brauchen diese Teile zur Entwicklung ihrer Zauber. Auch Kinder können bestimmte Teile beim Erwerb ihrer Magie gebrauchen. Es wäre doch die reine Verschwendung, derartig wertvolles Material einfach verrotten zu lassen.«
    Alexander brachte vor Entsetzen kein Wort heraus. Der kleine Mann redete so gelassen über diese Dinge, als seien sie normal. Offensichtlich waren sie das für ihn. Alexander konnte sich nicht einmal vorstellen, derlei Arbeiten zu verrichten, geschweige denn glauben, daß sie für irgend etwas gut sein könnten.
    »Das schockiert Euch wohl«, sagte der kleine Mann.
    Alexander warf Monte einen Blick zu. Monte schaute weg. Keinem von beiden gefiel es, wie aufmerksam der kleine Mann war. »Was hast du davon, wenn du zu uns überläufst?« wollte Alexander wissen. »Wenn wir dein Volk besiegen, kannst du nie wieder nach Hause zurück. Und wenn wir verlieren, bringen sie dich um, weil du sie verraten hast. Wir haben eine andere Kultur, andere Überzeugungen, und wir könnten dich ebensogut gleich hier niedermachen. Auf der Stelle.«
    Der kleine Mann lächelte. »Ich spekuliere auf Euren Mangel an Aggressivität. Außerdem kann ich an Euren Handlungen ablesen, daß Ihr viel zuwenig über die Fey wißt, um Euch ihnen auf Dauer widersetzen zu können – Ihr werdet sterben, und Euer ganzes Volk wahrscheinlich mit Euch.«
    »Du scheinst davon überzeugt zu sein.«
    »Dazu bedarf es wenig«, sagte der kleine Mann. »Ihr wußtet nicht einmal, daß sich Spione in Euren Reihen aufhalten. Wie nahe ist einer von ihnen Euch selbst gekommen, Euer Hoheit? Ihr seid doch der König, oder nicht? Kein anderer, den ich in dieser Stadt gesehen habe, verfügt über ein derart auf Schutz bedachtes Gefolge.«
    Alexander starrte ihn an und kämpfte hart dagegen an, dem Mann sofort zu antworten. Wenn dieser aufmerksame Kerl einer der unbedeutenden Fey war … wie scharfsinnig mochten da wohl die richtigen Fey sein?
    Das Lächeln des kleinen Mannes wurde breiter. »Ich bin in der Lage, Macht wahrzunehmen, Euer Hoheit, weil ich selbst sie nicht besitze. Nicht alle meinesgleichen sind so begabt. Die meisten verlassen sich viel zu sehr auf ihre Zaubermacht. Da sie mir nun mal nicht zur Verfügung steht, verlasse ich mich auf mich selbst – was mir nicht viel geholfen hat, bis auf die Tatsache, daß ich hierher zu euch gekommen bin, aber zumindest das hat funktioniert.«
    Alexander mußte rasch reagieren, um bei der Unterhaltung wieder die Oberhand zu gewinnen. »Das einzige Wissen, das mich interessiert, ist Wissen, mit dessen Hilfe ich die Fey so schnell wie möglich besiegen kann.«
    »Dann seid Ihr ein Narr«, sagte der kleine Mann. »Denn auf diese Weise mögt Ihr sämtliche Pläne zu ihrer Vernichtung ausgearbeitet und zur Verwirklichung bereitliegen haben, um dann zu erfahren, daß Eure engsten Vertrauten selbst Fey sind. Das ist mehr, als einem König bei mehr als einer entscheidenden Schlacht passiert.«
    »Keinem dieser anderen Anführer stand das Weihwasser zur Verfügung. Jeder meiner Ratgeber muß sich damit benetzen, bevor er auch zu mir eingelassen wird.«
    »Derlei Vorteile verflüchtigen sich über Nacht«, erwiderte der kleine Mann. »Und dann steht Ihr mit leeren Händen da.«
    »Falls ich in Erwägung ziehen sollte, mit dir zusammenzuarbeiten«, sagte der König, »was passiert mit dir, wenn wir fertig sind?«
    »Kommt darauf an, wozu Ihr mich einzusetzen gedenkt«, antwortete der kleine Mann. »Alles, was ich von Euch verlange, ist ein Häuschen auf Eurem Gebiet, in dem ich ein normales Leben führen kann. Keine Leichen mehr, keine Intrigen mehr. Nur ein einfaches Häuschen, ein kleines Einkommen und eine Zukunft.«
    Das hörte sich vernünftig an. Alexander wollte gerade seine Zustimmung kundtun, als Monte sich einmischte: »Du bist unser Feind. Du siehst aus wie unsere Feinde. Viele von uns haben ihre Familie und ihre Freunde durch die Hand von

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