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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dazu war Nicholas nicht imstande. Die verzwickte Innenpolitik der Fey verstand er nicht. »Was kannst du für sie tun?«
    »Ich werde ihr dabei helfen, ihre Wandlungen so früh wie möglich zu beherrschen, und ich helfe ihr bei der Wahl ihrer zweiten Gestalt. Und ich helfe ihr dabei, in dieser Welt, in die Ihr sie gebracht habt, Weisheit und Unabhängigkeit zu erlangen.«
    »Und was hast du davon?« fragte er.
    Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ich sorge dafür, daß Ihr den Erlaß gegen die Katzen aufhebt. Dann kann ich mich wieder frei in Jahn bewegen.«
    »Ein geringer Lohn für deine Mühe.«
    »Ihr seid noch nie von kleinen Jungen verfolgt worden, die Messer bei sich tragen«, erwiderte sie und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
    Schützend hob er den Arm über seine Tochter. »Wenn ich dir vertrauen soll, mußt du mir gegenüber aufrichtig sein. Immer.«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Soweit ich die Wahrheit kenne.«
    »Dann erzähl mir, warum du dich dazu bereit erklärst.«
    »Des Kindes wegen«, erwiderte sie. »Das ist die Wahrheit. Und um den Erlaß aufzuheben.« Dann wurde ihr Lächeln breiter, verwandelte ihre Augen zu Schlitzen und ließ sie ganz und gar katzenhaft aussehen. »Aber ich tue es auch, um mich zu rächen.«
    Die Gelassenheit, mit der sie das sagte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. »An wem?«
    Sie blickte auf. Kleine dunkle Sommersprossen sprenkelten ihre Wangen wie Barthaare. »Rugar.«
    Sie sprach den Namen so langsam und haßerfüllt aus, daß Nicholas unwillkürlich zurückwich.
    »Ja«, murmelte sie. »Rugar. Er will dieses kleine Mädchen haben, aber er wird es niemals bekommen. Er kann es stehlen, versteht Ihr? Es wäre nicht das erste Mal, daß so etwas geschieht.«
    Sie warf einen Blick auf Sebastian. Nicholas fröstelte. War Rugar dafür verantwortlich, daß Sebastian nur eine geistlose Hülle war?
    »Hat er meinen Sohn gestohlen?« fragte Nicholas.
    Die Frau nickte.
    »Aber mein Sohn ist hier«, erwiderte Nicholas.
    Sie gab ein unterdrücktes, ärgerliches Geräusch von sich, als könnte sie gar nicht glauben, daß jemand so dumm sein konnte. »Glaubt Ihr wirklich, das sei Euer Sohn?«
    »Was soll er denn sonst sein?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Ein Stein vielleicht, oder ein Lehmklumpen?«
    Er runzelte die Stirn. Dieses Kind war kein Stein. Nicholas hatte den Jungen berührt, und die Berührung war erwidert worden. Wenn dies nicht ihr Kind war, dann hätte Jewel es gewußt.
    Die Frau beobachtete ihn einige Sekunden, und als er nicht reagierte, stieß sie noch einmal dieses schnaubende Geräusch aus. »Es spielt jetzt keine Rolle«, sagte sie schließlich versöhnlich. »Ich möchte Eurer Tochter helfen, nicht Euch.«
    »Wirst du dafür sorgen, daß ihr das Schicksal meines Sohnes erspart bleibt?«
    Die Frau lächelte. »Das garantiere ich Euch.«
    Mehr brauchte Nicholas nicht zu wissen. Rugar hatte irgend etwas mit seinem Sohn angestellt, wahrscheinlich um ihre Ehe zu zerstören, aber diese Frau wollte verhindern, daß es ein zweites Mal geschah.
    Die Frau legte eine Hand auf die Lippen des Neugeborenen. »Ich werde Eure Tochter beschützen und aufziehen und eine starke Frau aus ihr machen.«
    »Sie ist meine Tochter«, sagte Nicholas.
    Sie lächelte ihn an. »Ironie des Schicksals, nicht wahr?« Dann ging sie hinüber zu Jewel. »Übrigens wäre nicht einmal Jewel in der Lage gewesen, dieses Kind aufzuziehen. Man braucht besondere Talente, um einen Gestaltwandler zu formen.«
    »Jewel hatte viele Begabungen.«
    »Allerdings.« Die Frau hatte sich neben Jewel gekniet. Sie war so schlank und muskulös, daß sich bei jeder Bewegung an Beinen und Gesäß das Spiel der Muskeln abzeichnete. »Jewel war begabt. Aber nicht in meiner Zauberkunst.«
    Sie zupfte erst an Jewels Ärmel und näherte ihr Gesicht dann dem Kopf der Toten. Nicholas trat an die Seite seiner Frau. Die Nase der Gestaltwandlerin zuckte. Allem Anschein nach beschnüffelte sie die Leiche. Als sie bemerkte, daß Nicholas sie aufmerksam beobachtete, grinste sie, aber in ihren Blick mischte sich eine leichte Verlegenheit. »Katzengewohnheiten«, erklärte sie leise. »Ich mochte Jewel nicht besonders, aber ein solches Ende hat sie nicht verdient. Ich glaube, ich bin auch aus diesem Grund hier. Die Schamanin hat recht. Wenn ihr Vater nicht wäre, würde Jewel immer noch leben.«
    »Oder Matthias.«
    »Ich hoffe, daß Ihr Euch um ihn kümmert.« Sie legte die Hände auf die Knie und erhob sich. »Ich

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