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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Kopf. »Wir können sie nicht dafür verwenden.«
    »Weil sie die Enkelin des Schwarzen Königs ist?« Nicholas verstand die Sitten der Fey einfach nicht, würde sie niemals verstehen.
    »Weil das Gift unseren Zauber zerstört. Wir können für unsere Todesrituale nur Wesen verwenden, deren Zauberkraft unversehrt ist. Einige derer, die über keine Zauberkräfte verfügen, werden den Hütern für ihre Experimente überlassen. Aber diese Experimente sind für Jewel unpassend.«
    Experimente. Mit einer Haut, die er berührt, einem Körper, den er geliebt, einer Frau, die zu Lebzeiten so voller Lebenskraft gewesen war, so energisch und geistvoll. »Ich weiß nicht, wie wir sie begraben sollen«, sagte Nicholas. »Der Rocaan hat sie getötet.« Die Schamanin beobachtete ihn einen Moment lang schweigend. »Es wäre angemessener, wenn sie bei Euch bliebe.«
    Es fiel ihm nichts ein. Er wußte nicht, was er tun sollte. Ihre eigenen Leute wollten sie nicht. Er nahm sie. Er würde sie immer nehmen. »Ich überlege mir, was zu tun ist«, sagte er schließlich.
    »Gut«, sagte die Schamanin. »Mend, mach noch ein Fläschchen. Dann gib ihm das Kind.«
    Die Fey-Frauen fingen an, ihre Sachen zusammenzupacken. Die Frau, die das Baby gehalten hatte, reichte es jetzt einer anderen und bereitete ein neues Fläschchen zu.
    »Wartet«, sagte Nicholas. »Ihr wollt mich doch jetzt nicht einfach mit ihr allein lassen?«
    »Selbstverständlich«, entgegnete die Schamanin. »Ihr seid der Vater.«
    »Aber ich habe noch nie … Was soll ich denn tun, wenn sie sich wieder Verwandelt?«
    »Verwandelt sie in ihre eigentliche Gestalt zurück«, sagte die Schamanin.
    »Das kann ich nicht. Ich bin kein Fey.«
    »Von irgend jemandem muß sie ihre starken Zauberkräfte haben«, antwortete die Schamanin. »Warum nicht von Euch? Sie ist Eure Tochter. Kein Fey-Kind hat so helle Haut und so blaue Augen.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wie ich sie daran hindern soll, sich zu Wandeln«, wandte Nicholas verzweifelt ein. »Helft mir bitte.«
    Die Schamanin lächelte ihn an. »Ihr werdet Euch schon zu helfen wissen.«
    »Nein«, protestierte Nicholas. Aber die Frau, die das Neugeborene bis jetzt gehalten hatte, reichte ihm seine kleine Tochter. Das Mädchen war federleicht. Es wog nicht mehr als sein Schwert und lag kuschelig und warm in seine Decken gehüllt. Sein Gesicht war klein und runzlig, und auf seinem Kinn saß ein kleiner Leberfleck.
    »Ich werde mich mit Euch in Verbindung setzen, sobald es mir möglich ist«, sagte die Schamanin. »Wenn für Jewel ein offizielles Begräbnis abgehalten wird, schickt mir eine Botschaft ins Schattenland.«
    »Halt!« rief Nicholas. »Bitte, sagt mir doch, ob mit dem Kind alles in Ordnung ist. Mein Sohn, er ist … nun ja, und wenn es sich mit diesem Kind ebenso verhält, dann weiß ich wirklich nicht, was ich tun soll!«
    »Euer Sohn«, sagte die Schamanin langsam und nachdenklich, »Euer Sohn ist für Euch verloren. Jewel sagte, die Zukunft liege in diesem Kind. Damit hat sie recht. Dieses Neugeborene ist der kostbarste Schatz der Insel.«
    »Dann helft mir, für sie zu sorgen.«
    »Das werde ich tun«, antwortete die Schamanin. Sie nickte den anderen Frauen zu, die ihre Habseligkeiten zusammenrafften und durch dieselbe Tür wie Rugar verschwanden. Die Schamanin verließ den Raum als letzte. Sie drehte sich nicht einmal mehr um.
    Ein leichter Knoblauchgeruch war alles, was an ihre Anwesenheit im Palast erinnerte.
    Nicholas wandte sich an Burden.
    »Was soll ich jetzt tun?« fragte er.
    Burdens hageres Gesicht sah verstört aus. In seinen Augen glänzten Tränen. »Tut, was sie sagt.«
    »Kannst du mir helfen?«
    Burden schüttelte den Kopf. Er ging zu Jewel hinüber und berührte flüchtig ihre Hand. Dann murmelte er etwas, sprach aber so leise, daß Nicholas ihn nicht verstehen konnte. Schließlich erhob er sich und verließ ebenfalls den Raum.
    Die Kinderfrau hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und beobachtete Nicholas mit zitternder Unterlippe. Sebastian war in ihren Armen eingeschlafen. Seine Haut sah alt und rissig aus, als hätte der Kummer etwas in ihm zerbrochen. Die Katze hatte sich neben dem Feuer zusammengerollt, aber ihre Augen waren aufmerksam auf Nicholas gerichtet. Das Baby gab gurrende Geräusche von sich und berührte mit den kleinen Händchen Nicholas’ Gesicht.
    Noch heute morgen beim Aufwachen hatte er gedacht, daß dieser Tag mit einem rauschenden Fest enden würde, mit dem er gemeinsam mit

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