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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mehr machen«, sagte Stowe.
    »O doch«, erwiderte Nicholas. »Matthias versucht jeden zu töten, der etwas mit Jewel zu tun hat. Dort hinten in dem Zimmer befinden sich ihre Kinder. Solange er am Leben ist, muß ich mir Sorgen machen. Ich mache mir große Sorgen, jeden Augenblick eines jeden neuen Tages.«

 
29
     
     
    Gabe saß auf der Veranda vor dem Domizil und streckte die kurzen Beinchen in den Nebel. Obwohl er lieber bei seiner Mutter geblieben wäre, hatten ihn die Domestiken nach draußen geschickt. Er war zum Domizil gelaufen, damit die Domestiken sich um seine Mutter kümmerten. Da sie nicht allein laufen konnte, mußten sie sie schweben lassen.
    Nachdem er ihnen erzählt hatte, daß sein Großvater ihr das angetan hatte, hatten die Domestiken keine weiteren Fragen mehr gestellt. Sie taten so, als seien die Verletzungen seiner Mutter aus heiterem Himmel passiert. Ihre Haut war grau, und sie hatte etwas von »ihn beschützen« vor sich hin gemurmelt. Dabei hatte er sie beschützt.
    So gut er konnte.
    Hätte er gewußt, daß sein Großvater sie so schlimm verletzen würde, hätte er ihr noch mehr geholfen. Vielleicht hätte er seinem Großvater sogar einen kurzen Blick auf Coulter vermittelt.
    Aber nur vielleicht.
    Er machte sich Sorgen darüber, daß sein Großvater zuviel von seiner Schwester gesehen hatte. Sie war so klein und so wunderschön. Manchmal, wenn Gabe dem grauen Nichts der Schattenlande entkommen wollte, besuchte er sie. Sie lachte immer, wenn sie ihn sah, und winkte ihm zu. Obwohl sie noch so klein war, erkannte sie ihn.
    Ein winziger Lichtstreifen flog auf ihn zu, wurde größer und verwandelte sich in seinen Vater. Er sah besorgt aus.
    »Ich habe dich nirgendwo finden können«, sagte er. »Wo ist deine Mutter?«
    »Drinnen«, antwortete Gabe.
    Mehr mußte er nicht sagen. Jeder wußte, daß die Leute, die unvorhergesehen ins Domizil gingen, Geheilt werden mußten.
    Sein Vater schrumpfte wieder zu seiner Irrlichtgestalt und stob unter der Tür hindurch. Gabe wünschte, er könne das auch tun. Er würde sich sehr, sehr klein machen und drinnen beobachten, was sie mit seiner Mutter anstellten.
    Der eine Flügel hatte wie zerbrochen an ihrem Rücken geklebt, und der andere war wie unkontrolliert herumgeflattert. Aus beiden Flügelspitzen war Blut herausgetropft. Die Hand seiner Mutter hatte schlaff am Gelenk gebaumelt. Die Hand, mit der sie ihn verteidigt hatte. Und er verfügte nicht über ausreichend Kräfte, um seinen Großvater zu besiegen.
    Noch nicht.
    Gabe hoffte nur, daß Coulter in Sicherheit war. Wenn das alles hier umsonst gewesen war, würde es sich Gabe nie verzeihen. Coulter hatte gesagt, sie gehörten hier nicht her, und er hatte recht gehabt. Kein Wunder, daß er das Schattenland verlassen wollte. Er wollte so weit weg von Gabes Großvater wie möglich sein.
    Auch Gabe wünschte sich, so weit weg zu sein. Aber er wollte seine Eltern mitnehmen. Er hatte nicht vergessen, wie zornig sein Großvater sich über ihre Erziehung geäußert hatte. Der Gedanke daran, sein Großvater hätte ihn erzogen, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Sein ganzes Leben würde anders verlaufen.
    Das konnte immer noch geschehen. Er war nicht sicher, was sein Großvater mit ihm zu tun gedachte, wußte auch nicht, was mit seiner Mutter geschehen würde. Gabe hatte sie noch nie so zerbrechlich gesehen, nicht einmal damals, als Coulter sie bei dem Versuch, Gabe zu retten, aus Versehen verletzt hatte. Die Tatsache, daß ihn die Domestiken nicht hineinlassen wollten, machte ihm mehr angst als alles andere.
    Sein Vater war noch nicht wieder herausgekommen. Entweder hatten sie ihn entdeckt, oder es war etwas passiert. Gabe lehnte sich gegen einen Pfeiler. Sein Vater würde ihm sofort sagen, wenn alles in Ordnung war. Er mußte nur warten, bis es soweit war.
    Dieses Warten konnte ewig dauern.
    Er wünschte sich, Coulter wäre bei ihm. Als Coulter ihm durch die Verbindung mitgeteilt hatte, daß er weggehen würde, hatte Gabe wie ein kleines Kind losgeheult. Jetzt wünschte er sich, er hätte ein paar Fragen gestellt. Er vermißte Coulter. Er war versucht, ihn über die Verbindung ausfindig zu machen, aber er befürchtete, daß sein Großvater wie beim letzten Mal aufspringen würde. Das war nicht gut gewesen. Es hatte sich ungut angefühlt, und es hatte zu dem vorliegenden Ergebnis geführt.
    Plötzlich wankte die Welt um ihn herum. Gabe mußte sich an dem Pfeiler festhalten. Er war immer noch da, fest

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