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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Tag die Vorhänge zurück, doch das Mädchen hielt ständig ein fauchendes Kaminfeuer am Brennen. Das Neugeborene strampelte sich regelmäßig die Zudecken weg. Arianna lag am liebsten nackt im Bettchen. Solanda sagte, das sei ein Zeichen dafür, daß ihre zweite Gestalt womöglich ein Geschöpf war, das die Behaglichkeit liebte, vielleicht eine Katze. Nicholas hoffte darauf. Einige der anderen Gestalten, die ihm Solanda geschildert hatte, erschienen ihm als weitaus weniger wünschenswert für eine Tochter.
    »Es scheint ihm soweit gutzugehen«, sagte Nicholas und fuhr zärtlich mit der Hand durch Sebastians Haar. Es war schwarz, wie bei seiner Schwester. Ariannas Haar war jedoch weich und zart, wohingegen das ihres Bruders dick und struppig war, fast wie Stroh. Er lächelte ein wenig, als ihn sein Vater streichelte. Nicholas berührte seinen Sohn nicht sehr oft.
    »Das sah vor kurzem noch ganz anders aus«, erwiderte Solanda.
    »Es war ganz schlimm«, bestätigte das Kindermädchen. »Er sah gar nicht mehr wie unser Junge aus.«
    Er ist nicht ›unser‹ Junge, dachte Nicholas, sagte aber nichts. Er hatte sich erst kurz vor Jewels Tod zu dem Kind bekannt. Jetzt bettete er den Hinterkopf des Jungen in seine Hand und wiegte ihn hin und her. Er fühlte sich stark und kräftig an, als befände sich darin anstelle des beschädigten ein richtiges Gehirn.
    Dann neigte er sich vor und küßte den Jungen auf die Stirn. Sebastian sah zu ihm auf – und lächelte zaghaft.
    Dieses Lächeln war so selten, so kostbar. Nicholas lächelte zurück. Unser Junge. Unser Junge war ein süßes Kind, wenn auch nicht besonders helle.
    Nicholas erhob sich und stützte sich des Gleichgewichts wegen am Kaminsims ab. Solanda hielt sich in der Nähe der Wiege auf. Sie trug ein langes, loses Gewand, ihre Füße waren nackt. Das Kindermädchen sagte, daß sich Solanda manchmal vor Sebastian verwandelte. Darüber mußte Nicholas noch einmal genauer mit ihr reden. Er fand es unangebracht, daß sein Sohn die Betreuerin seiner Schwester nackt sah, auch wenn er noch sehr klein und ziemlich langsam im Kopf war.
    »Was meinst du? Ist etwas mit ihm geschehen, als er sich den Kopf aufschlug?« fragte Nicholas.
    Solanda betrachtete den Säugling. »Ich glaube, daß ein anderer seinen Körper benutzt hat«, antwortete sie.
    »Wie bitte?« entfuhr es dem Kindermädchen. Es erhob sich ebenfalls und ließ den spielenden Sebastian auf dem Boden zurück. »Wie soll das denn gehen, daß jemand heimlich in meinen Jungen reinkriecht?«
    »Er ist nicht dein Junge«, sagte Solanda, deren Worte in Nicholas’ Kopf widerhallten. »Er ist eigentlich niemandes Junge.«
    »Ausgenommen meiner«, sagte Nicholas.
    »Nehmt Euch vor dem, was Ihr besitzt, in acht«, sagte Solanda. Es hatte den Anschein, als wollte sie noch mehr sagen, als es an der Tür klopfte.
    Alle drehten sich um. Die Wachen hatten Befehl, niemanden vorzulassen. Entweder handelte es sich um etwas Wichtiges, oder es war etwas schiefgelaufen.
    Nicholas nickte der Kinderschwester zu. Sie öffnete die Tür. Dahinter stand Lord Stowe. In Reitermontur. Staubbedeckt.
    »Darf ich Euer Hoheit sprechen?« fragte er.
    Nicholas lief es eiskalt über den Rücken. Stowe brachte in letzter Zeit nur noch schlechte Nachrichten mit. Nicholas entschuldigte sich und verließ das Zimmer.
    Neben der Tür stand ein Wachtposten, der mit leerem Blick auf eine Stelle über ihren Köpfen starrte. Nicholas und Stowe entfernten sich ein paar Schritte, damit er nicht hören konnte, was sie miteinander beredeten.
    »Vor einiger Zeit kam ein Danite mit Neuigkeiten zu mir, die ihr unbedingt erfahren solltet«, sagte Stowe.
    »Ist es den Fey diesmal gelungen, Matthias zu töten?« fragte Nicholas und wunderte sich selbst darüber, daß sich die Hoffnung, die er in sich barg, so eindeutig in seiner Stimme widerspiegelte.
    »Nein«, antwortete Lord Stowe. »Er ist zurückgetreten.«
    Was immer Nicholas erwartet haben mochte, das war es nicht gewesen. Er sah Stowe stirnrunzelnd an und ging dann auf die Galerie zu. Selbst aus der Entfernung stach Jewels Porträt hervor.
    »Zurückgetreten?« fragte Nicholas.
    Stowe schloß zu ihm auf. »Er ist zurückgetreten und hat den Tabernakel sofort verlassen. Niemand weiß, wo er hin ist.«
    »Und Ihr habt mich sofort aufgesucht?«
    Stowe schüttelte den Kopf. »Es hieß, Matthias sei nach einem Besuch im Verlies zurückgetreten. Also bin ich zuerst dorthin gegangen. Er hat den Fey ermordet.«
    »Den

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