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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Fledderer mußte allerdings gut verhüllt bleiben, damit niemand ihn als Fey identifizierte.
    Wie Fledderer behauptet hatte, als er ihnen seinen Plan vortrug, würden sich die Fey bei seiner Erscheinung überhaupt nichts denken. Sie glaubten fest daran, daß ihr Volk größer und schlanker als die Inselbewohner sei, und würden, wie immer, keinen Gedanken an eine Rotkappe verschwenden.
    Nachdem sie bis an den Stadtrand von Jahn vorgedrungen waren, würden sie nach Süden in die Richtung von Adrians Hof abbiegen. Fledderer wollte die Gegend nach Fey absuchen, und wenn er keinen Hinweis auf sie fand, würden sie alle drei zum Hof gehen. Wenn er welche entdeckte, sollte er Adrian sofort darüber informieren, und dann müßten sie einen neuen Plan aushecken.
    Das Problem bestand darin, sich vor Möwenreitern zu verstecken. Fledderer war der Ansicht, es genügte, sich weit genug vom Fluß entfernt zu halten. Er war auch der Ansicht, daß die Möwenreiter sie ignorierten, wenn sie nur alle drei die Hüte aufsetzten, die sie gestohlen hatten. Tierreiter dachten ganz einfach. Sogar Adrian wußte das. Sie würden niemals auf die Idee kommen, auf der Straße nach mehr als zwei Leuten Ausschau zu halten.
    Dieser Teil des Plans kam Adrian als der gefährlichste vor. Eine falsche Bewegung, und die Reiter entdeckten sie. Adrian hatte noch eine zweite Idee im Ärmel, aber davon wollte er Fledderer unter keinen Umständen etwas verraten. Er wollte sich bei dem ersten Daniten, dem sie begegneten, Weihwasser besorgen. Falls ihn die Fey noch einmal erwischten, würden sie ihn diesmal nicht wieder gefangennehmen können.
    Der Fluß gurgelte unter ihnen. Coulter saß am Rand der Uferböschung und ließ die Füße herunterbaumeln. Adrian behielt ihn scharf im Auge, denn er rechnete halb damit, daß der Junge sprang. Fledderer hatte Coulter dreimal über die Gefahren des Ertrinkens aufgeklärt, aber keiner der Männer war sicher, ob Coulter auch alles verstanden hatte. Diese neue Phase seiner Genesung vom Schattenland war fast genauso irritierend wie die vorangegangene. Zuvor hatte Coulter sie durch seine Angst in Gefahr gebracht, jetzt gefährdete er sie durch seine Neugier.
    »Alles bereit?« fragte Fledderer.
    Adrian nickte und sah sofort wieder zu Coulter. Coulter starrte seine Kleider an. Er begriff, wie wichtig das alles war. Wenn die Fey ihre alten Kleider fanden, dachten sie vielleicht, sie seien gestorben. Fledderer hatte gesagt, so etwas könne leicht passieren, denn Leuten, die erst kurze Zeit aus dem Schattenland heraus waren, unterliefen oft aufgrund ihres Katers tödliche Fehler. Dergleichen war früher schon passiert.
    »Na denn«, meinte Fledderer. »Weg damit.«
    Er warf die Kleider in die Luft. Der Wind fing sich in einem von Adrians Hemdsärmeln und in den Beinen von Coulters Hosen. Die Stiefel fielen zuerst, landeten mit einem lauten Platschen in der rauschenden Strömung. Die Kleider flatterten etwas länger und zuckten im böigen Wind hin und her.
    Plötzlich wurden sie von einem hellen Licht erfaßt. Adrian warf Coulter einen raschen Blick zu. Coulter schaute verwundert den Kleidern nach. Wenn er die Quelle des Lichts war, so war es ihm nicht anzumerken. Doch Adrian hatte noch nie zuvor ein solches Licht gesehen – mit Ausnahme der Geschehnisse in der Hütte der Hüter. Er wußte nicht, ob jemand, der nicht in das Licht eingeschlossen war, es überhaupt wahrnahm.
    Auch Fledderer spähte nach oben und suchte ringsum nach der Lichtquelle. Die Kleider fielen und landeten klatschend auf der Wasseroberfläche, wo sie sofort mitgerissen wurden und wie gefüllt aussahen. Es sah aus, als trieben dort Adrian und Coulter auf dem Fluß. Nur die Schuhe fehlten.
    Adrians Mund war trocken geworden. Er hatte Coulter davor gewarnt, Fledderer seine magischen Kräfte zu offenbaren, doch Coulter mußte einen wichtigeren Grund dafür haben. Und, ihrem Plan entsprechend, hatte er recht. Die Fey würden diese falschen Leichen entdecken und die Suche abbrechen.
    »Du warst das!« kreischte Fledderer mit erschreckend lauter Stimme. Seine Angst war beinahe greifbar. Er hatte sich Adrian zugewandt: »Wer bist du? Du siehst nicht aus wie ein Doppelgänger! Ich dachte, ihr seid alle tot!«
    »Ich bin kein Doppelgänger«, sagte Adrian.
    »Aber du bist auch kein Spion. Du siehst aus wie ein Inselbewohner.« Fledderers Gesicht war vor Angst kreidebleich. Er lehnte den Kopf an einen Baum. »Bist du ein Golem?«
    »Ich bin ein Inselbewohner«,

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