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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Freund.«
    »Auch Freunde wenden sich gegen einen«, sagte Fledderer mit dem Rücken zu Coulter. Er hielt das Messer immer noch verkrampft fest. Jetzt begriff Adrian, wie der kleine Mann vor all diesen Jahren einen so spektakulären Mord hatte verüben können.
    »Gabe nicht«, sagte Coulter. »Außerdem wüßte ich das.«
    »Nur, wenn du die Verbindung herstellst, Junge.«
    Adrian zitterte. Mit einem raschen Fußtritt konnte er Fledderer ins Wasser befördern. Aber das wollte er nicht. Der Bursche hatte ihnen schließlich geholfen.
    »Sie hätten uns inzwischen längst gefunden«, sagte Adrian. »Wenn sie die Verbindung benutzten. So weit weg sind wir noch nicht.«
    Fledderer ließ das Messer sinken. »Ich habe noch nie davon gehört, daß jemand durch eine Verbindung magische Kräfte bekommt«, sagte er.
    »Du hast auch noch nie von einer Verbindung zu einem Inselbewohner gehört, oder?« fragte Adrian.
    »Nein«, murmelte Fledderer.
    »Wir sind anders als ihr. Vielleicht wirken sich Verbindungen auf uns auch anders aus.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß er über magische Kräfte verfügt?« fragte Fledderer.
    »Weil sie nicht immer zur Verfügung stehen. Sonst wären wir auch aus eigener Kraft viel weiter gekommen, oder meinst du nicht?«
    Fledderer schüttelte den Kopf. »Unterschiedliche Magie verhält sich unterschiedlich.«
    Er schien sich jetzt, da er sich wieder als Autorität aufspielen konnte, wieder wohler zu fühlen. Er wiegte das Messer in der Hand, grinste es entschuldigend an und schob es wieder hinter den Gürtel. Adrian atmete erleichtert aus. Coulter kletterte die Böschung ein Stück weiter hinauf, weg vom Fluß.
    »Ihr habt mir einen schönen Schreck eingejagt«, sagte Fledderer. »Ich dachte schon, ihr seid hinter mir her.«
    Adrian schüttelte den Kopf. Er wollte nicht zeigen, daß er zitterte. »Du hast uns geholfen. Wir würden dich niemals hintergehen.«
    »Das will ich auch nicht hoffen«, sagte Fledderer. »Auf so was reagiere ich empfindlich.«
    Adrian grinste und hoffte, daß sein Grinsen ernstgemeint aussah. »Das merke ich mir«, versprach er.

 
31
     
     
    Die Palasttore standen offen. Rugar rückte die Aud-Kutte zurecht und schob die Hand wieder in die Tasche des fahlen Gewandes. Die Robe war zu lang und zu weit für ihn. Sie mußte seine Stiefel verhüllen, denn Auds gingen immer barfuß. Und sie mußte ihm genug Platz lassen, damit er sich beim Gehen klein machen konnte. Er war viel zu groß für einen Inselbewohner, doch jede andere Verkleidung ließ ihn mit seiner geduckten Haltung sofort auffallen. Er ging mit geradem Rücken, gebeugten Knien und hatte die Kapuze so weit ins Gesicht gezogen, daß er links und rechts kaum etwas sehen konnte. Er hoffte, daß niemand in die Kapuze hineinschaute, denn dort würde derjenige alles andere als blasse Haut, blaue Augen und runde Wangen entdecken.
    Er würde einen Fey vorfinden.
    Und sofort Alarm auslösen. Genau das konnte er nicht gebrauchen.
    Er mußte hineingelangen.
    Bisher hatte ihn niemand aufgehalten. Er stand direkt vor dem Tor. Neben der kleineren Tür für Fußgänger standen die Wachen und plauderten. Einer der Posten behielt den Verkehr im Auge, der aus dem Tor heraus- und in den Palast hineinströmte, ohne jedoch auch nur einen einzigen Passanten zu durchsuchen.
    Kein Wunder, daß Jewel etwas zugestoßen war. In seinem ganzen Leben war Rugar noch nicht so locker mit Sicherheitsvorkehrungen umgegangen.
    Außer natürlich an dem Tag, als er auf der Blauen Insel einfiel.
    Jener Tag konnte nicht unterschiedlicher von diesem sein.
    Die Sonne schien hell vom Himmel, die Pflastersteine waren trocken. Noch war die Luft ein wenig frisch, doch das würde sich im Verlaufe des Vormittags noch ändern. Nirgendwo herrschte Angst, jedenfalls stellte er nichts dergleichen fest. Trotz der Spannungen zwischen den Fey und den Inselleuten gingen die Einheimischen ihren Beschäftigungen nach, als sei alles in schönster Ordnung.
    Vielleicht wußten sie es nicht. Vielleicht waren sich nur ihre Anführer über das Ausmaß des Problems bewußt.
    Rugar ging durch das Tor hindurch, wobei ihm der Rücken seiner ungewohnten Haltung wegen schmerzte. Die Wachen hielten ihn nicht auf. Ein Pferd scheute, als er ihm zu nahe kam, und ein Milchmädchen nickte ihm im Vorübergehen zu. Er nickte zurück und hoffte, daß sie ihn nicht allzu genau angeschaut hatte.
    Im Palasthof herrschte reges Treiben. Am Tag der Krönung – dem Tag, an dem Jewel

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