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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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anderen Grund weinte. Der Klumpen kauerte sich in die Ecke und versuchte sich so klein wie möglich zu machen, ohne den angsterfüllten Blick von der Tür zu wenden.
    Solanda erhob sich. Arianna sah normal aus. Sie boxte nur mit den Fäustchen in die Luft und schluchzte. Solanda nahm sie hoch, doch das Kind ließ sich nicht beruhigen. Jetzt sah sie den Klumpen an und weinte, als verstünde sie, warum er so schrie.
    »Is’ schlimm, was?« sagte das Kindermädchen und versuchte, den Klumpen in den Arm zu nehmen, aber er ließ sie nicht an sich heran. »Er is’ völlig weg, völlig weg«, sagte sie.
    Sie glaubte, er sei verrückt geworden. Solanda schüttelte den Kopf. Arianna verkrallte sich so fest in die Schultern ihres Gewandes, daß ihre Fäustchen den Stoff zerrissen.
    Solandas Nackenhaar sträubte sich. In ihrer Katzengestalt hätte sie einfach fauchen und davonlaufen können.
    »Irgend etwas geschieht gleich«, sagte sie. Etwas, das der Klumpen kommen sah. Etwas, das er spürte. Er war ein Geschöpf der Magie, zugleich wirklich und unwirklich. Wenn jemand von ihnen spürte, ob Magie in der Luft lag, dann er.
    Aber warum hatte er solche Angst davor?
    Sein Heulen dauerte an, ein kratzendes Kreischen, das ihr in den Ohren weh tat.
    »Können wir ihn nich’ abstellen?« fragte das Kindermädchen.
    »Nein«, antwortete Solanda. Ariannas kleiner Körper zuckte, aber sie Verwandelte sich nicht. Soviel Aufregung, und sie blieb in ihrer sichersten und vertrautesten Gestalt. Auch sie fühlte es, was auch immer es sein mochte. Wenn sie es beide fühlten, warum spürte Solanda nichts? Was war los?
    »Er kann nich’ ewig so weiterschreien. Is’ nich’ gut für ihn.«
    Die ganze Situation war nicht gut. Solanda drückte Arianna an sich. Vielleicht sollte das Kindermädchen die Kinder an einen sichereren Ort bringen. Vielleicht stimmte etwas mit dem Zimmer nicht.
    Doch wenn es sich um etwas Magisches handelte, konnte auch das Kindermädchen nichts dagegen ausrichten. Nur Solanda konnte helfen.
    Das Problem bestand darin, daß sie nicht wußte, ob der Angriff von innen oder außen erfolgte.
    Sebastian starrte auf die Tür. Wenn er vor etwas im Zimmer Angst hätte, verhielte er sich anders.
    »Hol Hilfe«, sagte Solanda.
    »’tschuldigung?« erwiderte das Mädchen.
    »Hol Hilfe!«
    »Der Junge hier braucht Hilfe, meine Dame, und du und ich, wir sind ja da.«
    »Nein«, sagte Solanda. »Hol Palastwachen und den König und so viele Leute, wie du findest. Aber kein Weihwasser. Das Weihwasser könnte das Kind … die Kinder töten!«
    »Was is’ denn los?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Solanda, »aber ich glaube, wir werden es bald wissen.«
    »Ich darf ihn nich’ alleinlassen, meine Dame«, sagte das Mädchen. »So war er ja noch nie, so wie jetzt.«
    »Ich bleibe bei ihm«, erwiderte Solanda. Wenn das Mädchen nicht bald ging, dann mußten sie beide sich allein gegen das stellen, was den Klumpen so ängstigte.
    »’tschuldigung, aber du weißt doch nicht, wie man …«
    »Es hat etwas mit Magie zu tun«, preßte Solanda hervor. »Wovor er auch Angst hat, da ist Magie im Spiel, eine Art von Magie, die er wiedererkennt. Vielleicht die gleiche Magie, die ihn vor einigen Tagen verletzt hat. Du kannst hier nichts ausrichten, im Gegenteil, hier bist du nur im Weg. Aber die Wachen könnten uns helfen, der König oder sonstwer. Aber du mußt dich beeilen. Wenn du dich nicht beeilst, könnten wir alle sterben.«
    »Sterben, meine Dame?«
    »Mein Volk ist skrupellos«, erwiderte Solanda. »Und das hier sind Jewels Kinder.«
    In diesem Moment wurde ihr bewußt, wer sie durch Sebastians Augen angesehen hatte. Rugar. Rugar wußte, wo sie sich aufhielt.
    Und jetzt kam er, um Arianna zu holen.
    Und er erwartete von Solanda, daß sie ihm dabei half. So wie sie es ihm gelobt hatte.
    »Geh schon«, sagte Solanda.
    Das Mädchen sah den Klumpen hilflos an und küßte ihn auf die Wange. Er hörte nicht zu weinen auf. Sie fuhr ihm über das Haar und ging zur Tür. Mit der Hand auf der Klinke sagte sie: »Ich kämpfe mit dir, meine Dame.«
    »Nein«, erwiderte Solanda. »Dieser Sache muß ich mich allein stellen.«
    Das Mädchen nickte und öffnete die Tür. »Sei gesegnet. Ich hole Hilfe, so schnell es geht.«
    Solanda hoffte nur, daß es schnell genug ging.

 
34
     
     
    »Nein! Also hört mal! Laßt mich gefälligst rein! Bitte! Im Namen des Roca!«
    Nicholas sah von den quer über den Schreibtisch verstreuten Papieren auf. Auch wenn er

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