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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Lippen, die sich beim Sprechen kaum bewegten. Burden verabscheute die Spione unter den Fey, doch diesmal brauchte er sie.
    Und womöglich brauchte er sie nicht zum letzten Mal.
    »Ich konnte nicht weg«, sagte Täuscher. Seine Stimme wirkte so schattenhaft wie seine ganze Erscheinung.
    »Schon gut«, erwiderte Burden. Spionen fiel es nie schwer, sich aus einer Situation herauszureden. Sie bauten einfach ihre Scheingestalt auf und machten sich davon.
    »Wirklich nicht«, sagte er. »Ich konnte nicht weg. Ich mußte sehen, was die Inselleute vorhaben.«
    Burden legte die Beine übereinander und stützte die Arme auf die Oberschenkel. »Es ist mir egal, was sie vorhaben«, sagte er. »Ich will wissen, wie der Mörder gestorben ist.«
    »Er … ist nicht gestorben«, antwortete Täuscher verhalten.
    »Nicht?« Burden ließ seine Stimme betont kalt klingen. Der Plan war einfach und narrensicher gewesen. Jewel hatte ihm schon vor Jahren von dem verzauberten Jungen erzählt. Den Namen hatte er von den Domestiken erfahren. Danach war es nicht schwer, dem Jungen eine Nachricht zu übermitteln, die ihn auf die richtige Spur brachte. Niemand machte sich Gedanken um einen Inselbewohner, der sich im Tabernakel aufhielt.
    »Der Mörder wachte auf, bespritzte den Jungen mit Weihwasser, und der Zauber war entlarvt.«
    Burden stieß sich vom Versammlungsstein ab. Der graue Dunst der Schattenlande umwaberte ihn. Er haßte diesen Ort. Es war, als würde man in einem endlosen Nebel leben.
    »Zauber werden niemals entlarvt«, entgegnete er.
    »Dieser schon. Ich habe es selbst gesehen.«
    »Du hast es gesehen? Sag mir nicht, du seist so mutig gewesen, dich in den Tabernakel zu begeben.«
    Täuscher hob das Kinn und dehnte sich zu seiner vollen Größe. Er sah aus wie ein Schatten in der Dämmerung, lang und schwarz und zu dünn. »Du trugst mir auf, dir Bericht darüber zu erstatten. Dazu mußte ich es sehen.«
    »Du bist im Tabernakel ein und aus spaziert, um mir das zu berichten?«
    Täuscher nickte. »Ich gab vor, einer ihrer niederen Geistlichen zu sein, ein Aud. Ich sah, wie der Junge die Mauer emporkletterte, dann ging ich selbst hinein. Ich suchte das richtige Stockwerk, entließ dort einen anderen Mann, indem ich ihm sagte, ich übernähme seine Wache. Als er weg war, ging ich zur Tür, doch in diesem Augenblick glühte es schrecklich grün auf. Ich hörte den Mörder auf die Tür zurennen und kam gerade noch bis zur Treppe, wo ich mich eigentlich aufhalten sollte.«
    »Also hast du nichts gesehen«, sagte Burden. Schon wieder Unfähigkeit. Hätte er vor fast sechs Jahren, als er sich zu diesem Kriegszug meldete, gewußt, daß er von Unfähigen umgeben sein würde, er wäre nie und nimmer mitgekommen.
    Obwohl, wenn er ganz ehrlich war, hätte er es doch getan. Er war damals erst siebzehn gewesen und sehr in Jewel verliebt. Er wäre ihr überallhin gefolgt.
    Ich werde ein nichtmagisches Wesen auswählen, Burden, ich suche mir jemanden, der das Blut meiner Ahnenreihe auffrischt.
    Er selbst hatte seine magischen Fähigkeiten um Jahre zu spät entdeckt. Zu spät, um es ihr zu sagen.
    »Ich habe genug gesehen«, maulte Täuscher. »Ich sah den Mörder aus dem Zimmer rennen, und er roch nach diesem Gift. Ich sah das grüne Leuchten. Ich hörte zu, als er erzählte, was geschehen war, als er das Gift auf den Jungen schüttete. Es hat ihn völlig aus der Fassung gebracht. Der Zauber wurde sichtbar und versetzte beide in Angst und Schrecken.«
    »Dann bist du also geflohen und hast einen ganzen Tag gewartet, bevor du mich aufsuchtest?«
    Täuscher schüttelte den Kopf. »Ich wußte, daß du mir nicht glauben würdest, also folgte ich dem Jungen. Er ging zu einem Lord, der ihn vor den König brachte. Nachdem sie beim König gewesen waren, belauschte ich ihre Unterhaltung. Sie sind der Meinung, daß das Gift die Macht des Zaubers über den Jungen gebrochen habe. Er sagte, er sei nach der Berührung mit dem Wasser wieder zu sich gekommen.«
    Verflucht sei Rugar. Verflucht seien sie alle, weil es ihnen nicht gelang, hinter das Geheimnis des Giftes zu gelangen. Dieses Gift hatte alles verdorben. Burden seufzte, faltete die Hände und preßte die Daumen an die Lippen. Sein Plan war so einfach gewesen. So perfekt. Niemand hätte die Schuld bei den Fey gesucht. Er hätte Jewel rächen können, ohne den Verdacht auf sein eigenes Volk zu lenken.
    Er ließ die Hände fallen. »Dann läuft der Mann also noch frei herum.«
    »Niemand unternimmt etwas

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