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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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eigenartigen kleinen Mann befragt, diese gruselige Rotkappe, die vor Jahren verschwunden war, und später hatte sich sein Vater mit Jewel unterhalten. Er hatte sich stets darum gesorgt, Jewel würde ihm nicht alles sagen, daß sie ihm viele Dinge verheimlichte. Er hatte befürchtet, daß sie und ihr Vater etwas im Schilde führten.
    Aber sie hatte Nicholas versichert, daß das nicht stimmte.
    Es war das letzte, was sie getan hatte.
    Und um es zu beweisen, hatte sie ihr Leben riskiert – und verloren.
    Die Schamanin beobachtete ihn, als wartete sie darauf, daß er sich aus seinen Erinnerungen löste. Er fragte sich, wie gut sie wohl in seinen Gedanken lesen könne. Offensichtlich sehr gut.
    Als sie sah, daß er sie anschaute, sagte sie: »Ich kann Euch nicht garantieren, daß Luke sich von Eurem Rocaan fernhalten wird.«
    »Unter uns gesagt«, erwiderte Nicholas, »wünschte ich, er würde es nicht tun.«
    Die Schamanin rührte sich nicht, als wartete sie darauf, daß er noch mehr sagte.
    »Jewel hat sehr viel dafür getan und ihr Leben bei dem Versuch verloren, die Fey und die Inselbewohner zu vereinen«, sagte Nicholas. »Trotzdem hat einer aus ihrem Volk meinen Vater getötet, und einer aus meinem Volk tötete Jewel. Beide Taten reichen aus, um den Krieg wieder aufflammen zu lassen. Ich will nicht für einen Krieg verantwortlich sein. Beide Seiten können dabei nur verlieren – die Fey als erste, und später die ganze Insel, sobald die Verluste unsere junge Generation ausbluten lassen. Jewel glaubte, daß ihr Großvater doch noch kommen würde und die Fey auch nach einem Sieg der Inselbewohner das Eiland einige Jahre später eroberten.«
    Die Hände der Schamanin waren noch immer gefaltet. Seit er sie ansah, hatte sie sich nicht von der Stelle gerührt. Bisher hatte er nur Sebastian so reglos gesehen. Auch sein Sohn hatte mehr von den Fey an sich, als er für gut hielt.
    »Ich habe einen Vorschlag zu machen«, sagte Nicholas. »Ich gebe Eurem Volk den Rocaan, wenn ihr uns denjenigen gebt, der meinen Vater ermordet hat.«
    »Geben?« fragte die Schamanin.
    »Austauschen«, erwiderte Nicholas.
    »Um mit ihnen nach Gutdünken zu verfahren?«
    Er nickte.
    Sie erhob sich, sichtlich aus der Ruhe gebracht. Das hatte sie eindeutig nicht erwartet. Hätte er sie nicht in der Nacht, in der Jewel starb, so erschüttert gesehen, er hätte jetzt seinen Augen nicht getraut.
    Sie ging zum Feuer, hockte sich davor hin und hielt die Hände über die wärmenden Flammen. Im Licht des Feuers schimmerte ihr Haar rot und golden.
    »Eine elegante Lösung«, sagte sie.
    Er runzelte die Stirn. Ihre Stimme klang unterschwellig traurig.
    »Elegant.« Sie neigte den Kopf. »Aber unmöglich.«
    »Unmöglich?« Er hatte den Einwand erwartet. »Ich glaube, Ihr könntet ihn ermöglichen. Wir haben es bei dieser Angelegenheit beide nicht leicht, aber was sind schon zwei Leben im Vergleich zu vielen hundert anderen? Ich gebe Euch das religiöse Oberhaupt der Blauen Insel im Tausch gegen euren Mörder. Dafür zerschlage ich eine seit Jahrhunderten bestehende Zusammenarbeit zwischen Kirche und Krone, und ich finde, daß die Fey ein ähnliches Opfer bringen können.«
    »Ihr wißt nicht, was Ihr damit verlangt«, sagte sie.
    »Doch«, erwiderte er. »Das weiß ich sehr wohl. Rugar ist euch seit eurer Ankunft auf unserer Insel kein besonders guter Anführer gewesen. Niemand hat ihn unterstützt. Jewel hat es mir gesagt.«
    Die Schamanin legte die Hand auf die gemauerte Wand des Kamins und erhob sich. »Ihr mögt es wissen, aber Ihr versteht es nicht.«
    »Ich habe verstanden, daß er sich mittlerweile zweimal auf eine Art und Weise eingemischt hat, die beinahe unsere beiden Völker vernichtet hätte. So wie es Matthias getan hat. Wenn wir beide loswerden, können wir in Frieden leben.«
    »Frieden läßt sich nicht auf Tod aufbauen«, sagte die Schamanin.
    »Wir können nicht noch mehr Schlachten austragen. Momentan haben wir so etwas wie Frieden. Laßt uns dafür eintreten, daß es so bleibt.«
    Sie raffte ihre Röcke ein wenig und entfernte sich vom Feuer. Ihr Gesicht schien von einem auf den anderen Augenblick gealtert zu sein. »Was Ihr da vorschlagt«, sagte sie, »ist zu schrecklich, um länger darüber nachzudenken.«
    »Schrecklicher als Eure sterbenden Landsleute, wenn wir sie mit Weihwasser bespritzen? Schrecklicher als der Krieg, den wir vor einigen Jahren ausfochten?«
    Die Schamanin hob den Blick ihrer dunklen Augen. »Die Fey sind für

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