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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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aus den Worten zu zitieren«, sagte Matthias.
    »Jemand muß es tun.« Nicholas drückte leicht auf das Messer. Matthias stellte sich kerzengerade. Ein kleiner, schmerzhafter Stich, nicht mehr. »Weil du nur noch an dich denkst, Matthias. Würdest du an Gott denken, mißbrauchtest du ihn nicht als Ausrede für einen Mord. Dächtest du an den Himmel, vertrautest du an das Erbe des Roca auf dieser Welt. Und dächtest du an das Volk, dessen Leben in deine Hand gelegt wurde, dann teiltest du das Wissen um die Geheimnisse mit jemand anderem, so wie es der Fünfzigste Rocaan getan hat. Falls er getötet würde.«
    »In diesem Falle hättest du mich schon längst umgebracht.«
    Der Griff des Dolches grub sich in Nicholas’ Handfläche. Eine rasche Drehung des Handgelenks, und Matthias wäre tödlich verwundet. Sie waren allein im Andachtsraum.
    Jewel würde es ohne zu zaudern tun.
    Aber Jewel war eine Fey gewesen. Rache gehörte zu ihrer Wesensart, nicht zu der von Nicholas, jedenfalls nicht unabdinglich. Wenn er Matthias tötete, rief er damit mehr Probleme herauf, als er löste.
    »Nein«, sagte Nicholas. »Das werden die Fey für mich erledigen. Die Frage ist nur, ob du uns mit deinem Tod ohne jeden Schutz zurückläßt, oder ob du unsere Zukunft sicherst und dich um unser Volk kümmerst, so wie du es tun solltest.«
    »Du scheinst genau zu wissen, was ich tun soll und was nicht«, sagte Matthias.
    »Ich weiß es genau!«
    »Hat der Heiligste zu dir gesprochen? Hörst du etwa die leise ruhige Stimme?« Matthias klang beinahe höhnisch.
    Nicholas preßte Matthias an seine Brust und drehte die Messerspitze vorsichtig hin und her, als wollte er einen Apfel entkernen. Matthias zuckte zusammen.
    »Der Tod deiner Frau war Gottes Wille!« stieß er hervor.
    Eine kleine Bewegung nur. Eine einfache Bewegung, und Matthias wäre nicht mehr am Leben.
    »So wie der deine«, sagte Nicholas.
    »Nur zu.« Matthias zitterte jetzt stärker. »Töte mich.«
    »Die Worte verbieten es mir.« Nicholas ließ Matthias los. »Und im Gegensatz zu dir befolge ich die Worte.«
    Matthias drehte sich mit einer steifen Bewegung um. Er spürte noch immer die Messerspitze im Rücken. Sein Gesicht war bleich.
    »Die Fey werden dich töten«, sagte Nicholas. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Sie kriegen mich nicht, solange ich im Tabernakel bleibe.«
    »Sei dir da nicht so sicher«, sagte Nicholas. »Sie sind schon einmal hier gewesen, und es stehen ihnen noch andere Tricks zur Verfügung als die, die der Junge vorgeführt hat. Du wirst sterben, und ich werde dich nicht schützen.«
    »Welchen Schutz vor diesen Kreaturen könntest du mir bieten?« Matthias klang tatsächlich hoffnungsvoll, als glaubte er daran, daß Nicholas ihn beschützen könnte.
    Wenn er nur wollte.
    »Keinen«, sagte Nicholas. »Wenn es ihnen gelingt, dich zu töten, dann ist das Gottes Wille. Und wenn du stirbst, ohne die Geheimnisse weitergegeben zu haben, vernichtest du damit die Religion, die du zu schützen geschworen hast.«
    Matthias’ rechte Hand fuhr zum Rücken und befühlte die Stelle, an der Nicholas das Messer gedreht hatte. »Und mit wem sollte ich deiner Meinung nach die Geheimnisse teilen?« fragte Matthias. »Die Ältesten wollen mich stürzen.«
    Auf der Spitze von Nicholas’ Dolch war Blut zu sehen. Er hielt ihn weiterhin vor sich. Sein Gewicht in der Hand beruhigte ihn. »Ein Schisma im Tabernakel«, sagte er, Matthias’ Tonfall spöttisch nachahmend. »Wie erfreulich.«
    »Es würde dir weniger erfreulich vorkommen, wenn einer der anderen Ältesten dem Tabernakel vorstünde.«
    »Jeder von ihnen wäre besser als du, Matthias.«
    »Der alte Rocaan hat keinen von ihnen für würdig befunden, seinen Platz einzunehmen.«
    »Stimmt«, sagte Nicholas. »Er hat dich eingesetzt. Aber sieh dir an, welche Wunder das über die Blaue Insel gebracht hat.«
    Matthias’ Blick huschte zur Messerspitze, von der sich ein winziger Blutstropfen löste. »Ich habe das Beste für die Blaue Insel getan«, sagte er.
    »Nein, Matthias.« Nicholas trat vor, die Messerspitze immer noch vor sich haltend. »Hättest du das Beste getan, müßten wir uns jetzt nicht darüber streiten. Das Land wäre geeint und würde in Frieden leben und stünde nicht, wie jetzt, an der Schwelle eines neuen Krieges. Du hast nicht das Beste getan.«
    Matthias machte einen Schritt nach hinten. »Wir wären immer noch im Krieg. Die Fey haben deinen Vater ermordet.«
    »Ein Fey, und ich weiß sogar, wer

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