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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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damit zu warten, bis er die Geheimnisse preisgegeben hat.«
    »Und woher sollen wir das wissen?« fragte Nicholas. »Er könnte sie an jemanden weitergeben und diese Person anweisen, niemandem davon ein Wort zu sagen.«
    »Wir werden es wissen«, erwiderte Stowe. »Mit irgend jemandem muß er sich unterhalten. Wir werden die Wachen stets ein Auge auf ihn haben lassen.«
    Nicholas schloß die Augen. Das Stechen hatte nachgelassen. Jetzt fühlten sie sich sehr, sehr trocken an.
    Als könne er nie wieder weinen.
    »Mir gefällt diese Taktik nicht«, sagte er. »Sie gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Ich weiß, Hoheit. Deshalb übernehme ich die volle Verantwortung dafür.«
    »Wir haben keinen Beweis dafür, daß wir die Fey aufhalten können.«
    »Ich sorge dafür, daß die Wachen nicht nur ihre Schwerter, sondern auch immer genug Weihwasser parat haben.«
    Aber das hatte Nicholas nicht damit gemeint. Mit Jewels Tod hatte sich vieles geändert. Drastisch geändert. Er hatte das Gefühl, als habe sich das Machtgefüge abermals verschoben, als hätten nach einer Periode des Gleichgewichts wieder die Fey die Oberhand gewonnen. Er hatte keine konkreten Anhaltspunkte für sein Gefühl, nur dieses aufdringliche Ziehen im Magen.
    Vielleicht war es der Verlust des Rocaan und damit eines moralischen Bezugspunktes. Vielleicht war es auch die Kombination all dessen, was er verloren hatte.
    Vielleicht lag es ja auch an ihm selber. Er hatte seine eigene Rache über die Interessen der Blauen Insel gestellt, ein Fehler, der seinem Vater niemals unterlaufen wäre.
    Ein Fehler, den auch Nicholas vor den Ereignissen der vergangenen paar Tage nicht begangen hätte. Die Morde hatten etwas in ihm zerbrochen. Etwas Grundlegendes. Etwas, woran Stowe in diesem Augenblick appellierte.
    Nicholas legte die Hände auf den Rücken und drehte sich um. Stowe hatte sich nicht aus der Mitte des Korridors wegbewegt. Das Licht vom Treppenhaus lag auf seinen Zügen und verlieh ihnen ein fahles, gespenstisches Aussehen.
    »Lord Stowe«, sagte Nicholas. »Ihr wart meines Vaters geschätztester Ratgeber. Das ist mir wohlbekannt, und aus diesem Grund habe ich Euch heute nachmittag auch zugehört. Aber versucht nie, nie wieder, mich in Gegenwart anderer zur Rechenschaft zu ziehen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    »Jawohl, Hoheit. Ich kenne meinen Rang.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Nicholas. Dann nickte er und stiefelte weiter den Korridor entlang.
    Allein.

 
13
     
     
    Burden duckte sich in das hohe Gras neben der großen Brücke, die den Cardidas überspannte. Er und acht weitere Fey befanden sich auf der Tabernakelseite des Flusses, nicht weit vom Tabernakel selbst entfernt. Vor einer Stunde war es dunkel geworden. Es roch nach Schlamm, und der Boden strömte mit einem Mal eine unerwartete Kälte aus. Hin und wieder fuhr sich Burden mit der Hand über das Gesicht und die nackten Arme, um die winzigen Stechmücken zu vertreiben, die ihn umschwirrten.
    Sonst bewegte er sich nicht. Er wollte auf keinen Fall bemerkt werden, dort unten, wo er für über die Brücke kommende Passanten unsichtbar war, von wo aus er jedoch das Geschehen auf der Straße beobachten konnte.
    Er wartete auf Winds Rückkehr, der für Burden den Aufenthaltsort des Rocaan auskundschaften sollte. Niche hatte nicht gewollt, daß ihr Partner mitkam, aus Angst, Rugar könne es herausfinden, und falls Rugar etwas davon erfuhr, könnte er womöglich auf die Idee kommen, ihnen Gabe wegzunehmen. Aber Rugar würde die Aktion gutheißen.
    Wenn sie erfolgreich abgeschlossen wurde.
    Und das hatte Burden fest vor. Er hatte seine kleine Truppe sorgfältig zusammengestellt. Die vier Infanteristen kannte er aus der Zeit, als er mit Jewel noch in Shimas Infanterieschwadron gekämpft hatte. Die drei Fußsoldaten, die er mitgebracht hatte, waren vorsichtig, peinlich genau und scharf darauf, endlich aus den Schattenlanden herauszukommen. Die Gruppe wurde durch einen Traumreiter, der für zusätzlichen Schutz sorgte, sowie Wind, den Irrlichtfänger, der ungesehen für sie kundschaftete, ergänzt.
    In Anbetracht der Beschränkungen des Schattenlands, Rugars mangelnder Führung und der Verluste seit der Invasion der Fey, war das die beste Truppe, die Burden aufbieten konnte. Er hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, ein paar Tierreiter mitzunehmen, doch sie hätten diese kleine schlagkräftige Einheit eher auffälliger gemacht.
    Er kannte die Gegend um den Tabernakel so gut wie jeder

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