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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Adrian.
    Nach wenigen Metern stieg das Flußufer zu einem schlammigen Abhang an. Adrian warf noch einen Blick zurück. Ihre Spuren waren deutlich im Matsch zu sehen.
    »Weißt du, ob sie uns auf den Fersen sind?« fragte er Coulter.
    Der Junge schüttelte den Kopf. Die Tränen hatten lange Streifen in sein schmutziges Gesicht gemalt.
    Großartig. Der Junge fürchtete sich vor allem, die Fey waren hinter ihnen her, und Adrian wußte nicht, wo sie überhaupt hinsollten. Er konnte nicht zu Luke, denn die Fey wußten, wie man Luke in jemand anderen verwandelte. Also blieb ihm nur noch der Palast. Nachdem König Alexander ermordet und ein Anschlag auf den Rocaan verübt worden war, konnte er jedoch nicht unbedingt damit rechnen, daß man ihn dort aufnehmen würde.
    Die Fey würden kommen. Sie würden Coulter unweigerlich aufspüren. Sie durften den Jungen nicht entkommen lassen. Er kannte zu viele Geheimnisse, trug zu viele Informationen mit sich herum. Selbst wenn sie ihn töteten, konnten sie noch herausfinden, ob er den Fey ähnlich war oder nicht.
    Auch Adrian kannte viele Geheimnisse, die die Fey nicht gerne den Inselbewohnern überlassen wollten.
    Jetzt waren Adrian und Coulter an dem schmalen, erhöhten Uferabsatz angekommen. Ein Stück der Böschung war ins Wasser gerutscht, die Wurzeln eines Baumes ragten bis über den Fluß. Wegen des dichten Dornengestrüpps konnten sie nicht um den Baum herumgehen, also mußten sie über die Wurzeln klettern. Darauf würde sich Coulter nicht einlassen, und Adrian wußte nicht, ob er es mit Coulters Gewicht auf dem Rücken schaffte.
    Immer noch war kein Fey zu sehen. In dieser Hinsicht waren sie erst einmal sicher.
    Coulter blieb vor den freigelegten Wurzeln stehen und riß die Augen weit auf. »Was ist das?« fragte er. »Ein erfrorenes Ungeheuer?«
    »Ein Baum«, sagte Adrian. »Eine Pflanze.« Erst dann fiel ihm ein, daß Coulter wahrscheinlich keine Ahnung hatte, was eine Pflanze war. »Erinnerst du dich noch daran, wie die Domestiken etwas in der Erdkiste wachsen lassen wollten?«
    Coulter reagierte nicht auf ihn. Der Junge starrte auf das Wasser, das ein Stück unter ihnen dahinschoß. »Was passiert, wenn ich ausrutsche?«
    »Dann fällst du rein.«
    Die fremde Stimme ließ Adrian vor Schreck zusammenzucken. Er suchte mit den Augen das Unterholz ab, sah aber nichts, niemanden, nicht einmal ein Gesicht zwischen Blättern und Ranken.
    Coulter schlang die Arme um seinen Oberkörper. Er stand für Adrians Begriffe zu nah an der steilen Uferböschung.
    Adrian legte eine Hand auf die Schulter des Jungen und zog ihn an sich. »Das war Fey«, flüsterte er Coulter zu.
    »Aber sicher«, meldete sich die Stimme, ebenso laut wie zuvor. Es war eine männliche Stimme. »Das habt ihr doch auch gesprochen.«
    »Streifer?« fragte Coulter mit zitternder Stimme. Sein Selbstbewußtsein schien zurückzukehren. »Rotin?«
    »Pff! Hüter!« sagte die Stimme. Auf die Bemerkung folgte das Geräusch, als spucke jemand angewidert aus. »Wenn ihr die hierherbringt, mache ich mich aus dem Staub. Dann könnt ihr selber sehen, wie ihr rüberkommt.«
    »Nein, warte!« sagte Adrian. Coulter drängte sich an ihn. In dieser Nacht würden sie ohnehin nicht mehr viel weiter kommen, und Adrian wußte immer noch nicht genau, wohin er überhaupt wollte. Wenn sie ein sicheres Plätzchen zum Übernachten fanden, sah am nächsten Morgen vielleicht alles schon viel besser aus. »Wir sind selbst auf der Flucht vor den Hütern.«
    »Ganz gewiß«, sagte die Stimme. »Und welche Belohnung kriegt ihr, wenn ihr mich gefunden habt?«
    »Dich gefunden?« fragte Adrian. »Du hast doch uns gefunden. Wir wußten gar nicht, daß du hier bist.«
    »Wir können dich nicht mal sehen«, ergänzte Coulter.
    »Aber ich sehe euch«, tönte die Stimme wieder. »Aber wenn ich mich nicht täusche, seid ihr weder Doppelgänger noch Spione, die ausgesandt wurden, um mich ausfindig zu machen.«
    »Wir sind Inselleute«, sagte Adrian. »Du kannst unsere Augen überprüfen und uns anfassen. Wenn ich mich recht entsinne, kannst du dich auf diese Weise davon überzeugen, daß wir keine Fey sind.«
    »Wieso versteckst du dich vor den Hütern?« Coulter sprach leise, beinahe zögernd.
    »Böse, ganz böse Kreaturen sind das, diese Hüter«, sagte die Stimme. »Sie achten das Leben nicht. Bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt wissen, was Leben ist.«
    »Wirklich?« sagte Adrian. Er wußte nicht, ob er doch besser weitergehen sollte. Er

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