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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ins Wort. »Rotin und ich haben ein wenig mit ihm gearbeitet.«
    »Ist er ein Inselbewohner?« Rugar blinzelte, als könne er Streifers Antwort auf diese Weise deutlicher sehen.
    »Absolut. Kein bißchen Fey an ihm.« Streifers Herz hämmerte. Den Rest hätte er Rugar am liebsten verschwiegen.
    »Dann ist das alles wohl irgendwie schlüssig«, sagte Rugar.
    »Jedenfalls haben wir eine Erklärung dafür, warum wir sie nicht besiegen konnten.«
    »Richtig«, sagte Streifer. Rugar brauchte diese Rechtfertigungen. Er war das erste Mitglied der Schwarzen Familie, das bei einer so großen Aufgabe versagte. »Es erklärt aber auch noch etwas anderes.«
    Rugar setzte sich auf den Stuhl, den er neben den Tisch geschoben hatte. »Was denn?«
    »Wie er uns entkommen konnte.«
    Rugar faltete die Hände und ließ sie in den Schoß sinken. Zu Streifers Überraschung tobte er nicht los, er erhob sich nicht einmal von dem Stuhl, sondern stellte nur einen Stiefel auf eine der unteren Querstreben und neigte sich nach vorne. »Er ist entkommen?«
    Der Ton war bedrohlicher als jedes Losbrüllen.
    Streifer nickte. »Ich … das heißt, Rotin und ich … wir haben an ihm herumexperimentiert …«
    »Du hast Rotin an ihn herangelassen?«
    »Ich kann ihr nichts befehlen und nichts verweigern, Rugar«, sagte Streifer. Sein Ann juckte. Er kratzte an der Kruste, bis es blutete. »Sie wollte ihn auf die Probe stellen.«
    »Dazu hatte sie kein Recht.«
    »Sie ist die Anführerin der Hüter.«
    »Und ich sage dir, daß mir das nicht paßt.«
    Streifer schluckte. »Ich bin der jüngste Hüter. Ich weiß nicht, wie ich sie loswerden soll.«
    »Du bist ein Narr.« Rugar sprach noch immer sehr leise. Dann erhob er sich und legte die Hände auf den Rücken. »Na ja, sehr weit kann er ja nicht gekommen sein. Ein Domestike soll ihn suchen gehen. Wahrscheinlich versteckt er sich ohnehin nur irgendwo im Domizil.«
    »Er ist nach draußen entwischt«, sagte Streifer.
    »Was?« Rugars Stimme war noch leiser geworden.
    Streifer legte eine Hand auf seinen blutenden Arm. Das Jucken war noch schlimmer geworden. »Er ist nach draußen entflohen.«
    »Hast du ihn entfliehen lassen?«
    »Nein«, antwortete Streifer. »Er ist weggelaufen.«
    »Aus der Hütte der Hüter?«
    »Genau.« Streifer ließ die Hand fallen. Sie war vom Blut ganz klebrig. Das Jucken ließ nicht nach, doch momentan konnte er nichts dagegen unternehmen.
    »Wie konnte das geschehen?«
    »Er ist … äh, er ist sehr mächtig«, antwortete Streifer.
    »Hoffentlich«, sagte Rugar. Er ging in dem kleinen Zimmer auf und ab und trat dann wütend gegen ein Tischbein. Der Tisch knarrte.
    »Wir sind noch dabei, ihn zu suchen«, fuhr Streifer fort. »Wir haben die Infanterie auf seine Fährte geschickt. Rotin ist auch dabei.«
    »Rotin«, knurrte Rugar verächtlich. »Ohne genaue Anweisungen findet die doch nicht mal die eigenen Füße.«
    Streifer war zwar der gleichen Ansicht, doch die Loyalität unter den Hütern zwang ihn zu schweigen. Rotin war nach wie vor die Anführerin der Hüter, wie kompetent oder inkompetent sie auch sein mochte.
    »Wenn sie immer noch nach ihm sucht«, sagte Rugar, »was hast du dann hier zu suchen?«
    »Sie hat mich hergeschickt, damit ich dir berichte, daß er weg ist.«
    »Hat wohl Angst, mir selbst gegenüberzutreten?« Rugars Lächeln sah grimmig aus. Streifer war froh, daß es nicht auf ihn bezogen war. »Aber du hast es gewagt. Sie glaubt wohl, ich bemerke so etwas nicht. Gut. Der Junge wird nicht weit kommen. Seit er ein Säugling war, ist er nicht mehr draußen gewesen. Die Farben und Gerüche werden ihn überwältigen. Wahrscheinlich finden wir ihn nicht weit vom Torkreis entfernt zusammengekauert in einer Staude hocken.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Streifer.
    Rugar verschränkte die Arme. »So? Warum nicht?«
    Streifer schüttelte den Kopf. »Wir haben schon nachgesehen.«
    »Du und Rotin.«
    »Und die Infanterie. Vielleicht, wenn er allein gewesen wäre. Aber dein Inselsklave ist bei ihm.«
    »Adrian?« Wieder sprach Rugar in diesem ruhigen, leisen Ton. »Ihr habt Adrian entkommen lassen.«
    »Ich … Es sah aus, als hätten sie es geplant. Als Adrian bei uns auftauchte, lotste der Junge sie beide aus der Hütte der Hüter heraus.«
    »Ich bin beeindruckt, daß ihr ihn überhaupt eingefangen habt.«
    Streifer nickte. »Ich glaube, er weiß noch nichts mit seinen Kräften anzufangen.«
    »Offensichtlich schon genug.« Rugar fuhr sich mit den Fingern durch

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