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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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das dichte schwarze Haar. »Ausgerechnet jetzt, wo wir Antworten haben, verschwindet derjenige, der uns helfen könnte.«
    Streifer kratzte sich an dem Hautausschlag, der sich neben dem Kratzer gebildet hatte. »Vielleicht könnten wir einen Tierreiter bei der Suche einsetzen. Meiner Meinung nach findet ein Möwenreiter die beiden eher als die Infanteristen.«
    Rugar blitzte ihn an. »Deine Idee?«
    Streifer nickte.
    »Natürlich. Es ist die erste, die mir sinnvoll erscheint. Gut, wir besorgen dir einen Möwenreiter. Aber ich erwarte Resultate.«
    »Die wirst du bekommen«, sagte Streifer. »Wir müssen diesen Jungen finden.«
    »Eigentlich nicht«, warf Rugar ein. »Wir haben fast alles erfahren, was wir von ihm wissen müssen. Es ist klar, daß die Inselleute über eine eigene Magie verfügen. Die Zauberkräfte bilden sich nicht bei allen gleich stark aus, und offensichtlich setzen verschiedene Kulturen sie unterschiedlich ein. Das heißt, wir müssen die Inselbewohner eher als unseresgleichen betrachten, nicht wie ein Volk, das einfach zu erobern ist.« Er ließ die Arme fallen und rieb nervös mit den Handflächen über die Kniehosen. »Das hätten wir wahrscheinlich von Anfang an tun sollen.«
    Streifer war der gleichen Ansicht, wußte aber nicht, wie er auf Rugars Kommentar reagieren sollte. Vielleicht faßte Rugar seine Zustimmung als Kritik auf. Und bei allem, was Streifer an Rugar auch zu kritisieren hatte, er war sich immer noch dessen bewußt, daß Rugar der Sohn des Schwarzen Königs und der Anführer dieser Fey-Armee war.
    »Ich meinte«, sagte Streifer vorsichtig, »daß wir ihn eigentlich aus einem anderen Grund zurückholen sollten.«
    »Und der wäre?«
    »Das Gift.« Streifer fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Was er Rugar jetzt sagte, hatte er noch keinem anderen mitgeteilt. »Als Caseo noch lebte, dachte ich über einen Zauberbann nach, um das Gift loszuwerden. Aber Caseo verwarf den Gedanken, weil wir keinen Zaubermeister im Lager dabeihatten.«
    Mit einem Mal sah Rugars ganze Erscheinung wie zum Leben erwacht aus. Er ging auf Streifer zu, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. »Du hast einen Zauber gefunden?« fragte er. »Einen Zauber, der gegen das Gift wirksam ist?«
    »Ich dachte, ich hätte ihn verloren«, sagte Streifer. »Doch als ich in der vergangenen Nacht durch den Wald irrte, fiel mir plötzlich alles wieder ein.«
    »Funktioniert er denn?«
    »Perfekt«, antwortete Streifer.
    »Ist es ein Gegengift?« wollte Rugar wissen.
    Streifer schüttelte den Kopf. »Nein, es wendet eigentlich eher das Gift gegen sie selbst. Das hat uns die ganze Zeit über aufgehalten. Wir hätten von Anfang an einen Zauberbann einsetzen müssen.«
    »Einen Zauberbann«, murmelte Rugar. Dann gab er Streifer eine Klaps auf den Arm. »Du bekommst deinen Möwenreiter und jeden anderen Tierreiter, den wir auftreiben können. Wir müssen diesen Jungen wiederfinden.«
    »Ich weiß«, sagte Streifer.
    »Nein. Du weißt es nicht«, meinte Rugar. »Wir müssen ihn bald finden. Wenn er erkennt, daß er ein Inselbewohner ist, wird er uns nicht mehr helfen können. Wir müssen ihn finden, solange er sich noch für einen Fey hält.«

 
20
     
     
    Adrian wurde von Vogelgezwitscher geweckt. Er blieb auf der dicken Matratze liegen, atmete flach und lauschte dem Geräusch, das er niemals wieder zu hören dachte.
    Das durch die Bäume gefilterte Sonnenlicht fiel durch die Fenster und wärmte ihn. Fledderers Hütte, im Laufe mehrerer Jahre nach und nach errichtet, war in unterschiedliche Bereiche unterteilt. Diesen hier nannte er den Schattenland-Genesungsbereich. Er war an zwei Wänden mit Fenstern ausgestattet, Fenstern ohne Scheiben, weshalb der Boden mit Erde und Blättern bedeckt war. Aber dafür roch es nach Kiefern, nach dem Fluß und nach Gras, Gerüche, die Adrian liebte. Vor dem nächstgelegenen Fenster blühte ein Fliederbusch, dessen Duft sich in die anderen Gerüche mischte.
    Coulter schmiegte sich an ihn, barg das Gesicht an seine Seite. Sobald sie die Hütte erreicht hatten, war der Junge, wie es Fledderer vorausgesagt hatte, ruhiger geworden. Coulter war an Holzwände, Holzböden und Holzdecken gewöhnt. Was ihm zu schaffen machte, war die Helligkeit.
    Und die Geräusche.
    Und die Gerüche.
    Die Hütte war schmal und langgestreckt. Sie wand sich um die Bäume, auf ihrem Dach lagen Äste. Adrian hatte am vergangenen Abend einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Einige

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