Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
werde von einem Wahnsinnigen verfolgt.«
    »Der Wahnsinnige bist du«, erwiderte Stowe. »Weißt du nicht, daß das Betreten dieses Gebäudes den Tod für dich bedeutet?«
    Der Fey auf der Türschwelle flehte um Hilfe. Matthias’ antwortende Stimme war nur leise zu vernehmen.
    »Er wird mich töten«, sagte der Fey.
    Das entsprach wahrscheinlich sogar der Wahrheit. Stowe steckte die Weihwasserflasche in die Tasche. »Ich habe es jedenfalls nicht vor«, sagte er. »Aber ich muß dich gefangennehmen. Komm her.«
    Der Fey warf einen raschen Blick auf Stowes Tasche und kam dann näher, nah genug, daß Stowe ihn ergreifen und ihm einen Arm um den Hals legen konnte. »Rühr dich nicht!« flüsterte er ihm zu, »sonst übergieße ich dich auch mit Weihwasser.«
    »In Ordnung«, sagte der Fey.
    Der Fey auf der Schwelle keuchte, während seine Brust und schließlich sein Hals schmolzen. Er drehte den Kopf, als wollte er Stowe um Hilfe anflehen, dann fiel sein Gesicht flach in sich zusammen. Er zuckte und schlug mit den Armen um sich. Es roch nach verbranntem Fleisch. Stowe drehte den Kopf zur Seite.
    Der Fey, den er festhielt, schaute mit starrem Körper zu. Jetzt kamen noch mehr Wachsoldaten die Treppe herauf und umringten Stowe. »Übernehmt ihn«, sagte Stowe und stieß ihnen den Fey zu. »Paßt gut auf ihn auf. Er ist unser Gefangener.«
    Matthias betrat den Korridor. Er stieg über den zuckenden Körper und blieb stehen, als er die Wachsoldaten erblickte.
    Er sah völlig derangiert aus. Sein Gewand war klatschnaß, sein Haar zerzaust, und seine rechte Hand blutete. In der Linken hielt er eine offene Flasche Weihwasser.
    »Danke, daß Ihr ihn für mich gefangen habt, Lord Stowe«, keuchte Matthias. »Da er die anderen angeführt hat, darf er gerne als letzter sterben.«
    In Matthias’ Stimme schwang etwas mit, das Stowe einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    »Er soll nicht sterben«, sagte Stowe bedächtig. »Wir bringen ihn vor König Nicholas.«
    »Der gute König wird ihn nur freilassen.«
    »Der König wird ihn wie jeden anderen Mörder behandeln«, sagte Stowe und ließ die Worte in der Luft stehen.
    Der Fey sagte nichts. Obwohl er festgehalten wurde, schlängelte er sich hinter die Wachen, um ja nicht mit dem Wasser in Berührung zu kommen. »Wenn er mit mir so verfährt wie mit diesem Mörder hier«, sagte er dann, »wird es mir nicht schlecht ergehen.«
    In diesem Augenblick erst erkannte ihn Stowe als Burden wieder, den Fey, der die Siedlung gegründet hatte. Also waren selbst die Fey, die vernünftig und hilfsbereit am Waffenstillstand zwischen Fey und Inselbewohnern mitgewirkt hatten, nach Jewels Tod durchgedreht.
    »Wenn das Ding, das man tötet, kein Mensch ist, dann handelt es sich auch nicht um Mord«, sagte Matthias.
    »Wollt Ihr Euch damit rechtfertigen?« fragte Burden.
    »Ich rechtfertige überhaupt nichts«, erwiderte Matthias.
    »Es muß aber so sein«, sagte Burden, »denn Ihr seid wie wir.«
    Jetzt liefen aus dem ganzen Tabernakel Auds, Daniten und Älteste zusammen. Die meisten versammelten sich hinter Matthias. Einige hielten sich die Nase zu, um den Gestank abzumildern, der aus Matthias’ Gemächern drang.
    Matthias machte einen Schritt auf Burden zu, die Hand so fest um die Weihwasserflasche, daß seine Knöchel weiß hervortraten. »Du bist nicht wie ich, und ich bin nicht wie du!«
    »Wir sind uns sehr ähnlich«, erwiderte Burden, stets darauf bedacht, die Wachen zwischen sich und Matthias zu schieben. »Auch wir entdecken unsere magischen Fähigkeiten erst, wenn wir erwachsen sind.«
    »Magische Fähigkeiten?« Matthias lachte. »Ich verfüge über keinerlei magische Fähigkeiten.«
    Stowe gefiel nicht, in welche Richtung sich diese Unterhaltung entwickelte und sagte: »Ich glaube, wir bringen ihn jetzt besser nach unten.«
    Die Wachen legten die Hände auf Burdens Arme. Der Posten vor ihm setzte sich in Bewegung. Stowe wies sie mit einem Wink an, Burden weiterhin abzuschirmen. Burden warf noch einen Blick nach hinten. »Ihr seid der Magie mächtig«, rief er. »Andernfalls wäret Ihr niemals aus diesem Traum erwacht.«
    »Was?« Matthias’ Stimme verwandelte sich in ein heiseres, ungläubiges Flüstern.
    Stowe hob die Hand, und die Wachen blieben stehen. Jetzt war er selbst auf das Ende der Unterhaltung neugierig geworden.
    »Nur wer der Magie fähig ist, kann den Bann eines Traumreiters brechen«, rief Burden. »Nur die Fey können das.«
    »Und ich bin eindeutig kein Fey«,

Weitere Kostenlose Bücher