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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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für ihre Ersatzmutter nur Verachtung empfunden. Nun, da Solanda verschwunden war und der Schwarze König sich in bedrohlicher Nähe der Insel befand, hatte sie plötzlich ein heftiges Verlangen, Solanda zu finden, sich wie ein kleines Mädchen in ihre Arme zu werfen und sie zu drücken. Solanda erschien ihr wie ein Rettungsboot mitten auf hoher, stürmischer See.
    Seit sie verschwunden war.
    Seit der Schwarze König seine Ankunft angekündigt hatte.
    Seit ihr richtiger Bruder aufgetaucht war.
    Arianna erstarrte. Vielleicht hatte jener Gabe etwas mit dem Schwarzen König zu tun. Aber das ergab keinen Sinn. Woher hätte Gabe wissen sollen …?
    Allerdings hatte Solanda behauptet, er sei ein Visionär. Einer der besten, die es je unter den Fey gegeben hatte.
    Je gegeben hatte …
    Vielleicht hatte er die Ankunft des Schwarzen Königs Gesehen und …
    … und …
    Und was? Den Plan gefaßt, ihm Sebastian als seinen richtigen Urenkel in die Hände zu spielen? Um selbst in Sebastians Körper zu schlüpfen? Seinen Platz einzunehmen?
    Das alles war Arianna viel zu kompliziert.
    Sie lenkte ihre Schritte noch schneller zu Sebastians Zimmer.
    Vor Sebastians Tür hatte ihr Vater Wachen postieren lassen, ohne ihnen zu erklären, was sie eigentlich schützen sollten. Arianna hatte die Fenster im Zimmer verschlossen und Sebastian verboten, sie zu öffnen.
    Dennoch vertraute er vielleicht diesem Gabe und ließ ihn herein. Und ein Funke, ein Irrlichtfänger, konnte in jedes Zimmer eindringen.
    Arianna legte die letzten Meter durch den Korridor im Eilschritt zurück und zwang sich erst kurz vor Sebastians Tür zu einem langsameren Tempo. Die Wachen kannten Sebastian gut. Sie hatten ihn noch nie rennen sehen.
    Nichts auf der Welt hätte ihn dazu bewegen können.
    Arianna war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt in der Lage war zu rennen.
    Es dauerte endlos lange, bis sie in Sebastians schwerfälligem Gang seine Zimmertür erreicht hatte. Sie nickte den Wachen bedächtig zu, drückte die Klinke herunter und trat ein.
    Warmes Kerzenlicht flackerte an den Wänden und verlieh dem Zimmer ein behagliches Aussehen. Der Raum war völlig überhitzt, hoffentlich ein Beweis dafür, daß Sebastian keines der Fenster geöffnet hatte.
    Sie schloß die Tür hinter sich.
    »Sebastian?« rief sie fragend, während sie ins Schlafzimmer ging.
    Er saß immer noch auf der Bettkante. Seine Hände ruhten auf der Decke, und auf seinen Wangen sah sie Tränenspuren. »Ari?«
    »Wir haben es getan«, sagte sie. »Ist das in Ordnung?«
    Sie hatte den Wandel nicht mit ihm besprochen. Sie hatte ihm nur von ihrem Plan erzählt, ihn um Erlaubnis gebeten und war davongegangen.
    »Du … siehst … aus … wie … Gabe«, antwortete er.
    Sie blieb stehen. Sie schauderte bei diesem Gedanken. »Ich werde mich jetzt zurückverwandeln«, sagte sie. »Öffne bitte die Fenster. Und sieh nicht her.«
    Er erhob sich noch langsamer als sonst. Vielleicht hatte sie heute abend doch einen Fehler begangen. Vielleicht waren ihre Bewegungen zu schnell gewesen. Sebastian ging zum Fenster und zog die Riegel zurück, während er ihr den Rücken zuwandte.
    Arianna schloß die Augen und Verwandelte sich. Die Umwandlung von einer menschlichen Gestalt in die andere war immer sehr verwirrend. Der Wandel war weniger offensichtlich als der Wechsel in eine Tiergestalt. Etwas Fleisch verschwand hier, wuchs dafür an anderer Stelle heran. Ihre Muskeln und Glieder verformten sich, aber das waren Kleinigkeiten, verglichen mit den gewaltigen körperlichen Veränderungen, die stattfanden, wenn sie sich in eine Katze, ein Pferd oder einen Vogel Verwandelte. Kein Fell sproß aus ihrer Haut hervor, ihr Gesicht zog sich nicht in die Länge, kein Schnabel wuchs aus ihrem Mund. Sie fühlte nur, wie sich an verschiedenen Stellen ihres Körpers etwas zusammenzog oder löste und erweiterte.
    Dann war es auch schon vorbei. Arianna war wieder sie selbst.
    Sie mußte sich nicht einmal umkleiden. Sie und Sebastian hatten die gleiche Körpergröße.
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Sebastian wandte sich um und seufzte erleichtert. »Du … bist … es …«
    »Was hast du denn gedacht?«
    »Du … hast … gesagt … Gabe … käme … vielleicht … zurück … Ich … wollte … nicht … allein … sein … wenn … er … kommt.«
    »Warum nicht?«
    »Er … ver… wirrt … mich.«
    »Aber ich dachte, du würdest ihn immer erkennen«, gab Arianna zurück.
    »Hier … drin.« Sebastian berührte seine

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