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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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forderte er ihn leise auf.
    Sebastian drehte sich um und verbeugte sich vor den Edelleuten. Als er sich wieder aufrichtete, verkündete der König:
    »Ich stelle euch den künftigen Regenten der Insel vor. Jeder, der sich weigert, dieses Kind als meinen Erben zu akzeptieren, möge jetzt vortreten und sprechen.«
    Sebastians Unterlippe zitterte, und seine dunkle Haut färbte sich grau. Der König legte einen Arm um seine Taille und zog ihn eng an sich.
    Stowe warf einen raschen Blick über die Schulter. Die Edelleute starrten den Thronerben immer noch an. Sie schienen darauf zu warten, daß einer von ihnen etwas unternahm. Stowe hob die Hände und schlug sie mit hörbarem Klatschen zusammen. Miller folgte seinem Beispiel, dann die übrigen. Der Applaus schwoll an, eher pflichtbewußt als herzlich.
    Gäbe es doch nur eine andere Lösung. Wäre der Sohn des Königs doch nur so aufgeweckt und klug wie seine Schwester.
    Hätte Nicholas doch nur keine Fey geheiratet.
    Stowe schüttelte den Gedanken ab. Er war kein Verräter. Er war der königlichen Familie gegenüber immer loyal gewesen. Und er würde es auch weiterhin bleiben, selbst wenn Sebastian die Insel regierte.
    Auf Sebastians Wangen erschienen zwei rote Flecken. Seine Augen glänzten. Er nahm den Applaus mit kurzem Nicken zur Kenntnis.
    Als das Klatschen verhallte, sprach der König weiter: »Ich habe euch ein Festbankett versprochen, und ich werde mein Versprechen halten. Setzt euch.«
    Die im Saal verteilten Bediensteten schwärmten durch die Seitentüren aus, die zur Küche führten. Der König rückte den Stuhl seines Sohnes vom Tisch ab und bedeutete Sebastian, sich zu setzen. Nach einem raschen, fragenden Blick gehorchte der Prinz.
    Der König nahm neben ihm Platz. Stowe ließ einen Platz aus und wollte sich ein Stück entfernt zur Linken des Königs niederlassen, als Nicholas sich vorbeugte. »In der Unruhe des heutigen Tages ist meine Tochter dem Fest ferngeblieben«, sagte er gedämpft. »Setzt Euch neben mich, damit niemand ihre Abwesenheit bemerkt.«
    Stowe gehorchte stirnrunzelnd. Ihm war aufgefallen, daß Arianna fehlte, aber er hatte nicht weiter darüber nachgedacht. Wollte man den Vergleich vermeiden? Sie war so aufgeweckt, daß ihr Bruder neben ihr noch schwerfälliger wirkte als gewöhnlich. Oder war es, weil sie ihrer Mutter so ähnlich sah? Vielleicht wollte der König wenigstens im Palast nicht an die Anwesenheit der Fey erinnert werden.
    Auch die übrigen Ratsherren nahmen am Tisch des Königs Platz. Die restlichen Gäste ließen sich an den Bankettischen nieder, die sich über die Länge des ganzen Saales erstreckten. Sämtliche Anwesenden waren reiche Landbesitzer, aber nicht alle waren Edelleute. Manche Adligen hatten sich geweigert zu kommen, so daß der König statt ihrer nichtadlige Landbesitzer eingeladen hatte. Der König wußte, daß auch diese, selbst wenn sie nie in der Ratsversammlung sitzen würden, seinen Sohn anerkennen mußten. Je einflußreicher die Leute waren, auf die Sebastian bei Antritt seiner Regentschaft zählen konnte, desto besser.
    Außerdem hatte der König noch die Dorfoberen aus den Kenniland-Sümpfen dazugebeten, aber kein einziger von ihnen war erschienen. Auch die Weisen Führer von den Blutklippen waren der Zeremonie ferngeblieben. Das beunruhigte Stowe. Er erinnerte sich noch gut an die aufrührerische Stimmung in den Sümpfen, als er sich vor drei Jahren dort aufgehalten hatte, während jenes Besuches, in dessen Verlauf der alte König ermordet worden war. Damals hatten die Sumpfbewohner ihrem Haß auf Jahn ungebremst Ausdruck verliehen. Einen halbblütigen Fey-Herrscher würden sie wohl noch mehr hassen.
    Die Blutklippen hatten ihre eigenen Traditionen. Solange die Städte sie in Ruhe ließen, kümmerten auch sie sich nicht um die Städte. Trotzdem hielt Stowe das Nichterscheinen ihrer Führer für eine vertane Chance.
    Es dauerte einen Moment, bis alle Gäste Platz genommen hatten. Als die Stühle und Bänke herangeschoben wurden, brandete auch die Unterhaltung wieder auf. Neben Stowe seufzte der König vernehmlich. Sebastian blickte seinen Vater an und lächelte flüchtig. Der König lächelte zurück.
    »Geschafft«, sagte er. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    Sebastian nickte.
    Dann marschierten die Diener in den Saal. Sie waren in makelloses Weiß gekleidet und trugen silberne Platten auf den Schultern. Allein drei Männer schleppten den Braten, der die ganze Zeit so verführerisch geduftet hatte.

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