Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
überfallen.«
    »Er benötigt keine Erlaubnis, um euch zu überfallen«, konterte Wirbler.
    »Aber er braucht meine Erlaubnis, um zu bleiben!«
    »Wir werden sehen«, entgegnete Wirbler. Er nickte dem König zu und grinste Sebastian an. »Viel Glück«, sagte er mehr zu Sebastian als zu jemand anderem. »Ihr wißt nicht, worauf Ihr Euch da eingelassen habt.«
    »Ihr auch nicht«, gab Sebastian zurück, aber Wirbler war schon auf seine ursprüngliche Größe geschrumpft. Der Funke drehte eine Runde durch den Saal und schlüpfte dann durch die Ritze der geschlossenen Tür.
    »Der Schwarze König ist hier«, murmelte Stowe mit zitternder Stimme.
    Nicholas starrte in die Richtung, in die der Funke verschwunden war. »Endlich hat das Warten ein Ende.«

 
24
     
     
    Wirbler flog durch den Spalt in der Haupttür hinaus in die kühle Nachtluft. Er drehte noch eine kleine Runde durch den Hof und schwirrte einem schlafenden Hund bei den Ställen um den Kopf, bevor er, unentwegt kichernd, zum Mond emporstieg.
    Es war so unglaublich leicht gewesen. Er hatte nicht erwartet, den Urenkel des Schwarzen Königs direkt neben Nicholas vorzufinden. Und jeder konnte erkennen, daß Rugads Blut in seinen Adern floß. Er sah genauso aus wie sein Großvater, bis hin zu dessen schmalem Kinn und den hohen Wangenknochen. Für einen Fey war er etwas blaß, aber so waren die Inselbewohner nun einmal. Das einzig Merkwürdige war die Farbe seiner Augen: ein ungewöhnliches Blau. Das irritierte Wirbler ein bißchen. Bei einem bestimmten Lichteinfall schienen sie im Gesicht des Jungen zu verschwinden.
    Wirbler flog noch höher und folgte der Hauptverkehrsstraße. In der Nähe des Flusses stieg dichter Nebel von der Brücke auf. Wirbler nieste und änderte voller Abscheu die Richtung. Die Nye pflegten ihre Wasserwege als Abfallgruben zu mißbrauchen. Vielleicht machten es die Inselbewohner ebenso, obwohl Wirbler das bei seinen Studien nirgendwo gelesen hatte.
    Es war eine klare Nacht, und die Stadt schien menschenleer. Wirbler war müde, aber er durfte sich keine Pause gönnen. Rugad würde unverzüglich erfahren wollen, was sich im Palast abgespielt hatte. Er hatte zwar schon angenommen, daß sich die Inselbewohner nicht einfach kampflos ergeben würden, aber daß der Inselkönig ein Treffen vorgeschlagen hatte, würde sogar ihn überraschen.
    Ein Treffen. Als wären sie zwei Bankdirektoren aus Nye.
    Wirbler kicherte wieder und flog weiter. Wieder mußte er niesen. Der Geruch war unglaublich ekelhaft gewesen, wie der Gestank über einem Schlachtfeld voller Leichen. Verwesendes Fleisch und verbrannte Haut, vermischt mit Nebelschwaden. Gewöhnlicher Abfall roch nicht so.
    Wirbler stand einen Augenblick mit schwirrenden Flügeln in der Luft. Dann drehte er bei und flog zur Brücke zurück.
    Der Nebel stand jetzt wie eine Wolke vor dem Mond. Wirbler blinzelte zu der Wolke hinauf. Sie hob sich kränklich grün von der gelben Scheibe ab, schien ganz für sich zu stehen, als käme sie aus dem Nichts. Der Fluß war klar, obwohl ein Schlammstreifen durch seine Mitte lief.
    Der Schlamm sah aus wie Blut.
    Ein Schlachtfeld? Mitten in einer Stadt, die sich angeblich im Friedenszustand befand?
    Wirbler ließ sich langsam sinken, bis er im Schilf am Nordufer eine Bewegung erspähte. Er flog näher heran und beobachtete, wie ein verwundeter Inselbewohner durch das Gras kroch. Der Mann murmelte in abfälligem Ton irgend etwas über Magie vor sich hin. Er hinterließ eine dünne Blutspur, und seine Haut sah im Mondlicht so weiß aus wie ein Fischbauch. Wunden klafften in seinen Oberarmen und auf seiner Wange.
    Jemand mußte mehrfach mit einem Messer auf ihn eingestochen haben.
    Wirbler stieg wieder höher, aber er konnte weiter niemanden entdecken. Irgendein Inselverbrechen, vielleicht ein Raubüberfall oder ein persönlicher Racheakt.
    Oder Magie.
    Nur, daß jemand, der über magische Kräfte verfügte, es nicht nötig hatte, ein Messer zu benutzen. Und Fußsoldaten, die ihren Opfern mit den Fingern die Haut abzogen, hinterließen tiefe Furchen im Fleisch, keine Stichwunden.
    Magie.
    Er flog nochmals zur Brücke zurück. Der Gestank war inzwischen fast verflogen. Wieder mußte Wirbler niesen, aber er wußte, daß das Geräusch für normal große Ohren kaum zu hören war, und ließ sich tiefer sinken.
    Auf der Brücke lag ein seltsamer Klumpen, von dem aus in südlicher Richtung ein Rinnsal rann.
    Mit den Füßen zuerst, mit schwirrenden Flügeln, um nicht das

Weitere Kostenlose Bücher